Geldfetisch

Geld

Gestern war ich bei meiner Bank, um mit meinem Bankchef darüber zu reden, warum meine Kreditkarten immer bis zum Limit überzogen sind. ab und zu möchte er es gern persönlich von mir hören. bevor er sie wieder entsperrt. Er legt Wert auf die individuelle Betreuung der Kunden, und ich weiß es zu schätzen. Zu diesem Anlass fiel mir – Überraschung Karl Marx. „Das Kapital“ ein. Vor drei Jahrzehnten konnte ich es seitenlang aus dem Stegreif zitieren. Während mein Bankchef stirnrunzelnd mein Minus auf seinem Monitor musterte und bedenklich sein Haupt schüttelte, griff ich eine der pro-kapitalistischen Propaganda-Broschüren ab, die da ausliegen. Geld arbeitet nicht und schafft auch keinen Wert. Wer so denkt, der sollte sich vor den Kamin setzen und sich eingehen mit dem „Zins als höchste Form des Fetischismus (Der automatische Fetisch)“ beschäftigen, eine der zentralen primitiv-religiösen Denkformen der Kapitalismus-Gläubigen. „Im zinstragenden Kapital ist daher dieser automatische Fetisch rein herausgearbeitet, der sich selbst verwertende Wert, Geld heckendes Geld, und trägt es in dieser Form keine Narben seiner Entstehung mehr. Das gesellschaftliche Verhältnis ist vollendet als Verhältnis eines Dings, des Geldes, zu sich selbst“. Main Bankchef fragte mich, warum ich so grinste, und ich erklärte es ihm. Und er wusste sogar, worum es ging. Das wiederum hätte ich nicht erwartet. Und war relativ sprachlos, als er zurückgrinste.

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