Feudaler Kapitalismus

„Über die Hälfte des deutschen Top-Managements stammt aus dem winzigen 0,5-Prozent-Segment der reichsten deutschen Familien.” (Fred Grimm in Spiegel Online, via Feynsinn)

Natürlich stellt Grimm das System nicht in Frage, sonst hätte er bei Spiegel Online nicht schreiben dürfen. Der grundsätzliche Denkfehler wiederholt sich bei Apologeten des Kapitalismus immer wieder: Sie halten die ökonomischen Gesetze für einen moralischen Fehler derer Charaktermasken. Man muss für eine klare Analyse wieder Karl Marx bemühen:

Wir werden überhaupt im Fortgang der Entwicklung finden, daß die ökonomischen Charaktermasken der Personen nur die Personifikationen der ökonomischen Verhältnisse sind, als deren Träger sie sich gegenübertreten.

Also, Fred Grimm: it’s not a bug, it’s a feature!

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Kommentare

7 Kommentare zu “Feudaler Kapitalismus”

  1. Brösel am Januar 8th, 2012 5:16 pm

    Mit Karl Marx habe ich es nicht so aber Recht hat er.

    Mir stellt sich die Frage ob sie es können? Vielleicht ist das mit ein Grund für Krisen. Seit Jahren schüttelt eine nach der anderen Deutschland. Merkel ist Kanzlerin weil die anderen gerade mit Geld beschäftigt waren das ihnen rechtmäßig nicht gehörte. Gauck hat im NDR TV schon abgesagt.

    Es sieht so aus als wenn ein Schleudersitz frei wird. War Wulff letztes Jahr nicht gegen irgendwas? So wie Köhler?

  2. rainer am Januar 9th, 2012 10:01 am

    …..der Gauck(ler) hätte uns gerade noch gefehlt…….

  3. ....der Trittbrettschreiber am Januar 9th, 2012 11:15 am

    …dann wäre es doch ganz lustig, wenn wir Charakterbmasken (z.B Kunde und Verkäufer, um auf der untersten Ebene anzufangen) uns einfach nicht mehr gegenübertreten. Wenden wir uns doch den Rücken zu. Medusa ist auch nur über einen Spiegel zu ertragen etc.
    Welch ein gesellschaftliches Gesamtbild – welch eine Wohltat, manch öffentliches Gesicht nicht sehen zu müssen. Vielleicht ist das eine Chance, dass Menschen sich wieder für Menschen interessieren und nicht für deren „Rolle“ (soziol.) oder deren „Charaktermaske“ (Karl).

  4. ...der Trittbrettschreiber am Januar 9th, 2012 11:38 am

    Neues Polit-Mantra:

    Ummmmdrehen…………..ummmdrehen.

    Ja, und so bleiben bitte.

    Na bitte – geht doch.

  5. hue8 am Januar 9th, 2012 1:49 pm

    Zu Brösel

    Dieser kurze Kommentar von Brösel ist schlicht und einfach erfrischend. Es schadet auch nicht ihn 2 x zu lesen. Danke!

  6. blu_frisbee am Januar 12th, 2012 11:21 pm

    Im großen und ganzen hängt dies aber auch nicht vom guten oder bösen Willen des einzelnen Kapitalisten ab. Die freie Konkurrenz macht die immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion dem einzelnen Kapitalisten gegenüber als äußerliches Zwangsgesetz geltend.
    http://www.mlwerke.de/me/me23/me23_245.htm#Z113

  7. Fred Grimm am Januar 13th, 2012 7:54 pm

    Lieber Burkhard Schröder! Ich freue mich ja immer, wenn ich zitiert werde. Über diesen von Dir beschriebenen vermeintlichen Zusammenhang wundere ich mich allerdings schon: »Natürlich stellt Grimm das System nicht in Frage, sonst hätte er bei Spiegel Online nicht schreiben dürfen. Der grundsätzliche Denkfehler wiederholt sich bei Apologeten des Kapitalismus immer wieder: Sie halten die ökonomischen Gesetze für einen moralischen Fehler der Charaktermasken.« Wenn Du die Originalquelle tatsächlich gelesen hättest, würdest Du wissen, dass Spiegel Online diesen Text aus einer anderen Zeitschrift übernommen hat, in der ich im Übrigen schreiben darf, was ich will. Sogar was gegen den Kapitalismus… Nichts für ungut und weiter viel Spaß mit Deinem Blog!

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