Blockwart-Säule für abweichendes Verhalten

Comedy ist vorprogrammiert bei dieser vorgestrigen Heise-Meldung: „Kriminalbeamte schlagen „Notrufsäule“ im Netz vor“. Es geht um web-patrol des Bundes Deutscher Kriminalbeamter.

„Bei allem Positiven, das die Online-Welt bietet, wird das Internet zunehmend als Medium für die Vorbereitung und die Ausführung abweichenden Verhaltens, bis hin zur Durchführung krimineller Taten genutzt. (…) Im Falle des Findens von Webangeboten mit suspektem Inhalt (z.B. Kinderpornografie, radikales Gedankengut, Chatinhalte mit Ankündigungen von Suizid/Amoklauf, verbale/sexuelle Belästigung innerhalb von Chatrooms usw.) kann der User durch einfaches Anklicken eines zusätzlichen Buttons im Browser eine automatisch generierte Meldung an eine Clearing-Stelle absetzen, die sich dann um den Sachverhalt unmittelbar kümmert.“

Ich frage mich, ob den Funktionären, die den auch grammatikalisch grottenschlechten Nonsens-Text zusammengestoppelt haben, nicht die Ohren schlackerten bei Formulierungen wie „abweichendem Verhalten“?! Wie mag es in deren Oberstübchen aussehen? Wie bei Karl-Heinz Kurras, der „abweichendes Verhalten“ auf seine Art bekämpfte?

„Radikales Gedankengut“ finden die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser hoffentlich en masse auf Burks‘ Blog. Demnächst gibt es also den staatlich geprüften Browser mit Blaulicht, der bei allem, was nur einen Millimeter aus dem Spießbürger-Mainstream herausragt, eine Meldung an den zuständigen Jugendschutz- und Blockwart generiert, der dann irgendwas durchführt, am besten alles Abweichende und Negativ-Dekadente verbietet.

Wir warten also auch auf Geschwindigkeitskontrollen im Internet, wie im Heise-Forum vorgeschlagen wurde: „Na junger Freund, wir hattens wohl ganz eilig, was? 16 Mbit/s im Ortsbereich! Das wird teuer!!“

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