Another Eagle has landed

mars landing

Erinnert sich noch jemand an Juri Gagarin?

Für mich waren die Russen immer die Guten, weil die russischen Kriegsgefangenen in Bönen nach der Befreiung meine Großeltern und vor allem meine Mutter beschützt haben: Mein Großvater hatte ihnen in der Nazi-Zeit Lebensmittel heimlich zukommen lassen und wäre beinahe deswegen von der Gestapo erschossen worden. Nach dem Einmarsch der US-Amerikaner hielten sich „die Russen“ immer im Haus meiner Großeltern auf, bis sie Deutschland verlassen mussten und unter dem Regime Stalins einem ungewissen Schicksal entgegensahen. Meine Mutter kann sich heute noch daran erinnern, dass sie keine Angst vor „den Russen hatte“, im Gegensatz zu den meisten anderen Frauen. Immer ließen sie Brot und Fleisch zurück, wenn sie wieder gingen.

Als Kind war Gagarin mein Held. Kosmonaut! Das klang nach Abenteuer und nach Zukunft. Ich sage immer noch „Kosmonaut“ und nicht „Astronaut“ (ich sage auch „Studenten“ und nicht etwas anderes. Gut, Skaphander muss nicht sein, trotz der Romane Lems, klingt aber großartig).

Wenn die NASA heute auf dem Mars landet, ist das gar nicht mehr aufregend. Ich finde es faszinierend.

Auf meinem schwachbrüstigen kleinen PC, den ich nur zu Demonstrationszwecken und zum Anfertigen von Tutorials angeschafft habe und auf dem Windows läuft, habe ich mir gleich den passenden Hintergrund zum Thema eingerichtet.

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Kommentare

9 Kommentare zu “Another Eagle has landed”

  1. André Dreilich am Februar 23rd, 2021 10:32 am

    Danke fürs Erinnern … den „Skaphander“ hatte ich schon ziemlich weit nach hinten geschoben. Jetzt ist er wieder in zentraleren Gedächtnisregionen abgelegt.

  2. ... der Trittbrettschreiber am Februar 23rd, 2021 10:36 am

    Gagarin kam, wenn ich richtig informiert bin, bei einem Absturz ums Leben.

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    Die russischen Soldaten waren für mich optisch zumeist furchteinflößender als die amerikanischen, die uns im Westen mit Marmelade aus „Zahnpastatuben“ verwöhnten. Die riesigen Schirmmützen der Russen erschienen mir immer wie mächtige apokalyptische Heiligenscheine, die mein kindlich zartes Gemüt erschreckten und nur durch das herzliche Lächeln der Gesichter darunter entschärft wurden. Wenn mal wieder eine LKW-Ladung mit bewaffneten Russen durch das Dorf fuhr, rannten wir hinterher und riefen „Papyrossa“. Im nu flogen dann Zigarettenschachteln auf die Straße und wir konnten nun testen, wer zuletzt umfiel nach einem kräftigen Lungenzug aus diesen kurzen waffenscheinfähigen Zigaretten, deren Pappmundstück zunächst plattgedrückt und dann gedreht werden musste, um sie überhaupt rauchen zu können.

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    „…ich sage auch “Studenten” und nicht etwas anderes.“

    Gendern wird neuerdings als Akt der Aggression diskutiert – könnte man im Umkehrschluss das Verweigern des Genderns als passive Aggression ansehen? Also nur mal so angemerkt, damit da ja kein Konsens in Sicht sein möge und man auf gar keinen Fall dieses Dilemma JEVERlassen können wird…. ;-)

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  3. Wolf-Dieter Busch am Februar 23rd, 2021 11:12 am

    Woran mich das Foto sofort erinnerte beim ersten Anblick (auf Twitter): an einen SF-Spielfilm auf Super-8, den wir in den Achtzigern in der Koblenzer Kulturfabrik gedreht hatten.

    Handlung in Kürze: in ferner Zukunft (goldene Zeiten!) gibts ein Preisausschreiben mit 1. Preis 1 Paar nagelneue Gummistiefel, 2. Preis eine Familienpackung Dr. Hackes schwefelfreie Atemluft, 3. Preis das Amt des Bundeskanzlers. (Ein mieser Preis muss immer dabei sein: „Lieber Zuschauer, können Sie lesen und schreiben? Werden Sie Bundeskanzler mit Roccos Kraftflocken!)

    Der Film war ein Road-Movie, Rahmenhandlung Suche nach dem verschwundenen 3. Preisträger. Ferner kommen vor: Raumfeldwebel Snag; ein Teleport mit Münz-Einwurf; ein Weißer Zwerg (so heiß, dass man ihn allenfalls mit einem Topflappen anfassen kann), Eingeborene Lebensformen vom Planeten Zartbitter aus dem Sarotti-System …

    … Spaß hatten wir, das steht fest. Ich hab das Foto oben an Lutz weiter geleitet mit den forschen Worten: unverdrossen auf der Suche nach dem Preisträger.

  4. flurdab am Februar 23rd, 2021 2:43 pm

    Den Zirkus um das Sigmund Jähn- Planetarium habt ihr mitgekriegt?
    Der Kosmonaut war, oh Wunder, Mitglied der SED und Angehöriger der NVA.
    In den USA lief die Auswahl ja ganz anders ab, hust.

  5. Wolf-Dieter Busch am Februar 23rd, 2021 6:39 pm

    @flurdab am Februar 23rd, 2021 2:43 pm

    SED-Mitglied war jeder Dritte, und in USA sind die Astronauten nach meinem Wissen allesamt Offiziere.

  6. Andreas am Februar 23rd, 2021 7:01 pm

    „Der Kosmonaut war, oh Wunder, Mitglied der SED und Angehöriger der NVA.“ Was sonst? DPD – Demokratische Bauernpartei Deuschland?

  7. Jim am Februar 23rd, 2021 8:17 pm

    @Andreas
    Ja warum eigentlich nicht. Irgendwer muss das Land da oben ja urbar machen!

  8. flurdab am Februar 24th, 2021 9:37 am

    @Wolf- Dieter Busch, Andreas

    Mein reden, nix anderes wollte ich ausdrücken.
    Am Anfang der Raumfahrt wurden überall Berufssoldaten in den Weltraum geschossen.

  9. waldheinz am Februar 24th, 2021 10:55 pm

    Glaubst du, die Russen wollen Krieg?
    Der Siggi muß damals einer von den besseren Offizieren gewesen sein, sagt mir meine Erfahrung.

    Die Russen, äh, sowjetischen Soldaten in der kleinen Kaserne gleich um die Ecke in meiner Heimatkleinstadt kamen mir nicht besonders bedrohlich vor. Das ruhmreiche Siegervolk hielt die einfachen Dienstgrade fast wie Gefangene (die NVA war aber auch nicht viel besser). Menschliche Symphathie und Anerkennung war dadurch aber auch nicht zu verhindern.

    Kennt hier eigentlich noch jemand Jewgeni Jewtuschenko?

    https://www.youtube.com/watch?v=OlWWhLVDd80

    Als er im April 2017 starb, haben alle hochmögenden deutschen Kulturmedien geschwiegen. War der vielleich zu russisch???

    Im übrigen hat Nazideutschland seinen ersten Raketenpionier sozusagen lebend verfeuert:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Lothar_Sieber

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