Verschwundenes Geld oder: Der irre Selbstzweck der frei(en) (Markt)wirtschaft

Schwundgeld„Spätestens seit dem Ausbruch der Finanzkrise dürfte jedem klar geworden sein, daß die Kapitalakkumulation an die Warenproduktion gekoppelt ist und nicht allein über die Finanzmärkte dauerhaft aufrecht erhalten werden kann. Das Kapital ist aufgrund der Notwendigkeit permanenter Verwertung das logische Gegenteil einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise, die notwendig wäre, um das Überleben der menschlichen Zivilisation zu sichern. Um immer wieder aus Geld mehr Geld zu machen, müssen Arbeit, Rohstoffe und Energie in permanent wachsendem Ausmaß verheizt, müssen alle Waren möglichst schnell obsolet, müssen im kulturindustriellen Dauerbombardement immer neue Bedürfnisse kreiert werden. Das Kapital ist gewissenmaßen das Parademodell effizientester Ressourcenverschwendung, das auf die permanente Optimierung seines irren Selbstzwecks (höcchstmögliche Verwertung) ausgerichtet ist.“
(Tomasz Konicz: „Noch fünf Jahre. wie der Kapitalismus der Menschheit die Lebensgrundlagen entzieht“, Konkret Nr. 6/2012, gelesen in: Peter Bierl, Friedrich Burschel (Hg.): Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell, Hamburg 2012, Konkret Texte 57.)

Ich lese das Buch gerade.

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Kommentare

10 Kommentare zu “Verschwundenes Geld oder: Der irre Selbstzweck der frei(en) (Markt)wirtschaft”

  1. FDominicus am Mai 7th, 2013 11:24 am

    Hey cool spielen wir Buzzword Bingo oder Bullshit Bingo?

  2. hdschulz am Mai 7th, 2013 4:16 pm

    „Ich lese das Buch gerade.“
    Warum? Nichts besseres zu tun? Ist doch sowieso klar, dass der Kapitalismus schuld ist. (ach so, wegen der fünf Jahre bis zum Untergang. Muß man nicht so ernst nehmen, hat schon bei Marx nicht gestimmt.) Bullshit revisted.

  3. nh am Mai 7th, 2013 5:17 pm

    Wo ist das Problem ?
    Es werden derzeit irrsinnige Gelder freigesetzt um der Exponentialfunktion des Zinseszinses Genüge zu tun.
    Warum und auf wessen Kosten und zu wessen Nutzen sei dahingestellt.

    Da ist ein Wettlauf von Vollbekloppten am Gange.
    Ich könnte die Nutzniesser nennen aber das würde ungemütlich.
    Ich bin froh schon mit einem Bein unter den Radieschen zu sein.
    Nach mir die Sintflut.

  4. Robert Michel am Mai 7th, 2013 7:10 pm

    Die Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung waren sowohl in den Verwaltungswirtschaften als auch in der Subsistenzwirtschaft höher. Empirisch gesehen gab es keine ressourcenschonendere Wirtschaftsweise als den Kapitalismus. Was Burschel und Bierl schreiben scheint nichts als ein unbelegtes Hirngespinst zu sein.

  5. Schorsch am Mai 9th, 2013 7:40 pm

    Die Umweltverschmutzung war vor dem 16. Jh höher als jetzt?

    Mit Verlaub.

  6. Schlimm am Mai 10th, 2013 12:38 am

    Kapitalismus wächst (gut viele) oder crashed (nicht so gut für viele). Das viele Leute daher gerne was anderes hätten, kann ich nachvollziehen.

    Mir fällt als Laie nur auf: Die Gewinne der einen sind die Verluste der anderen. Die Gewinne, wo auch immer sie herkommen, müssen mal irgendwann ‚echt‘ erarbeitet werden. Die Abschöpfung diese Gewinnen entsteht aber durch das investierte Vermögen von vornherein Wohlhabenden, die so auf Rendite hoffe können. Die, die dafür ’normal‘ arbeiten bekommen diese Rendite so nie, im Gegenteil. Dieses Verhältnis zwischen den unterschiedlich Vermögenden muss fair bleiben, genau so wie die Giralgeldschöpfung. Ist dies aktuell der Fall? Keine Ahnung, ich denke nicht.

    Wie man dies alles nennt ist mir persönlich egal.

  7. FDominicus am Mai 10th, 2013 6:01 am

    @Schlimm. Nach Schlimm kommt schlimmer nicht wahr? Versuchen Sie einfach mal ohne Kapital einen Bleistift herzustellen. Ach das können Sie nicht?

  8. Schlimm am Mai 10th, 2013 11:43 pm

    @FDominicus: Was ist an „Das Verhältnis zwischen den unterschiedlich Vermögenden muss fair bleiben“ noch misszuverstehen? Aber ist schon traurig wenn jemand etwas anderes über ein halb verstandenes Dogma sagt, kommen einige sofort mit Hexenverbrennungstotschlagpolemik. Dabei habe ich noch nicht mal den Kapitalismus oder das Kapital als solches in Frage gestellt sondern nur an die Verpflichtung des Vermögenden im GG erinnert. Kennen Sie den Artikel?

  9. Gar keine Kapitalismuskritik : Burks' Blog am Mai 13th, 2013 6:45 pm

    […] “Wer bloß Geld, Banken, Spekulation und Finanzmärkte ins Visier nimmt, betreibt keine verkürzte Kapitalismuskritik, sondern gar keine.” (Friedrich Burschel) […]

  10. Geldschöpfung der Banken als Vermögensrechtsverletzung oder: Der automatische Fetisch : Burks' Blog am März 25th, 2014 1:30 pm

    […] kann Geld zwar drucken, aber nicht “schöpfen”. Ich höre schon wieder die Gesellianer […]

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