Passwörter, voller Hass

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Bei Heise und auch anderswo las ich über das neue Gesetz, das sich gegen bestimmte Gefühle und Gefühlsäußerungen richtet, aber mit Technischem verknpüft ist: Das Paket besteht aus dem „Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität“, das am Samstag in weiten Teilen in Kraft tritt, sowie dem ab Freitag geltenden „Gesetz zur Anpassung der Regelungen über die Bestandsdatenauskunft an die Vorgaben aus der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 27. Mai 2020„.

Sie versuchen es immer wieder. Man muss wissen, dass ursprünglich geplant war, die Sache ohne richterlichen Beschluss durchziehen zu lassen. Allein schon die Chuzpe, dass das Justizministerium das versucht hat, spricht schon Bände. Interessant ist auch diese Passage: Anbieter von Telemediendiensten wie WhatsApp, Google, Facebook, Tinder & Co. müssen sensible Daten von Verdächtigen wie IP-Adressen und Passwörter künftig an Sicherheitsbehörden herausgeben.

Das wird natürlich lustig, wenn sich etwa Facebook weigerte. Und will das Gesetz auch auf Wechat, Weibo und Toutiao zugreifen? Die werden sich totlachen. Und was ist mit VKontakte, Odnoklassniki und Habr?

Golem schreibt: „Der nun vereinbarte Kompromiss zwischen Bundestag und Bundesländern ist 34 Seiten lang. Demnach ist die Herausgabe von Passwörtern, die in der Regel gehasht vorliegen, weiterhin an den Straftatenkatalog der Onlinedurchsuchung geknüpft.“

Onlinedurchsuchung. Wenn ich allein das Wort höre, schwillt mir schon der Kamm. (Zwischenfrage: wie macht man die?) Es geht aber nicht nur um Passwörter: „Weiter kritisiert der Verband der Internetwirtschaft scharf, dass Anbieter von Telekommunikations- und Telemediendiensten gleichermaßen dazu verpflichtet werden sollen, sämtliche unternehmensinterne Daten zur Verfügung stellen, um Ermittlungs- und Strafverfolgungsbehörden Informationen zu Passwörtern und anderen Zugangsdaten zu liefern.“

Ich bin mal gespannt, wie das technisch umgesetzt werden soll und was passiert, wenn ein Betroffener dagegen klagte. Ich vermute ganz stark, das Gesetz würde dann auch vom Bundesverfassungsgericht in die Tonne getreten.

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Kommentare

5 Kommentare zu “Passwörter, voller Hass”

  1. Die Anmerkung am April 3rd, 2021 6:34 pm

    Schneeeule hat alles zu Burks‘ Erregung gesagt.

    Reißt eich zam.

    —–
    110 rbbtext Sa 03.04.21 18:32:23

    In einer Fernsehansprache appellierte er an die Menschen, sich nicht immer nur zu empören – über andere oder „die da oben“.
    —–
    Ich denke ja, die Wohnung von Burks ist so groß, daß der Appell dort verhallt wie auf einem Appellplatz. Hätte Burks eine Zeichenwohnung und der Herr aus Charlottenburg hätte ein Zeichen gesetzt…

  2. Die Anmerkung am April 3rd, 2021 7:56 pm

    https://www.youtube.com/watch?v=s3zoS2ulsvg#t=2m32s

    Herr Dr. Schäuble übermittelt das Kritikverbot an denen da oben als Bitte getarnt.

    Herr Kollege Brandner, bite kritisieren sie unser Staatsoberhaupt nicht.

  3. takeshi am April 4th, 2021 9:15 am

    Ich kann KeepassXC auch nur empfehlen.
    Ich nutze es seit Jahren auf mehreren Rechnern und dem Smartphone . Dort nennt es sich Keepass2Android.
    Man braucht nur die *.kdbx, die die Passwörter enthält, auf das jeweilige Gerät kopieren und hat immer alle Passwörter dabei.

  4. ... der Trittbrettschreiber am April 4th, 2021 11:21 am

    ALso ich bin beruhigt, erfreut und gastfreundlich.
    Soviel Online-Besuche, ohne jedesmal eine Tasse Kaffee anbieten zu müssen, nenne ich kulturellen Fortschritt. Die schmeißen auch keine Regale mehr um, so wie früher und zerwühlen nicht mehr die Schubladen mit den relativen Hemden, Maukensocken und Wendeunterhosen, auf die sie immer so heiß waren.
    Alles geht ohne Geräusche und Screenflimmern vonstatten, sodass ich ganz gemütlich per remote via VPN-Tunnnel im Internetcafé den Mietserver im damals günstig erstandenen Grenzwachetürmchen anpingen kann – nicht ohne passwortgeschütztes* Getränk, versteht sich.

    * PW für meine Gäste: @zIsChPLOpPoSteRn2021~

  5. Stephan Fleischhauer am April 4th, 2021 9:28 pm

    Kann mir das mal jemand erklären? Ich hab mal gehört, dass die meisten Diensteanbieter die Passwörter im Klartext gar nicht kennen. Wie funktioniert das dann mit der Passwortherausgabe?

    Und was haben die Behörden mit diesen Passwörtern vor? Private Nachrichten lesen? Daten manipulieren?

    Wird das irgendwo mal etwas detaillierter beschrieben?

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