Wie die Print-Lobby Kinder indoktriniert oder: Der Volkssturm der Holzmedien, revisited

Stefan Niggemeier [via Ulrich Fries und seine Eck.Dose] über den Volkssturm der Holzmedien: „Die Bayerische Staatskanzlei hat im Herbst mit einem Pilotprojekt begonnen, das Grundschülern Medienkompetenz beibringen soll: Sie machen einen Medienführerschein‚, den sie in Form einer Urkunde ausgehändigt bekommen. In der Unterrichtseinheit ‚Schau genau hin!‚ für die dritte und vierte Klasse sollen die Kinder lernen, Nachrichtenwege zu erkennen und zu bewerten.“

Herausgeber der Unterrichtseinheit ist der Verband Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV). Was suggeriert also die Broschüre? Wer hätte das gedacht: Blogger sind doof und Zeitungen sind schlau.

Das hatten wir hier schon im Oktober 2009: „Blogger und Journalismus – das war noch nie ein Widerspruch. Ein Blogger muss sich mehr anstrengen, um so viele Leute für sich und seine Meinung zu interessieren, als jemand, der quasi-verbeamtet in einer (Medien-)Anstalt sitzt, sich auf seinen bezahlten Urlaub verlassen kann und das Usenet nicht von einem Telefonkabel unterscheiden kann.“

Aus dem Nachtrag zu Niggemeiers Posting: „Die Staatskanzlei hatte die Initiative für einen Medienführerschein wegen mehrerer Vorkommnisse gestartet. Dazu zählt auch der Amoklauf von Winnenden.“ Mehrere „Vorkommnisse“. Dann kann ja nichts mehr schief gehen. In Deutschland muss jemand Amok laufen, damit jemand auf die Idee kommt, die lieben Kleine zu erziehen, wie man mit Medien umzugehen hat- oder wie darf ich diese „Logik“ interpretieren?

By the way: Die Pappnasen von Spiegel Offline schreiben darüber einen linkfreien (!) Artikel. (Oh, eine Ausname – es wird per Link erklärt, was eine „Grundschule“ ist!) Ich wüsste schon, wenn ich Diktator Deutschlands wäre, wen ich nicht mehr ohne Medienführerschein das Internet vollschreiben ließe!

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