Leben von Staatsknete?

Jeder Zehnte lebe von staatlichen Transferleistungen, berichtet Spiegel online. 20 Prozent aller Berliner bekommen die Mindestsicherung, schreibt der Tagessspiegel.

Ich frage mich ernsthaft, wie es hierzulande aussähe, wenn es keine Staatsknete für Bedürftige gebe? Wir leben ja bekanntlich auf Kosten anderer Länder. Gäbe es dann eine Revolution?

Nein, ich denke, die Deutschen würden das mit sich machen lassen und in Kauf nehmen, dass ein Viertel aller Menschen, die hier leben, hungern oder total verelenden.

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Kommentare

24 Kommentare zu “Leben von Staatsknete?”

  1. Eike am Dezember 1st, 2014 12:56 pm

    Sie würden es sogar begrüßen, sofern sie selbst eben nicht betroffen sind. Es ist immer gut, wenn man jemand da unten anpinkeln kann.

  2. ToRe am Dezember 1st, 2014 2:43 pm

    ob da all die Industrien mitgezählt wurden, die subventioniert sind? Und die geretteten Banken, die auch? Also auch die Banken die über den Umweg Griechenland / Italien / Irland / Portugal … gerettet wurden? Sind auch die Steuervermeider mitgezählt, die von den Investitionen profitieren, die die finanzieren, die keine Steuern vermeiden können oder wollen?
    Aber das wären wohl andere Zahlen.
    Übrigens lebe ich noch immer in der Hoffnung, daß Du mit dem letzten Absatz nicht richtig liegst. Und, ja, ich hab meinen Dante gelesen …

  3. ninjaturkey am Dezember 1st, 2014 2:45 pm

    …schließlich hat die SPD nachhaltig dafür gesorgt, dass jeglicher Gedanke mit sozialpolitischer Ausrichtung für Jahrzehnte diskreditiert ist.

  4. ...der Trittbrettschreiber am Dezember 1st, 2014 3:35 pm

    Ich denke auch. Es gäbe eine Menge Empörung auf dem Trottoir aber solange man noch drübersteigen kann und sich mit Schrimen oder Gehhilfen wehren kann, verkraften wir das schon ein paar Weilchen.

  5. lepus am Dezember 1st, 2014 6:30 pm

    Es ist zum heulen. Da glaubt ein intelligenter Mensch das Märchen vom barmherzigen Staat, der Knete verteilen muss, damit die Armen nicht hungern.
    Umgekehrt wird ein Schuh draus:
    Ohne die Kleptokratie Staat wären die Menschen sensibler und hilfsbereiter. Auf jeden Fall hätten sie mehr eigene Knete für zielgenauen Altruismus.
    Der steckt neben dem Egoismus in ihren Genen (E. O. Wilson)
    Und zwar sehr viel länger als die Staatsgläubigkeit der Deutschen.

  6. Reinplatzer am Dezember 1st, 2014 7:27 pm

    Kürzlich meinte der Inhaber eines Teeladens zu mir, es sei schließlich „unser Fleiß“ durch den es uns – anders als den Griechen – prima ginge. Dieses Narrativ verschwindet wohl nie, aber wenigstens ich ihm als Kunde.

    „Eine Nation ist also eine große Solidargemeinschaft, getragen von dem Gefühl der Opfer, die man gebracht hat, und der Opfer, die man noch zu bringen gewillt ist.“ (Ernest Renan: Was ist eine Nation?)

    Im Narrativ der Nation treten die Bedürfnisse des Menschen hinter eine Ordnung zurück, die ihn zum Sklaven ihrer Zugehörigkeit und seiner Stellung in ihr degradiert.

    Wahlweise kann hier freilich für Nation auch Staat eingesetzt werden.

  7. Heiner am Dezember 1st, 2014 7:46 pm

    „Ich frage mich ernsthaft, wie es hierzulande aussähe, wenn es keine Staatsknete für Bedürftige gebe?“
    „Nein, ich denke, die Deutschen würden das mit sich machen lassen und in Kauf nehmen, dass ein Viertel aller Menschen, die hier leben, hungern oder total verelenden.“

    Die Dummheit der Antwort ist nicht zu überbieten.Bevor es es um Möchtegern-Revolutionen von alten Säcken geht, muss geklärt werden wie es sein kann, dass die, die Bedarf haben hier verelenden. Das geht geht rational, nicht in Kommunismus-Prosa.

  8. KnallrotesGummiboot am Dezember 1st, 2014 10:18 pm

    @Reinplatzer:
    Im Narrativ der Nation treten die Bedürfnisse des Menschen hinter eine Ordnung zurück, die ihn zum Sklaven ihrer Zugehörigkeit und seiner Stellung in ihr degradiert.

    Wahlweise kann hier freilich für Nation auch Staat eingesetzt werden.

    Oder Markt, oder Fortschritt, etc..

  9. lepus am Dezember 1st, 2014 10:37 pm

    „Das geht geht rational, nicht in Kommunismus-Prosa.“
    Besser „Marxismus-Prosa“, das entspricht eher dem Selbstverständnis der „alten Säcke“.
    Rational ist hier weniger gefragt, Nostalgie kommt gut.
    Und wenn endlich der Staat durch die Klasse ersetzt wird – natürlich durch eine zünftige Revolution – wird alles gut.

  10. Wat. am Dezember 1st, 2014 10:45 pm

    @Heiner, möglicherweise sollten wir dann vorab den Unterschied zwischen Bedarf und Nachfrage klären…
    Warenwirtschaftlichen Lösungen dafür gibt es nicht…
    Nein, keine Kommunismus-Prosa; Fakten ;)

  11. Susi am Dezember 1st, 2014 10:57 pm

    Googled doch mal Tittytainment.
    Sie haben vor rund 20 Jahren in einem „g7“ zusammen gehockt. In Frisco. Da ging es um das Thema „Wenn 2020 90% aller Stellen automatisiert sind – wie verhindern wir, dass die 90% nicht die 10% Arbeit-Habenden lynchen?“…Für uns war Schönbohm da. Der ist Hartz-IV-Ombudsmann seit 2005 gewesen. (Isser es heut noch?)

    Die Proll-TVs bekommen sogar Stütze für Salesch und Co, damit das Volk nicht aufsteht.
    Zudem: Deutsche machen keine Revolution, weil an der Rasenkante „betreten verboten“ steht !

  12. Crazy Eddie am Dezember 2nd, 2014 5:26 am

    Staatliche Transferleistungen dienen der Sicherung des sozialen Friedens und entspringen nicht barmherzigen Anwandlungen der Obrigkeit. Gäbe es diese nicht, würden die Städte tatsächlich brennen, da bin ich mir sicher. Du kannst die Leute frieren lassen, Du kannst sie hungern lassen – aber wenn Du es dazu kommen läßt, daß sie sich keine Zigaretten mehr leisten können, drehen sie garantiert durch. So etwas ist mal in der Sowjetunion passiert, vielleicht war es in Odessa (oder doch woanders), wo es wochenlang keine Zigaretten mehr gab. Man mußte die Armee einsetzen – um Glimmstengel ranzukarren! Nur so konnte der Aufruhr beendet werden.

  13. ...der Trittbrettschreiber am Dezember 2nd, 2014 7:32 am

    ;-) … Herrlich, so ein handfester Tratsch hat schon eine psychohygienische Wirkung – ich fühle mich geläutert und werde mein weißes Hemd ab heute nicht mehr nach einer, sondern erst nach zwei Stunden pro Tag wechseln.

    Bruuhiha

  14. Heiner am Dezember 2nd, 2014 10:38 am

    @Wat, recht einfach: Bedarf ist was wir brauchen, Nachfrage ist was die uns glauben machen was wir brauchen. Nur: Denen die wirklich verarmen/verelenden hilft die Analyse aktuell nicht.
    Und insoweit (nur) gebe ich dem Admin recht, auf Revolutionen sollte da niemand setzen. Mit wem für wen eigentlich? Mit den alten DDR-Fans etwa ? :) Die Wahrheit: Manchmal wird mir schlecht, die Lösung habe ich aber auch nicht. Mich regt nur das mir allzu bekannte Marx-Geschwätz auf.

  15. Heiner am Dezember 2nd, 2014 1:18 pm

    @Trittbrettschreiber, was Du für Tratsch hälst und ob Du ein vollgekacktes oder weißes Hemd trägst interessiert mich einen Scheißdreck. Es geht um das vom Admin angestoßene Thema. Wie kann es sein, dass in einem der reichsten Länder der Welt Gesellschaftsschichten – mit oder ohne Migrationshintergrund – verarmen? Und wenn Du wirklich zu blöd bist, das zu kapieren bitte ich ich Dich einfach um etwas Respekt denen gegenüber die es verstanden haben, aber anders ticken als Du.

  16. Wat. am Dezember 2nd, 2014 10:15 pm

    @Heiner

    Keine Ahnung, ob Du das hier jetzt noch liest, aber für mich ist Bedarf auch, was ich brauche und möchte, Nachfrage ist allerdings das, was ich von meinem Bedarf in Geld umsetzen kann – also kaufkräftiger Bedarf.
    Der unterscheidet sich erheblich von meinem tatsächlichen, aber eben leider nicht kaufkräftigen Bedarf.
    Da ist erstmal nicht wirklich viel Marx dran und drin in der Aussage.

    Revolution um der Revolution Willen finde ich gelinde gesagt Quatsch, das wechselt uU nur die Vorturner aus, die mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe – das wäre dann entgegen anders lautenden Aussagen doch Marx.

    DDR und Sowjetunion, auch China, Kuba etc. haben mit dem ollen Zottelbart gar nichts zu tun und auch wenn sie es behaupten (behauptet haben) auch nichts am Hut.
    Weniger sogar als Du ohne es vielleicht zu wollen und zu wissen, denn auch dieser wollte nach der Überlieferung am wenigsten eines sein: Marxist ;)

  17. ...der Trittbrettschreiber am Dezember 3rd, 2014 12:03 am

    @Heiner

    Respekt, Du tickst wirklich anders. Dein Ländle wird schon ncht untergehen und wenn doch, Du weißt ja wer oder was immer oben schwimmt. Heiner – ein deutscher Name? Von Mutti oder selbst ausgedacht? Klingt irgendwie klug. Aber dieser Wortschatz – jausel, jausel.

  18. thogo am Dezember 3rd, 2014 4:44 am

    Was mir so auffällt: Bundesdeutscher Durchschnitt 10% aber in der Preußenmetropole 20% die aliminiert werden müssen. Ob das ein kulturell / mentales soziologisches Berliner Merkmal ist? Sozusagen Marxismus durch die Hintertür indem alle phösen Kapitalisten vergrault werden?

  19. Haha am Dezember 3rd, 2014 3:43 pm

    Ein Hartz-IV-Empfänger kostet dem Staat/Steuerzahler weitaus weniger als z.B. ein Knastinsasse oder zukünftiger Knastinsasse…
    Wer hat hier geschrieben, Deutschland ist ein „reiches“ Land? In den Köpfen und zwischenmenschlich sind wir sehr arm. Selbst in finanziell viel ärmeren Ländern fühlen sich die Menschen subjektiv weitaus glücklicher und leben zufrieden.

  20. Heiner am Dezember 3rd, 2014 5:04 pm

    @Wat
    „Nachfrage ist allerdings das, was ich von meinem Bedarf in Geld umsetzen kann – also kaufkräftiger Bedarf.“
    Wahrscheinlich sprengst den Rahmen eine Blogs und wir werden mit den unterschiedlichen Ansätzen leben.
    Wo wir sozusagen auseinander sind: Ich versuchte Bedarf an dem wirklich notwendigen zu orientieren, die hier verarmenden Gesellschaftsschichten im Blick. Du mischt das mit Deinem individuellen Bedarf -absolut ok und mir nicht fremd-. Also denken wir weiter über eine Lösung nach, die unserem Gerechtigkeitsmodell nahe kommt. Perfekt wirds eh nicht:)

  21. Heiner am Dezember 3rd, 2014 6:54 pm

    @Trittbrettschreiber
    nun… Du kapierst es wirklich nicht. Es ging gar nicht um mich. Anlass für meine Erstreaktion Dir gegenüber war Dein 0Ahnung-Geschwätz zu Crazy Eddie nach dessen Beitrag. Den und andere meinte ich mit „anders ticken“. Zugegeben etwas kompliziert, lassen wirs einfach. BtW Scheiße schwimmt auch oben.
    Wie Trittbrettfahrer bis zum Absturz. Meine Mutter lebt noch, sie ist 87. Lass das lieber, da bin ich etwas empfindlich.

  22. KnallrotesGummiboot am Dezember 4th, 2014 4:05 am

    @Heiner: Was war denn so falsch Trittbrettschreibers Reaktion auf Crazy Eddie?

  23. Heiner am Dezember 4th, 2014 3:38 pm

    @Knallrot….
    ich wußte es, lass diese Blogs links/rechts liegen, schreibe nie. Wenn Du doch was sagst musst Du auch antworten. Also zu Trittbrett und Crazy Eddie (wirklich in der Hoffnung dass es dann genug ist):
    Der Admin (den ich schätze aber nicht zu meinen Freunden zählen möchte, sein Marxismus geht mit auf den Geist) hat eine aus meiner Sicht keine neue aber wichtige Frage gestellt: Wie kann es sein, daß in einem der reichsten Länder der Welt Gesellschaftsschichten verarmen ? Crazy Eddie hat dazu etwas gesagt. Richtig oder falsch, up to you. Trittbrett… hat dazu nur Scheiße gelabert und sich vermeintlich über Crazy lustig gemacht. Nur hat er nicht kapiert, dass er das lächerliche Arschloch ist.
    Und nun bin ich weg, so viel Zeit für Blogs habe ich auch nicht…

  24. ...der Trittbrettschreiber am Dezember 4th, 2014 7:31 pm

    Ich möchte hier etwas klarstellen:

    1. Mein Kommentar galt nicht dem, was Crazy Eddy geschrieben hat, mein Kommentar war dort nur aus chronologischen Gründen angeordnet. Ich habe mich halt ein wenig lustig gemacht, weil ich die Aussagen angesichts der Ernsthaftigkeit des Elends, das immer präsenter wird, für zu oberflächlich gehalten habe. Gefährlich, ich gebe es zu, ich hätte nicht so schreibfaul sein sollen und meinen Zynismuss erkären sollen.
    2. Ich bin in meinem zweiten Kommentar, diesmal zu Heiner, davon ausgegangen, dass er ein Mensch ist, der, eben weil er kräftig austeilt und persönlich beleidigend wird, auch eine Menge einstecken kann.
    Es geht selbstverständlich nicht (Hallo Heiner) um Deine physische Mutter. Ich habe Achtung vor allen Müttern und vor 87 jährigen sogar Hochachtung. Es ist eine Floskel, eine kumpelhafte Provokation, ein augenzwinkerndes Kneifen des Gegenübers, ein Lupfen halt. Das soll nicht beleidigen, es ist Gerangel wie es auf Schulhöfen zu meiner Zeit passierte. Nun denn, ich wurde falsch verstanden, nehme es aber
    3. zum Anlass, hier einmal so richtig auf diesbezüglichen Missverständnissen herumzukauen:
    Es gibt im Russischen ein Schimpfwort, ein Fluchen, das alle möglichen Leute daher brabbeln, wenn sie sich ärgern, auf den Daumen gehauen haben, jemanden unsympathisch finden oder einfach nur schlechte Laune haben. Dieser Fluch heißt (phonetisch) „`Job dwai mat“‚, was übersetzt soviel bedeuted wie „`Ich ficke Deine Mutter“‚. Jemand, der so etwas zum ersten Mal hört, ist natürlich schockiert. Vieleicht nimmt er es persönlich und denkt dabei an seine Mutter und aktiviert automatisch seinen Schutzinstinkt, schlägt zu oder kauft sich eine Kalaschnikow. Manch einer jedoch lacht sich heimlich schadenfroh ins Fäustchen, weil er seine Mutter kennt und er weiß wie es jemandem ergehen kann, der auch nur daran zu denken wagt, sich an ihr zu vergreifen. Auf der anderen Seite stelle man sich einmal vor, all diese Flucher würden tatsächlich das Gesagte in die Tat umsetzen wollen, das Bruttosozialprodukt Russlands sänke ad hoc in den Keller. Niemand von denen hätte mehr Zeit, zu arbeiten, zu feiern und zu lachen, zu diskutieren und hin und wieder 100 Gramm Wässerchen zu trinken.

    Fazit – Mütter in Provokationen und Flüchen haben nichts mit den echten liebenswürdigen Personen gemeinsam, die Kinder bekommen, ihnen ihre Liebe schenken und so dazu beitragen, dass Menschen die Chance erhalten, zu werden wer sie sind.

    4. Was ich aber ernsthaft erörtern möchte, ist die Wirkung von Aussagen, die vom Willen getragen werden, zu kränken, persönlich zu destabilisieren und zu demütigen. Das kommt ja vor und ein erwachsener Mensch hatte genug Zeit, sich im Laufe seines bisherigen Lebens darauf einzustellen, zu wappnen, sich ein „`dickes Fell“‚ anzueignen oder eine Aalhaut zuzulegen, an der alle Widrigkeiten abperlen. Woran liegt es, dass profane Gewalt, auch verbale heute noch dieselbe Wirkung, Berechtigung und sogar Erfolgsaussicht hat, wie bei den Höhlenmenschen in grauer Vorzeit? Stärkt Bildung das Selbstvertrauen wirklich, wenn das Argument „`Du stinkst“‚ oder „`Du bist blöd, scheiße, ein Nichts“‚ erschüttern, empören und manchmal auch lähmen kann und immer meist tatenlose Aufmerksamkeit bekommt? Wie geht das, um es weiter zu steigern, wenn in einer U-Bahn zwei oder drei pöbeln und prügeln, ja töten können und die restlichen Vielen verharren, regen sich hinterher auf, lamentieren, geben Interviews und legen bestenfalls Blumen an den Tatort?
    Ist die Angst der Menschen vor den Menschen so groß, dass denen, die an den Grenzen anderer nicht Halt machen, die Welt zu Füßen liegt? Was ist dagegen Humor, was ist Bildung, was ist das Wort? Kann Esprit rüde Aggression neutralisieren? Oder sind Worte, ob gesprochen oder geschrieben vergleichbar mit den Betriebsgeräuschen einer gnadenlos funktionierenden Maschine? Wer weiß – oder vielleicht: Wer will das heute noch wissen?

    Also, Heiner – let’s groove not fight!

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