Die Ungleichheit der Körper=Hälften

Morgenpost

Deutsche Kulturbilder der Berliner Morgenpost – diese „Postkarte“ ist eine Quittung der Berliner Morgenpost „über 60 Pfennig für die 13. Woche vom 29.3. bis 4.4.1931“.

Es ist dem Menschen nicht möglich, mit verbundenen Augen gradeaus zu gehen. Der Mann, der von a nach b gehen soll, weicht unfehlbar seitlich nach der einen oder der anderen Richtung ab.

Der Mensch ist zwar in seinen Grundzügen zweiseitig symmetrisch gebaut. In gewissen Einzelheiten aber ist die Gleicheit der Körper-Hälften durchbrochen. (…) Im Nebel, in Wüsten und über Schneefelder bewegt man sich aus diesem Grunde leicht im Kreise. und es gibt Fälle, in denen Ruderer bei Nacht das Ufer ohne Kompaß nicht erreichten, Verirrte nicht aus tiefen Wäldern fanden und Wüsten-Wanderer zwei-, ja drei- und viermal zum Ausgangs-Punkt zurückkamen, weil sie sich im Kreise bewegten. Nichts in der Natur ist sinnlos. Auch dieses „Kreisen“ nicht. Infolge der automatischen Kreis=-ewegung verirren sich Tiere selten weit von ihrem Heimatort, auch in Steppen, Wüsten und Urwäldern nicht. Die Asymmetrie ihres Körperbaus bringt sih nach „Planlosen“ Streifereen wider zum Ausgang-Punkt zurück. Die Asymmetrie des Körperbaus ist die naturwissenschaftliche Grundlage der „Heimat“.

Eine kühne These, der ich nicht ganz folgen kann. Interessant übrigens, dass man 1931 Symmetrie schon mit zwei m schrieb.

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