Niedrige Motive
Ich muss leider hier noch einmal Eiswasser über die Köpfe schütten. Karl Marx 1845 ganz aktuell über die Motive des „Helfens“ (inklusive „Flüchtlingshilfe“ und „Willkommenskultur„) beim liberalen (Klein)Bürgertum:
Das Elend wird mit Bewußtsein ausgebeutet, um dem Wohltäter (…) Genuß der eignen Vortrefflichkeit (…) zu verschaffen. (…)… daß das menschliche Elend selbst, daß die unendliche Verworfenheit, welche das Almosen empfangen muß, der Aristokratie des Geldes und der Bildung zum Spiel, zur Befriedigung ihrer Selbstliebe, zum Kitzel ihres Übermuts, zum Amüsement dienen muß. Die vielen Wohltätigkeitsvereine in Deutschland, die vielen wohltätigen Gesellschaften in Frankreich, die zahlreichen wohltätigen Donquichotterien in England, die Konzerte, Bälle, Schauspiele, Essen für Arme, selbst die öffentlichen Subskriptionen für Verunglückte haben keinen andern Sinn.
Kommentare
4 Kommentare zu “Niedrige Motive”
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Die Geister der Langweile lassen sich klassenbewusst
nur so vertreiben, indem man ihren Sinn darin sucht und auch findet, andere zur eigenen Selbstbestätigung zu missbrauchen – das finden die meisten Opfer dieser Strategie richtig aufregend und nehmen die Gelegenheit zum Protest dankbar an.
https://youtu.be/9mU-L6TSBh8
ja
nein
vielleicht
das „Hilfe“ (vor allem Entwicklungshilfe) ein eigener Wirtschaftszweig ist, ist inzwischen allg. bekannt.
Aber wor verläuft anderswo die Grenze.
Ja – „Helfen“ dient der eigenen Reputation – man generiert soziales Kapital (Bourdieu).
Andererseits – Gegenseitige, solidarische Hilfe ist auch seit jeher im „linken“ Denken allgegenwärtig. Du hilfst mir beim Hausbau, ich helfe dir bei der Ernte…
Aber auch hier liegt der Fallstrick schon da – wer nichts zur „Hilfe“ anzubieten hat, wird schnell ausgeschlossen.
Man erinnere sich an die DDR – die ach-so-gelobte gegenseitige freundschaftliche Hilfe resultierte aus dem aufeinander-angewiesen-Seins…
Als man es nach der Wende nicht mehr nötig hatte, waren auch die „Freundschaften“ schnell passé…
@Godwin
Lieber bin ich auf andere angewiesen und sie auf mich (eine Hand wäscht die andere), als dass ich nur noch meinen Egofilm fahre. Weil, gibt ja alles für nicht viel. Billig-Baumaterial verbaut vom Billig-Bulgaren und drauf gepfiffen, wenn jemand anderes was braucht. Kauf’s dir doch. Kannste dir nicht leisten? Oooch, biste auch nix wert. Mag im Beitrittsgebiet nicht rosig gewesen sein, aber so wie es hier allerorten abläuft finde ich nicht viel besser.
Zum Thema: Lieber ein paar Flüchtlingen helfen als so gar nichts tun. Ich kenne einige, die das aus vollem Herzen tun, nichts dafür bekommen und auch keinen Credit einheimsen möchten. Die, die konkret was tun sind meist die, die am wenigsten darüber laut tönen.
Frei nach Pestalozzi:
„Wohltätigkeit ist das Ersäufen¹ des Rechts im Mistloch der Gnade!“
¹ Nach einigen Quellen auch: Verscharren