Böhmischer Gottesacker

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Heute habe ich mir den Böhmischen Gottesacker in Deutsch-Rixdorf (Berlin-Neukölln) angesehen. Wikipedia: „Die böhmische Gemeinde Rixdorf war von Beginn an sehr eng verbunden mit den Herrnhuter Brüdergemeinen und entsprechend wurde auch der Friedhof in Herrnhuter Tradition mit liegenden Grabsteinen angelegt, die Bestattungen erfolgten nach Geschlechtern getrennt.“

Der heutige Friedhof ist IMHO in einem erbärmlichen Zustand und schlecht gepflegt, ganz besonders die Urnengräber (Bilder ganz unten). Interessant sind die Namen: Wanzlick, Maresch, Schodoma – die Familiennamen der protestantischen Flüchtlinge aus Böhmen, nach denen hier im Kiez auch die Straßen benannt worden sind.

„Außerdem befinden sich hier die Grabplatten für Adam Krystek und Jan Pittmann, die zu den frühesten Besiedlern gehörten, und Catharina Proskin und Jan Vitmann, deren Grabplatten bereits sehr stark verwittert waren und 1988/89 gründlich restauriert wurden.“ Ich konnte die alten Grabplatten kaum lesen, nur Bruchstücke wie zum Beispiel: „Ey wie so seelig schläfest du“. Einige sind auch in tschechischer Sprache und mehr als 200 Jahre alt.

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Auf Friedhöfen beschleicht mich immer ein komisches Gefühl. Wie viele Schicksale liegen da, von denen niemand mehr etwas weiß, von denen niemand mehr etwas erfahren wird, die aber für die Nachgeborenen interessant zu erfahren wären? Flüchtlinge und Einwanderer, die Rixdorf geprägt haben – werden in 100 Jahren hier auch türkische und arabische Namen stehen?

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