German Privacy Foundation ff.

Die Mitgliederversammlung des Vereins German Privacy Foundation hat in der letzten Woche einstimmig beschlossen, den Verein aufzulösen. Aus der Begründung:

Zeitmangel der Vorstandsmitglieder
Wir haben festgestellt, daß wir Vorstandsmitglieder mehrheitlich kaum noch Zeit für GPF-Projekte aufbringen können. Wir sind zwar durchaus noch in der Lage, den Verein zu verwalten und den dafür üblichen Anforderungen zu genügen. Wir haben aber inzwischen einfach zu wenig Ressourcen, unsere Angebote ausreichend zu betreuen und neue Projekte zu entwickeln.

Abschaltung der PrivacyBox
Das gilt besonders für die PrivacyBox. Die werden wir in den nächsten Monaten aus verschiedenen Gründen einstellen (siehe unten). Wir haben das bereits auf der letzten MV im September beschlossen, allerdings glaubten wir damals, bis dahin eine neue Version des Systems entwickeln zu können. Leider fehlt uns dazu leider nun doch die Zeit und eine baldige Lösung ist nicht in Sicht. Eines unserer zentralen Projekte fällt damit ersatzlos weg. Es gibt aber bereits freie wie kommerzielle Projekte mit ähnlicher Ausrichtung und wir denken, daß diese sich auch ohne unser Zutun gut entwickeln können.

Anonymisierungsdienste
Wir haben die Angebote der GPF an Anonymisierungsdiensten – vor allem Tor-Servern – seit der Gründung 2007 ausgebaut und bis jetzt stets zuverlässig betrieben. Unser Tor-Partnerprogramm hat sich als Modell auch in anderen Vereinen etabliert. Die hatten oder haben inzwischen mehr Aktive und größere Ressourcen als wir, weshalb wir denken, daß wir unsere Aktivitäten einstellen können, ohne eine große Lücke zu hinterlassen. (…)

CryptoStick
Außerdem müssen wir natürlich etwas zum CryptoStick schreiben: Das Projekt lebt und wird noch immer weiterentwickelt. Es war jedoch von Beginn an nur teilweise in der GPF verankert. Seit längerem hat es eigene Website und der Stick wird nicht mehr vom Verein vertrieben. Eine Auflösung der GPF würde den CryptoStick also nicht gefährden.

Von Mitgliedern der alten GPF und deren Freunden wurde ein neuer Verein mit ähnlichem Konzept und Namen gegründet, der in Kürze in das Vereinsregister eingetragen werden wird. Dieser Verein wird den Privacy-Newsletter fortführen und das Archiv der GPF-Website verfügbar halten, ist aber kein Rechtsnachfolger.

Mitgliederdaten oder andere interne Unterlagen der GPF werden dem neuen Verein nicht übergeben. Der GPF-Newsletter muss also neu abonniert werden. In der nächsten Ausgabe wird stehen, wo und wie.

Wir empfehlen denjenigen von euch, die Tor-Server betreiben oder ihren Betrieb unterstützen wollen, ein Engagement bei den Zwiebelfreunden.

Wer Ersatz für die Privacybox sucht, wird vielleicht bei der ZEIT fündig, dort gibt es seit einigen Monaten einen digitalen Briefkasten mit frei verfügbarem Quellcode.

Wer am Cryptostick interessiert ist oder Support dafür braucht, kann sich auf der Projektwebsite informieren.

Vorsitzende des neuen Vereins sind Albreecht Ude von Netzwerk Recherche und ich.

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Kommentare

One Kommentar zu “German Privacy Foundation ff.”

  1. Ungläubiger am Juni 10th, 2013 5:19 pm

    Hallo,
    die PrivacyBox ist schon abgeschaltet und der Tote Briefkasten einer Zeitung kann kein Ersatz für ein Webinterface sein das Remailer benutzt um anonym Mails an jede beliebige E-Mailadresse zu schicken.

    „einfach zu wenig Ressourcen“ das ist so nicht war.

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