Und nun zu uns, Dresdener Volksgenossen!

harris

Natürlich sollte es ein Denkmal für Sir Arthur Travers Harris in Dresden geben – am besten direkt vor der Frauenkirche. Ein Leserkommentar in der taz hat die passenden Argumente:
Die Bombardierung Dresdens war eine traurige Notwendigkeit. Die Stadt war die letzte intakte Garnisonsstadt im Rücken der Ostfront, ein bedeutender Eisenbahnknoten im Deutschen Reich u. a. m. Der Mythos von der „unschuldigen Kulturschönheit“, der hier von manchen Kommentatoren / Kommentatorinnen propagiert wird, entspricht nicht der Realität.

Exemplarisch dazu: Luftangriffe auf Dresden (Wikipedia) und „Begrabene Mythen“ (Zeit online).

Im Endeffekt waren es die Alliierten, die die Suppe ausgelöffelt haben, die die deutsche Bevölkerung sich selbst und ganz Europa eingebrockt hat. Selbstverständlich sollte man den Alliierten für diese Befreiungstat dankbar sein. Hat schließlich auf ihrer Seite auch ein paar Millionen Menschen das Leben gekostet.

„Transporte von Truppen und Material an die Front und von Gefangenen in die Vernichtungslager wurden über Dresden abgewickelt.“ Die Dresdener Volksgenossen sollten daran erinnert werden, was geschehen würde, wenn sie noch einmal kackbraune Kameraden an die Macht kommen ließen. Danach aber hoffentlich ohne Wiederaufbau.

Das dümmliche Gefasel im Berliner Kurier („Berliner Femen-Aktivistin verhöhnt die Bomben-Opfer von Dresden“) und das so genannte #bombergate bei den Piraten beweisen nur, dass der Schoß noch fruchtbar ist, aus dem das kroch.

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Kommentare

14 Kommentare zu “Und nun zu uns, Dresdener Volksgenossen!”

  1. Maxim am Februar 26th, 2014 4:22 pm

    Auf diese Art wurde ich bisher nicht angeregt darüber nachzudenken.
    Dennoch bin ich mir unsicher ob es die Phosporattacken gebraucht hätten um das Ziel also die Infrastruktur, zu zerstören.

  2. altautonomer am Februar 26th, 2014 7:24 pm

    Addiert man die Gesamttonnage der während des 2. Weltkriegs abgeworfenen Bombenlast, liegt Dresden (7.000) weit hinter Köln (44.700), Essen (37.900), München (27.000) und Leipzig (11.600 Tonnen). Blickt man über Deutschland hinaus, wird die Ungeheuerlichkeit des Dresden-Mythos erst richtig klar: In Dresden kamen 25.000 Tote auf 630.000 Einwohner, in Leningrad 700.000 auf 2 Millionen.

  3. itdee am Februar 26th, 2014 8:49 pm

    Da möchte ich an dieser Stelle auch gerne auf diese Broschüre aufmerksam machen, die hat mir eine ganz andere Sicht auf die Bombardierung deutscher Städte im 2. Weltkrieg möglich gemacht.

    http://unlimited.blogsport.de/2012/04/23/rostock-kaput/

  4. Stefan R. am Februar 26th, 2014 11:45 pm

    Ja, wenn Wehrmacht und SS im WWII allein in Weißrussland ca. 9000 Dörfer und 200 Städte dem Erdboden gleichgemacht und dabei en passant etwa 2,5 Mio. Menschen massakriert haben, dann selbstverständlich nur aus edelsten Motiven. Und dann jammern so ein paar verpeilte rechtsrevisionistische Bürschchen über angloamerikanische Terrorbomber und das Unrecht, das ihnen vor über sechzig Jahren schändlich angetan wurde. Mir kommen die Tränen.

  5. Michael am Februar 27th, 2014 1:43 am

    Die Nazis und Revisionisten vollführen hier einen Klassiker der unredlichen Rhetorik: Die Haltet-den-Dieb-Strategie. Die funktioniert nach der Logik, daß die eigenen Verbrechen weniger schlimm seien weil auch die anderen böse Sachen gemacht haben (Kleiner Ethikabgleich: Das sind sie nicht). Deshalb wollen die Nazis die Opferzahlen hochspielen wohl frei nach dem Motto: „Für jeden toten deutschen Zivilisten haben wir doch einen Russen killen dürfen. Achwas mehrere, wegen Herrenmenschenfaktor.“.
    Leider scheinen sich etliche Antifas diese Logik zu Eigen zu machen und meinen daher unkritische Apologien für die alliierten Bomber halten zu müssen. Also: Nein, die Naziverbrechen werden um genau Null besser, falls auch die Alliierten Verstösse gegen gängige Kriegsregeln bis hin zu Kriegsverbrechen begangen haben sollten. Mögliche Verbrechen (wie die absichtliche oder fahrlässige Bombardierung ziviler Ziele) zu rechtfertigen („Traurige Notwendigkeit“) weil man meint, daß es politisch nützlich sei, geht einfach nicht – das soll man den Nazis überlassen welche das eh ständig tun. Ich darf in diesem Zusammenhang daran erinnern, daß damals die BBC nicht zuletzt deshalb glaubwürdig war, weil sie auch über eigene Niederlagen berichtete.

  6. Bombergate | Kritik und Kunst am Februar 27th, 2014 1:56 am

    […] Natürlich sollte es ein Denkmal für Sir Arthur Travers Harris in Dresden geben – am besten direk… […]

  7. ...der Trittbrettschreiber am Februar 27th, 2014 7:44 am

    …schicke Jacke.

  8. rick am Februar 27th, 2014 3:01 pm

    Burks fodert n Denkmal für n Soldaten, und in der Kommentarspalte wirds auch ekelig…

    …ist wohl einiges passiert, seit ich das letzte Mal hier war…

  9. ...der Trittbrettschreiber am Februar 28th, 2014 7:14 am

    @rick

    Ekel ist eines der unmittelbarsten und ehrlichsten Gefühle. Allerdings wird es hierzulande nicht zuletzt deshalb verdrängt, weil das Resultat, die unkontrollierte körperliche Reaktion darauf nicht kontrollierbar und somit nicht effizient in den profitorientierten Produktionsprozess integrierbar ist. Dabei ist es doch so befreiend, den Ekel und das durch diesen ausgelöste Kotzen endlich zuzulassen und auf diese Weise neuen rezeptiven Events zum Wohlbefinden den Weg zu bereiten. Es gibt ein Management-Konzept (aus Harvard, woher sonst), das ertragssteigernde Veränderungen dadurch einleitet, indem Manager den Frustrations-Pegel im Team bewusst erhöhen und darauf vertrauen, das die selbstregulativen Mechanismen dieses Mikrosystems innerhalb des Unternehmens jede Maßnahme ergreifen, um diesen Frustrations-Pegel wieder zu senken. Dies geschieht in der Regel durch mehr Effizienz bezüglich des Work-Flows und damit auch durch gesteigerten Output.
    Aber da muss man erstmal hin. Wenn die Themenstellung in einem Blog und die oft affektiv entstehenden Kommentare ein so reines und starkes Gefühl provozieren kann, dann kann Kotzen nur revolutionär sein. Aber bitte nicht auf die Mac-Tastatur.

  10. supernorbert am Februar 28th, 2014 10:42 am

    Frauen, Kinder und Senioren mit Phosphor zu übergießen und anzuzünden ist auf jeden Fall ein Verbrechen. Egal welcher Kontext oder welches Ziel man verfolgt. Daran ändert sich auch nichts, wenn irgendwelche Nazis das für ihre Propaganda ausschlachten wollen.

  11. Jörg am Februar 28th, 2014 10:47 am

    Die „Wahl“ von 1933 war keine echte Wahl mehr, da die politischen Gegner des (lediglich geduldeten) Minderheitskabinett Hitler längst verfolgt und ermordet wurden („Reichstagsbrand“). Abgeordnete der KPD durften nicht mehr das Reichstagsgebäude betreten (und wären dann sowieso ergriffen worden). Bei der letzen echten Wahl vom November 1932 hatten die Nazis deutlich an Stimmen verloren. Sie kamen nun auf 33,1 % – zum Vergleich: Das US-israelische Merkel bekam zuletzt 41,5 %.

    Die Bombardierung Dresdens sehe ich eher aus einer mehr gegenwartsbezogenen Sichtweise:
    Es war wohl im Jahr 2001, als ich wegen einer Sache in Dresden war. Da ich etwas Zeit hatte, machte ich eine Stadtrundfahrt. Selbstverständlich kam der Fremdenführer dabei mehrmals auf das Bombardement von 1945 zu sprechen.
    Als wir auf den Elbterrassen eine Pause machten, fragte ich den Fremdenführer, ob denn die Dresdener während des Jugoslawienkrieges (der damals nur 2 Jahre zurücklag) gegen die fürchterliche Bombardierung der Bürger der Bundesrepublik Jugoslawien (heute: „Serbien“) durch die Nato demonstriert und protestiert hätten. Nein, dies sei nicht der Fall gewesen, beschied mich der Fremdenführer. Denn für die Dresdner sei das Bombardement von 1945 ein abgeschlossenes Kapitel, für das sich heute noch nicht einmal mehr die Alten, die es noch selbst erlebt hätten, interessierten.
    Nun aber wurde es irgendwann nach 2001 eingerichtet, daß praktisch jährlich an das „große, große Unrecht“ des Bombardements von Dresden erinnert wird … und das Jammern und Klagen wird um so lauter, je tiefer das Jahr 1945 im Dunst der Geschichte versinkt!

    Jeder Dresdener, der über die Bombardierung von 1945 klagt, aber sich nicht gegen die Bombardierung Jugoslawiens durch deutsche Bomber und Nato Bomber gewandt hatte, soll gefälligst die Klappe halten. Daß nach dem Überfall auf Jugoslawien auch noch Afghanistan bombardiert wird und daß deutsche Artillerie in der Türkei steht, wäre auch noch zu erwähnen.

  12. rick am Februar 28th, 2014 2:55 pm

    Danke Norbert.

    Trittbrettschreiber: Was willsten zum Ausdruck bringen mit diesem Geschwafel?

  13. ...der Trittbrettschreiber am Februar 28th, 2014 4:39 pm

    @rick

    was fürn Eindruck haste denn?

  14. Eike am Februar 28th, 2014 11:46 pm

    Der Job war einfach unerledigt. Hätte ein Deutscher unter Zeitdruck machen sollen.

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