Vom Kapitalismus lernen heisst siegen lernen!

Die Süddeutsche (via Fefe) berichtet:
Die Investmentbank Goldman Sachs lässt einem Medienbericht zufolge täglich Tausende Tonnen Aluminium in ihren eigenen Lagerhäusern hin- und hertransportieren. Das treibt den Rohstoffpreis künstlich in die Höhe. (…) Außerdem treiben diese nach Recherchen der New York Times absichtlich verschleppten Lagerfristen den Marktpreis insgesamt in die Höhe.

Jetzt müssten die Angehörigen der „Glaubensgemeinschaft Freier Markt(TM)“ den Unterschied zwishen „Preis“ und „Wert“ einer Ware kennen. Da diese Heilslehre aber gar keine Werttheorie hat, die ein Wissenschaftler vielleicht immerhin mit der Kneifzange anfassen würden, sondern ganz primitiv wie ein papuaneuguinesischer Regenzauberer den Anschein für die Realität nimmt „(Ich tanzte, also regnete es“), können die das nicht erklären: Der Wert bleibt gleich, aber der „Marktpreis“ (gibt es einen Unterschied zwischen „Preis“ und „Marktpreis“?) steigt. Schwierig, gelle?

„Den Märkten“ gefällt das, würden die Lautsprecher des Kapitals formulieren.

image_pdfimage_print

Kommentare

7 Kommentare zu “Vom Kapitalismus lernen heisst siegen lernen!”

  1. blu_frisbee am Juli 24th, 2013 12:06 pm

    Je nu. „Wert“ wird bei Marx definiert als „gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit“ und in diesem Fall hat die Gesellschaft, vertreten durch Politik und Regulation entschieden, daß in das Aluminium mehr Arbeit reingesteckt wird als von der sachlichen Seite her erforderlich wäre.
    Es können sogar Sachen einen Preis haben die überhaupt keinen Wert haben, so zB Ehre, Gewissen, Meineide, Parlamentsabstimmungen.
    So funzt Kapitalismus. The table ist tilted, folks, the game is rigged. Its a big club, an you are not in it.
    http://www.youtube.com/watch?v=rsL6mKxtOlQ

  2. admin am Juli 24th, 2013 12:07 pm

    Also ein Ding sinnlos hin- und herzufahren ist keine gesellschaftlich notweniger Arbeit…

  3. berni am Juli 24th, 2013 12:50 pm

    Tut mir leid Burkhard,
    aber Deine Überschrift hat einen Druckfehler !
    richtig (frei nach Marx):
    Vom Kapitalismus lernen heisst siechen lernen!

    was durchaus zu spüren ist …

  4. Tom am Juli 24th, 2013 1:00 pm

    Burks, Du blendest da etwas aus: „sinnlos“ ist eine Frage des Blickwinkels. Aus einem ganz bestimmten nämlich ist „gesellschaftlich nicht notwendig“ noch längst nicht sinnlos. Hauptsache ist, jemanden zu finden, der nach der Maßnahme mehr bezahlt als vorher. Auch nicht viel anders als ein Kleidungsstück umzufärben, um es aus Mode-technischen Gründen besser verkaufen zu können. Wobei ich gern zugestehe, dass auch das hin und her gekarrte Alu im Auge des Betrachters genau gleich aussieht wie vorher, im Gegensatz zum modischen Kleidungsstück.
    Aber es ist schon ein gutes Beispiel für die Bandagen, mit denen die großen „Markt“-Teilnehmer kämpfen. Immer ’n bissl Blei im Fäustling.

  5. Julius Turm am Juli 24th, 2013 1:25 pm

    Goldman Sachs wurde also wieder mal beim Tricksen erwischt. Preise kommen ohnehin auf irrationale Weise zustande. Es wäre interessanter zu wissen, warum sowas möglich ist? Normalerweise würde man erwarten, dass gerissenere Kapitalisten auf diese Nachricht hin sich wie die Geier auf dem Aluminiummarkt stürzen würden.

  6. hdschulz am Juli 24th, 2013 4:10 pm

    „Schwierig, gelle?“
    Nö.
    Jeder Depp kennt den Unterschied zwischen „Preis“ und „Wert“ einer Ware. Es sei denn, er könne sich nicht vorstellen, welchen Wert ein aufgepumpter Kinderschwimmreifen hat, den man ihm als Nichtschwimmer im Tieftauchbecken zuwirft.
    Niemand braucht Werttheorien von Kopfgeburtsakrobaten, die mangelnde Stringenz durch verschwurbelte Schachtelsätze kaschieren müssen.
    In der Regel sind (bzw. waren) diese Wortakrobaten im wahren Leben zu blöd, einen Pudding an die Wand zu nageln.

  7. blu_frisbee am Juli 25th, 2013 12:05 am

    @burks: Was genau hast Du jetzt am Unterschied zwischen „gesellschaftlich notwendig“ und „sachlich notwendig“ nicht verstanden?
    Sachlich notwendig wäre zB Umweltschutz.
    Im übrigen weise ich drauf hin, daß Marx den K. unter der Bedingung des Äquivalententausch beschrieben hat. Dem K vorzuwerfen daß darüber hinaus auch noch beschissen wird läuft darauf raus, einen „besseren“ Kapitalismus zu wollen statt dessen Abschaffung, dh den K mit dem falschen Argument zu kritisieren, nämlich nicht radikal.

Schreibe einen Kommentar