Arbeiter der Stirn und Arbeiter der Faust oder: Nicht nur eine Frage des Stils

cottbus

Cottbus 2005, Foto: Burks

Nach dem Fall der Mauer, aber noch vor der Wiedervereinigung, war ich für eine Recherche über die Neonazis von Guben zum ersten Mal in meinem Leben in Cottbus. Man hatte mir den Lokalredakteur des „Neuen Deutschland“ empfohlen. Der wisse alles und brauche nur über die Strasse zu gehen und hätte schon eine neue Geschichte.

Offenbar war ich der erste Wessi dort, der Kollege, ein alter Mann, empfing mich herzlich. Wir saßen bis spät in die Nacht auf irgendeinem Platz und diskutierten die Weltlage. Ich durfte in einem Hinterzimmer der Redaktion übernachten.

Am nächsten Morgen – für mich viel zu früh – gab es Frühstück in der Redaktion. Eine Handvoll Journalisten saßen am Tisch, und auch die Putzfrauen. Alle diskutierten gleichberechtigt. Ich spürte es – die nicht vorhandene Hierarchie war ernst gemeint. Es war einfach selbstverständlich, dass „Reinigungskräfte“ (wie man heute zu sagen pflegt) und Journalisten an demselben Tisch saßen.

Kann man sich das vorstellen? Putzfrauen und Redakteure vom „Spiegel“, von der FAZ, von der „Tageszeitung“, zusammen mit der Putzkolonne des Hauses am Frühstückstisch? Und wenn nein, warum nicht?

image_pdfimage_print

Kommentare

7 Kommentare zu “Arbeiter der Stirn und Arbeiter der Faust oder: Nicht nur eine Frage des Stils”

  1. ... der Trittbrettschreiber am November 15th, 2016 8:55 pm

    Na ja, solange die Redakteure den Putzfrauen nicht erklären, wie sie ihren Job zu machen haben, könnte dieses Szenario schon vorstellbar sein. Sie wären dann aber keine Redakteure. Vorstellung geplatzt.

  2. Martin Däniken am November 16th, 2016 11:22 pm

    Twilight Zone oder haluzigene Drogen oder sowas! Schlimm solltest das von der Nahles behandeln lassen…

  3. dlog am November 17th, 2016 11:52 am

    @M.Däniken (Nachname bewusst gewählt oder echt?), Burks hat schlicht ein paar Erlebnisse beschrieben und zum Schluss eine Frage gestellt. Von Drogen keine Spur. Und von der Nahles schon gar nicht.

  4. Martin Däniken am November 17th, 2016 9:38 pm

    Jau ich wär so gerne Däne..aber ich wollte auf die aktuelle Spd-erneuerer Cleaningwoman verweisen,die vom Gabriel als Arbeitervertreterin verwendet wird! Einen satirischen Bogen schlagen was Realität angeht…

  5. dlog am November 18th, 2016 11:15 am

    @M.Däniken, ok. Sehe jetzt schon klarer. Bleibt noch die Frage, welchen Stoff sich die Nahles einpfeift.

  6. Martin Däniken am November 19th, 2016 4:47 pm

    Willst du das wirklich wirklich wissen…
    Ich möchte das nicht!
    Sozusagensozialismus-Globoli
    -jetzt isset raus!

  7. dlog am November 24th, 2016 10:53 am

    Hast schon Recht, lieber nicht dran denken …

Schreibe einen Kommentar