Positiver Rassismus

Zeit online interviewt die Kreuzberger Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann. Die Dame hat oft recht. Ich musste meine Meinung, dass die Grünen meistens Unfug von sich geben, temporär revidieren.

Ich glaube, dass die Linken in der Analyse einen Fehler machen. Die Wähler der AfD das sind Leute, die Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit wollen. Sozial abgehängt oder arm müssen sie nicht unbedingt sein. In Berlin hat die AfD viele Wähler, die die Linke immer als die Nachfolgepartei der SED gewählt haben. Es gibt ja nix Spießigeres, als es die DDR war. (…)

Ich kann Ihnen nur sagen, wenn Merkel weg ist, gnade uns Gott. Sie ist das Bollwerk gegen einen absoluten Rechtsruck. (…)

Darf nur ein Proletarier ein Linker sein oder geht linke Politik auch, wenn man eine bürgerliche Herkunft hat? Die Autonomen beschimpfen mich in der Flüchtlingsfrage als Rassistin und da merke ich, wie wenig sie sich mit Rassismus auseinandergesetzt haben. Vor allem mit dem positiven Rassismus. Dass jemand, weil er Flüchtling ist, per se bevorzugt sein muss, sich nicht an Regeln halten muss. Das hat die gleichen Mechanismen wie der Negativrassismus. (…) Aber denen fehlt oft so ein bisschen der ideologische Überbau. Wenn ich mir die Schriften angucke, die manchmal verteilt werden. Das sind weiterhin diese Bleiwüsten ohne Absatz, ohne irgendwas, was kein Mensch liest.

Die „Autonomen“ von heute sind doch keine Proletarier, sondern spießbürgerliche Akademiker-Kinder, die einen auf linksradikal machen. Beweist mir das Gegenteil!

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Kommentare

4 Kommentare zu “Positiver Rassismus”

  1. Entitaet am September 10th, 2016 4:37 pm

    Zitat: „Es gibt ja nix Spießigeres, als es die DDR war. (…)“

    Das habe ich auch immer gesagt und sage es (selten genug) immer noch. Ein guter Freund von mir, der in der DDR aufgewachsen ist, sagt zudem: „Die DDR war ein Kleinbürger-Staat.“

    E.

  2. Michael am September 10th, 2016 4:44 pm

    „Dass jemand, weil er Flüchtling ist, per se bevorzugt sein muss, sich nicht an Regeln halten muss.“

    Mit Verlaub, aber das ist ein klassisches rechtes Strohmannargument. Ich mag ja nicht völlig ausschließen, daß mal jemand so argumentiert hat, aber da muß man schon ziemlich lange suchen.

  3. ... der Trittbrettschreiber am September 10th, 2016 4:47 pm

    „Beweist mir das Gegenteil!“
    Das dürfte in der Tat schwierig werden. Links performen heißt ja in seinen Anfängen zunächst einmal gegen das „Hier“ sein. Häuser besetzen und dann Miete zahlen heißt ja, die Contenance der 68er Eliten zu halten, die gern mit Bakunins Anarchismus geliebäugelt haben. All die Wokshops der 70er und 80er Jahre, in denen sie sich von den von weit hergereisten Participants ihre Resthöfe sanieren ließen führten in ein Pseudobewusstsein der sognannten „flachen Hierachien“ in den Unternehmen. Die beste Karikatur des Anarchiegedankens ist zwar nicht unbedingt der Pizza servierende CEO, dennoch aber das lässige Verbergen von Machtstrukturen. Wenn ich Menschen wie Zuckerberg sehe, dreht sich mir der Magen um. Wer kann gegen dieses liebe und kollegiale Jüngelchen schon noch sein. Die Linken wie auch die Anarchisten habe ihr einst externes Gegenüber verloren, in dem sie es verinnerlicht haben. Ich nenne das Selbstbetrug – und kann als eifriger Mittäter so manche durch verklärte Erinnerungen versalzene Träne(auf dem selbstgauten Bio-Donnerbalken) nicht unterdrücken.

  4. Deckname: Ossi am September 11th, 2016 8:32 am

    Vielleicht sollte man auch mal eine Ausgangsfrage von ZO zitieren:
    „ZEIT ONLINE: Am 18. September ist Abgeordnetenhauswahl in Berlin. Die AfD liegt in
    den Umfragen bei bis zu 15 Prozent. Wie geht das zusammen mit einer Stadt, die sich doch
    für eine weltoffene Metropole hält?“

    Die Antwort ist leider sehr dürftig ausgefallen.
    Weil fast alle anderen Antworten des Interviews widersprechen dem Anspruch an eine weltoffene Metropole. Fehlt nur noch die Forderung an die Polizei, mit Schützenpanzerwagen Präsenz zu zeigen. Kenne ich ja auch von Moskau, N.Y., Prag, Peking und Sydney so.

    Oder kennt jemand die ideologiefreie Definition einer „weltoffenen Metropole“?

    Halt ein stinknormales Wahlkampfinterview dem man keinerlei Bedeutung beizumessen braucht.
    Außerdem halte ich Grüne sowieso für grünlackierte FDPler. (Dies ist mein Vorurteil!)

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