Die Prohibition rechnet sich nicht oder: Regulierung psychotropher Substanzen

Für das Kapital rechnet sich die Prohibition nicht. Die Wirtschaftswoche (via Mathias Broeckers) lässt „führende Ökonomen“ zu Wort kommen:

„Die Prohibition in Deutschland ist komplett gescheitert“, sagte der Düsseldorfer Ökonomie-Professor Justus Haucap der WirtschaftsWoche. Es sei „schwierig, Argumente zu finden, die gegen die Liberalisierung von Cannabis sprechen.“ (…) „Aus Sicht von Regulierung und Fiskalpolitik lassen sich eher Gründe anführen, die für eine Legalisierung von Cannabis sprechen“, zitiert die WirtschaftsWoche Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln.“

Sorry, in der Drogenpolitik geht es weder um Vernunft noch um rationale Argumente. Also vergesst es. Religion lässt sich leider ebensowenig abschaffen, auch wenn aus Sicht von Regulierung und Fiskalpolitik einiges dafür spräche.

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Kommentare

5 Kommentare zu “Die Prohibition rechnet sich nicht oder: Regulierung psychotropher Substanzen”

  1. Deutsche Tradition™ am April 25th, 2015 10:32 am

    Die heutige Drogenpolitik ist sehr wohl rational und vernünftig im Sinne der geistig zurückgebliebenen Elite zu erklären. Bleiben doch die Schwarzmarkt-Preise und damit der Profit für die Oberklasse und deren Organisationen stabil. Sogenannte Suchtkranke werden strafrechtlich als Täter oder Opfer hochstilisiert – Situationsbedingt je nach Lust&Laune sowie Herkunft. Da ist es schon praktisch, wenn der Vater Staatsanwalt, die Mutti Zollbeamtin ist oder der Gatte Polizist ist. Dealer kommen beim Auffliegen meistens mit einem blauen Auge weg. In der La Familia BRD läuft alles super geschmiert, dass dies sehr selten vorkommt und so täglich 4-5 Tonnen Substanzen aller Art in Blutbahnen landen. Dealer als Kronzeugen bereitet die Justiz weniger strafrechtliche Probleme. Wohl als Ausgleich für die Konsequenzen der anderen Art. Menschen, welche mit illegalisierten Substanzen hantieren, lassen sich unter den gegebenen Umständen auch besser für dieses oder jenes erpressen oder nötigen. Typisch Deutsche Tradition™.

  2. Surfer from Neverland am April 25th, 2015 4:19 pm

    Verstehe ich nicht. Drogenpolitik ist doch keine rationale Politik. Das hat ausnahmsweise mal nichts mit dem Gesetzgeber zu tun sondern mit der Irrationalität der Spezies.

    Es ist nicht möglich Drogen zu verbieten. Will eigentlich auch keiner sondern es geht um die Auswirkungen.

    Alkohol z.B. macht erst in hohen Dosen und langer Aufnahme abhängig. Dann aber derart das ein Entzug sehr schwierig ist. Also wird das Zeug verteuert.

    Opium Heroin etc sind von den Wirkungen her nicht zu kontrollieren. Das streng zu verbieten halte ich für richtig.

    THC ist harmlos, macht körperlich nicht abhängig und die wenigsten sozial „auffällig“. Nachteil ist aber das es jeder in beliebigen Mengen im Blumentopf züchten kann. Diese Droge zu legalisieren bedeutet Sie unendlich verfügbar zu machen. Will man das? Auch jugendlichen was unvermeidbar ist?

    Bevor man irgendwelche geschäftstüchtigen Verschwörungstheroretiker aus dem Pressehuren Bereich zitiert halte ich es für sinnvoll erstmal die einfachsten Sachfragen zu erörtern.

  3. Rob am April 26th, 2015 8:02 am

    Surfer,

    muss man drogen nehmen um deinen Post zu verstehen ?

    „Drogenpolitik ist doch keine rationale Politik“

    Sagt der Autor doch in seinem Beitrag.

  4. ... der Trittbrettschreiber am April 26th, 2015 9:09 am

    „schwierig, Argumente zu finden, die gegen die Liberalisierung von Cannabis sprechen.”

    ich bin da auch sehr skeptisch – mein Versuch, unseren Wohnzimmer-Kaktus zu liberalisieren, ist komplett schief gegangen. Auf meine vokale Darbietung diverser Freiheits-Hymnen hat er nicht reagiert. Der blieb einfach im Topf.

  5. Deutsche Tradition™ am April 26th, 2015 12:00 pm

    @Surfer from Neverland

    Alkohol ist übermäßig billig und bleibt leider billig. Deutschland ohne billigen Alkohol und Morgen wären Aufstände oder einige Mitbürger ziemlich nervös…

    Was bringt die Prohibition Junkies (Heroinkonsumenten)? Nichts. Heroin könnte zum Selbstkostenpreis oder auf Krankenkassekosten in Apotheken abgegeben werden. Beschaffungskriminaliät könnte so erheblich reduziert und der Gesundheitszustand von Junkies erheblich gesteigert werden. Der Schwarzmarkt würde sich von selbst verflüchtigen, da kein finanzieller Gewinn mehr möglich wäre.

    Für Jugendliche ist heutzutage Cannabis unendlich verfügbar. Das liegt an der Schwarzmarkt-Struktur. Legalisierung/Entkriminalisierung bei gleichzeitiger drastischer Straferhöhung für Dealer, welche an Minderjährige verkaufen, wäre ein Weg. Auch bei Alkohol und Tabak sollte man den Abgabe an Minderjährige mit weitaus höheren Strafen bemessen.

    Mit der Prohibition ist praktisch ein Redeverbot einhergegangen. D.h. Konsumenten reden mit Familie und Fremden nicht über ihre Leidenschaft und schotten sich in ihrer Szene ab. Es sollte sich jeder -ohne Repressionen zu befürchten- aussprechen dürfen. Trotz vom Bundesverfassungsgericht ausgesprochenem legalen Konsum (Entkriminalisierung) ist dies nicht geschehen. Dabei würde eine offene Diskussion niemandem Schaden – im Gegenteil.

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