Neue Kleinbürger aka konservative Wertgemeinschaft

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Neues Deutschland: „In der Umfrage liegt die Union bei 36 Prozent, die SPD kommt auf nur 21 Prozent, die Linkspartei erreicht 10 Prozent. Die FDP rangiert mit 5 Prozent an der Sperrklausel, die Rechtsaußen-Partei AfD erreicht 9 Prozent, andere Parteien kommen zusammen auf 6 Prozent. Hoch ist weiterhin der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen – er beträgt 28 Prozent“.

Im Stern: „‚Die Grünen liegen seit Monaten konstant vier bis fünf Prozentpunkte über ihrem letzten Bundestagswahlergebnis von 8,4 Prozent‘, sagt Forsa-Chef Manfred Güllner, ‚weil die Anhänger dieser Partei eine Wertegemeinschaft bilden, die sich nicht so leicht irritieren lässt.‘ Sie sind mit einem Frauenanteil von 58 Prozent eher im Westen der Republik und dort vor allem in urbanen Regionen beheimatet, gehören meist den oberen sozialen Schichten an und arbeiten überdurchschnittlich häufig im öffentlichen Dienst.“

Ich nennen die Grünen-Wähler und auch andere die „neuen Kleinbürger„. Marx hat das schon richtig beschrieben: „In den Ländern, wo sich die moderne Zivilisation entwickelt hat, hat sich eine neue Kleinbürgerschaft gebildet, die zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie schwebt und als ergänzender Teil der bürgerlichen Gesellschaft stets von neuem sich bildet, deren Mitglieder aber beständig durch die Konkurrenz ins Proletariat hinabgeschleudert werden… In Deutschland bildet das (…) in verschiedener Form hier immer neu wieder auftauchende Kleinbürgertum die eigentliche Grundlage der bestehenden Zustände.“

AfD und die Grünen sind zwei Seiten derselben ideologischen Medaille.

Übrigens: Nun bastelt euch mal eine Regierung.

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Kommentare

7 Kommentare zu “Neue Kleinbürger aka konservative Wertgemeinschaft”

  1. Wolf-Dieter Busch am August 10th, 2016 7:00 pm

    Um mich selbst zu zitieren: ich habe schon manche Dummheit gemacht im Leben; aber eins ist mir wenigstens nicht passiert: ich habe noch nie die Grünen gewählt.

  2. ... der Trittbrettschreiber am August 10th, 2016 7:24 pm

    Heute wäre das genau umgekehrt. In jedem Hitler (Name vom Trittbrettschreiber geändert)steckt eine multiple und heterogene Gruppe von Kleinbürgern. Man schaue sich nur einmal die Kleidung an. Während früher die Millionäre in feinstem, abgrenzenden Zwirn flanierten, fahren sie heute dieselben Autos wie die Prolls, tragen zudem zwar teurere aber ebenso hässliche Jeans und geschmacklos bebilderte T-Shirts und was dem Beobachter noch so alles auf die Retina purzelt. Volksschullehrer, Pastöre und Arzte wählen grün oder SPD und Dr. Oetker hat einen Rasen hinter dicken Mauern, den auch Herr Müller imm yippijahjah- Markt um die Ecke bezieht. Ach ja, trotz Ski kommt so mach einer auch im Winter nicht jeden Berg hinunter. Selbst Schnee ist nicht nur den Armen vorbehalten. Ob Zuckerberg snifft oder einfach nur hin und wieder einen Burger verköstigt – einen großen?

  3. Ahmed am August 12th, 2016 12:22 am

    Ganz nehme ich es dem Herrn Bronstein nicht ab, dass er immer locker geblieben ist, als er seiner Gegner töten ließ. Vielleicht hat es doch, trotz allem, ein wenig verbissen gestunken unter seinen Achseln.

  4. blu_frisbee am August 13th, 2016 3:10 am
  5. blu_frisbee am August 13th, 2016 12:00 pm

    In der mittelalterlichen Stadt waren im Zentrum Kirche & Rathaus, drumherum die Großbürger, Bankier und Fernhändler. Nächtens furchschritten vom Wächter, gesperrt mit Eisenketten. Drumherum die Handwerker, die Kleinbürger. Spoeßbürger war einer der im Kriegsfall nur einen solchen aufbringen konnte. Weiter draußen das Gesinde, ganz außen das Gelichter.
    https://www.youtube.com/watch?v=grGf55Z0QI8
    „Bürger“ unterscheidet nach politischen Mitspracherechten. Heut ist selbst die Unterschicht Bürger, die es nicht sind sind die Ausländer.
    In der Diskriminierung der „bürgerlichen Parteien“ die selbstverfreilich rechtschaffene Volksparteien sind gegen Arbeiterpartei und Protestpartei die nur spalterische Minderheiten vertreten spiegelt sich noch ein ressentiment der Bourgeoisie gegens Proletariat.

    Klasse unterscheidet nach Stellung zur Produktion. Da gibts den Rentier, den klassischen Kapitalisten, seine angestellten Funktionseliten, das Proletariat und die Lumpen.
    Der „kleine Meister“ muß noch selber mitarbeiten. Wer kapitalgedeckte Altersvorsorge betreibt ist ebenfalls Kleinbürger, jene Mischform, die objektiv Prolet, subjektiv aber Kapitalist ist.
    https://youtu.be/HLA_ym6eVbg?t=6026

    Schicht unterscheidet nach Einkommen was nicht das selbe ist wie Vermögen und oft damit verwechselt wird. Ersteres ist eine Fluß- zweiteres eine Bestandsgröße.

    Milieu unterscheidet nach psychischer Beschaffenheit & Ensemble der Verhaltenswesen, Bourdieu nennts Habitus.

    All diese soziologischen Rangordnungen sind zwar nicht identisch, aber sie korrelieren.
    Ein Teil des Adels hat immer eine Verachtung bürgerlicher Verkehrsformen gepflegt, der Alte Fritz konnte fluchen wie ein Fuhrkutscher. Als Eigentümer politischer Macht (der Nation) garantierte er den Besitz anderer; umgekehrt hat das Bürgertum die verfeinerten Adelssitten imitiert.

  6. ... der Trittbrettschreiber am August 13th, 2016 4:40 pm

    @blue_frisbee

    soziologie ist sehr interessant. nicht aber der inhalt und der fokus dieser wissenschaft, sondern es ist das innenleben derer, die unter dem mäntelchen der empirie, dem unterhaltungseffekt der experimente und unter dem talar der seriosität wissenschaftlich an- und abstempeln was ihnen unter das hellsichtige kaleidoskop der ‚geschichte‘ kommt. ein wenig erinnern sie mich an die humboldts dieser welt. sie kartographieren das, was sie als schmetterlinge, insekten oder anderes gekreuch mit seltsamen namen beglücken und in leider nicht so sehr kreativ benannte Schwurbelordner ablegen. Wie gut, das es dem Kohlweißling schnurzpiepegal ist, ob er nun Schmetterling genannt wird oder als comparse im epischen satz „in gloria ommni potentis“ in die bulle der erkenntnis eingehen wird.
    Er metamorphiert; von der raupe bis zum fluchobjekt – wie der alte F.R.I.T.Z.

    PS sorry… aber lese nichts lieber als soziokulturelles Elaborat.

  7. Martin Däniken am August 14th, 2016 6:14 am

    Langsam aber sicher ,denke ich,bewegen wir uns auf Gesellschaftsformen zu,die eine Mischung aus William Gibsons“Neuromancer“ und dem „Schockwellerreiter“ von John Brunner darstellen.
    Es wird nicht genauso sein,natürlich nicht!

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