The Guantanamo Files und die Angst deutscher Medien vor dem Link

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Ich weiß: Für die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser von burks.de ist es nur ein running gag und zum Gähnen, aber ich muss wieder auf der German Internet AngstTM deutscher Medien herumtrampeln.

Der aktuelle Anlass: Wikileaks hat die Guantanamo Files publiziert. „In its latest release of classified US documents, WikiLeaks is shining the light of truth on a notorious icon of the Bush administration’s „War on Terror“ – the prison at Guantánamo Bay, Cuba, which opened on January 11, 2002, and remains open under President Obama, despite his promise to close the much-criticized facility within a year of taking office. In thousands of pages of documents dating from 2002 to 2008 and never seen before by members of the public or the media, the cases of the majority of the prisoners held at Guantánamo – 758 out of 779 in total – are described in detail in memoranda from JTF-GTMO, the Joint Task Force at Guantánamo Bay, to US Southern Command in Miami, Florida.“

Man könnte meinen, diese Dokumente seien von einem gewissen öffentlichen Interesse und enthielten keine Kinderpornografie oder etwaige unsereliebenkleinenihreentwicklungbeeinträchtigende Dinge, die einen Jugendschutzwart zutiefst beunruhigen könnten. Deutsche Medien sehen das bis auf wenige Ausnahmen anders und muten ihren Lesern nicht zu, die in einer ausländischen Sprache verfassten Dokumente persönlich zu begutachten (Englisch ist in Deutschland vermutlich nicht so verbreitet). Einen Link auf Wikileaks setzen? Wo kämen wir denn da hin! Wenn das jeder machen würde!

Spiegel Offline: Fehlanzeige. Sueddeutsche.de: Fehlanzeige, der Link zu zweiten Seite: Error 404 (siehe oben). Tagesschau.de: Fehlanzeige („Der britische „Daily Telegraph“ berichtet unter Berufung auf“ – natürlich auch ohne Link). Deutsche Welle: Fehlanzeige. Der Standard: Fehlanzeige. Taz.de: Fehlanzeige. FAZ.net: gar kein Artikel (15.34 Uhr – aber wer arbeitet schon Ostermontag?), dafür aber Gutes, Schönes und Wahres über Diskusfische und Finanzplanung im Alter.

Große Ausnahme: Zeit Online.

Was seid ihr doch für erbärmliche Flachpfeifen. Geht sterben, Holzmedien.

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Kommentare

One Kommentar zu “The Guantanamo Files und die Angst deutscher Medien vor dem Link”

  1. Fred-104 am April 25th, 2011 11:16 pm

    Dem Standard muss man zumindest zu Gute halten, dass wenn schon nicht direkt auf Wikileaks verlinkt, dann zumindest auf die Gitmo-Files der NYT und anderer größerer internationaler Zeitungen verlinkt.

    Positiv herausstreichen muss man zumindest in Österreich ausnahmsweise auch mal den ORF (http://orf.at/stories/2054967/2054966/), der verlinkt direkt auf wikileaks.ch – lesenswert nicht nur in diesem Zusammenhang sind auch immer wieder die Artikel von Erich Moechel (http://fm4.orf.at/erichmoechel).

    Bei anderen Holzmedien wie dem Kurier (kurier.at) oder der Presse (diepresse.com) oder dem österreichischen Bild-Pendant, der Krone (krone.at) sieht es allerdings ähnlich trostlos und linkarm aus wie in Deutschland.

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