Luftschläge oder: Freie Handelswege in Libyen

Ich verstehe das Gerede über eine „Flugverbotszone“ in Libyen überhaupt nicht. Das ist doch Heuchelei. Hatten wir eine „Flugverbotszone“ in Afghanistan, Serbien, Irak, Somalia? Wenn ihr wirklich den Aufständischen helfen wolltet, dann schickt denen panzerbrechende Waffen und Boden-Luft-Raketen. Und Militärberater!

Die US-Amerikaner haben doch allen faschistischen und sonstigen Diktaturen doch auch Militärberater geschickt – ich erinnere an Nicaragua, wo sie die Schergen Somozas ausbildeten, zum Glück vergeblich. Und haben die US-Regierungen nicht die Taliban in Afghanistan massiv mit Waffen unterstützt, also es dort noch gegen den pöhsen russischen Bolschewismus ging? Also was zögert ihr bei Libyen? Oder habt ihr Angst, auf’s falsche Pferd zu setzen und dumm und trocken da zu stehen, wenn Gaddafi alle Aufständischen massakriert hat?

Der größte Dummschwätzer ist Elmar Brok (CDU, natürlich – wo züchten die diese Gestalten eigentlich?) Der sagte laut Tagesspiegel, eine Flugverbotszone müsse „in enger Zusammenarbeit mit der Arabischen Liga und den arabischen Ländern möglichst durch einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates durchgesetzt werden sollte. Falls sich eine solche Entscheidung wegen des Einspruchs von Vetomächten wie Russland oder China nicht herbeiführen lasse, müsse eine Flugverbotszone notfalls auch ohne einen förmlichen Beschluss der Vereinten Nationen eingerichtet werden“.

Wir brauchen unseren Bundespräsidenten Köhler wieder! Der hatte doch sinngemäß gesagt: „Allerdings müsse Deutschland mit seiner Außenhandelsabhängigkeit zur Wahrung seiner Interessen im Zweifel auch zu militärischen Mitteln greifen. Als Beispiel für diese Interessen nannte Köhler ‘freie Handelswege’.“

Es geht doch nur um „freie Handelswege“ und ums Öl – wie schon im Irak-Krieg. Was die USA und andere Interessenten („Die weitgehend verstaatlichte Wirtschaft Libyens basiert auf den reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen, durch die 2005 97 % der Exporterlöse (nach Italien 38 %, Deutschland 15 %, Spanien 9 %, Türkei 6 %, Frankreich 6 % und USA 5 %) in Höhe von 35,9 Mrd. US-$ erzielt wurden.“) am meisten fürchten, ist eine revolutionäre oder linkspopulistische Regierung (wie etwa in Venezuela oder in Bolivien), die die Ölquellen in staatlicher Hand behält, aber nicht mehr so handzahm ist wie Gadaffi, sondern die in Arabien Gruppen unterstützt, die den Kapitalismus in Frage stellen. Bevor eine linke Regierung in Libyen an die Macht käme, würde die EU auch ohne NATO-Mandat einmarschieren.

Ich habe eine Idee. Vielleicht sollte man mal die Kubaner anrufen, die haben doch mit Kriegen in Afrika Erfahrung. Oder die Chinesen – die schicken gleich mehr Militärberater als Libyen Einwohner hat.

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Kommentare

One Kommentar zu “Luftschläge oder: Freie Handelswege in Libyen”

  1. Carsten Thumulla am März 10th, 2011 2:07 pm

    Vielleicht sollten die Demonstranten in Stuttgart mal von den Russen die Einrichtung einer Flugverbotszone über Stuttgart fordern.

    Carsten

    http://www.toonpool.com/user/1608/files/steuerpolitiker_915575.jpg

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