Meidet die dunklen Ecken des Internet (burks.de)!

dunkle Ecke

Immer wenn man glaubt, dümmer ginge es nimmer, kommt der Bund deutscher Kriminalbeamter daher und legt noch einen drauf. Bei Heise las ich: „Wer zukünftig im Internet einkauft, Geld überweist, Behördengänge erledigt oder andere Geschäft abwickelt, soll sich nach dem Willen des Bundes Deutscher Kriminalbeamter zuvor bei einer staatlichen Stelle registrieren lassen, sagte der BDK-Vorsitzende Klaus Jansen in einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung. (…) Zudem solle die Polizei das Recht bekommen, ‚Trojaner, Viren und Schadprogramme von privaten Rechnern entfernen zu dürfen‘.“

Das Märchen von der real gar nicht existierenden Online-Durchsuchung also. Anscheinend hat dieser Kerl gar nicht gemerkt, dass das Bundesverfassungsgericht den Wunschtraum des behördlichen Zugriffs in Echtzeit auf alle „Internet-Festplatten“ schon längst verboten hat, obwohl das Anliegen ohnehin technisch nicht umsetzbar ist. Nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“ wird der Unfug einfach immer und immer wieder wiederholt. Politischer Flankenschutz kommt von Leuten wie Uhl (um mal jemand anderen als den unvermeidlichen Bosbach zu nennen), der die chinesische Zensur gern in Deutschland einführen möchte: „Was die Chinesen können, sollten wir auch können. Da bin ich gern obrigkeitsstaatlich“.

Die Agitprop der obrigkeitsstaatlichen Internet-Ausdrucker steht ähnlich auch bei RP Online (Rheinische Post). Zeit Online wie auch andere verzichten auf jedwedes kritisches Wort – deutscher „Qualitätsjournalismus“ eben.

Die Neue Osnabrücker Zeitung titelt: „Kriminalbeamte wollen in sozialen Netzwerken verdeckt ermitteln.“ Das ist natürlich eine tolle Idee: Wenn jeder, der sich in Partnerbörsen, bei Facebook, StudiVZ oder sonstwo im so genannten Web 2.0 herumtreibt, damit rechnen muss, dass der Gesprächspartner ein verdeckter Ermittler ist, würden vielleicht einige DAUs mit ihren Daten vorsichtiger umgehen.

Im Heise-forum steht schon ein Entwurf der „Internet-Verkehrsordnung“, der mir gefallen hat:
§1: Ins Internet darf nur, wer einen Internetführerschein hat.
§2: Für P2P-Protokolle gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen.
§3: Staatlichen Paketen, bei denen das Blaue-Blinklicht-Flag im Header gesetzt ist, ist Vorrang zu gewähren. Zuwiderhandlungen werden mit Internetführerscheinentzug von sechs Monaten bestraft; sollten die Pakete den Bundestrojaner enthalten, kann die Strafe auf ein Jahr erhöht werden.
§4: Teile des Webs dürfen durch Aufstellen entsprechender Verkehrszeichen gesperrt werden.

„Weniger als ein Prozent der 260000 Polizisten in Deutschland“ seien „fit fürs Netz“. Das merkt man. Jansen ist ein schlagendes Beispiel dafür.

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Kommentare

4 Kommentare zu “Meidet die dunklen Ecken des Internet (burks.de)!”

  1. Carsten Thumulla am Juli 18th, 2010 3:29 pm

    Verdreckte Ermittler?
    Das ist doch kein Prblem, Burks. Man hat doch dann den Realnamen.

    Carsten

    Durchsetzung des Jeansverbots
    http://i.imgur.com/Baiu1.jpg

  2. ...der mit der Mütze denkt. am Juli 18th, 2010 3:53 pm

    Gefahrenabwehr ist nun mal hoheitlicher Luxus.
    Für das Entfernen ungebetener Gäste, die zudem den häuslichen Frieden stören, ist nun mal die Polizei willkommen. Wäre Troja möglich gewesen, wenn es damals schon das Polizeirecht in dieser modernen Form gegeben hätte? Viren und Würmer würden wohl eher in den veterinär-forensischen Zuständigkeitsbereich der Gesundheitsbehörden fallen. Wer kann dagegen sein? Was mir eher Sogen macht: Seit sich der Begriff „hoheitliches Handeln“ konnotativ in den marktwirtschafltichen Sprachgebrauch verdrückt hat, sollte man mehr auf die Disziplin „Compliance“ setzen. Wie wär’s mit institutshoheitlichen Überwachungs-Einrichtungen im weltweiten Netz oder von mir aus auch auf anderen Platt-Formen. Dr.Oetker zum Beispiel. Sein Rezept gegen Viren und Würmer – Esst mehr Pudding!

    Ich hab heut schon eine 5.
    Na gut, die eine noch – aber dann is‘ Schluss.
    Dein Schüler(letzte Reihe) beim Versuch sich ganz unauffällig in die Mitte zu schieben.

  3. Alles zum Thema Internetsperren - Seite 24 - Augsburger Allgemeine Community am Juli 18th, 2010 5:24 pm

    […] […]

  4. Bruno in inkognito. am Juli 18th, 2010 9:16 pm

    Gefährliches Halbwissen was der Mann da verbreitet. Wer soll jetzt erklären das ein Reset Knopf nicht zum abschalten ist?
    Leider hat die Rechtschreibprüfung bei Herrn Jansen den Sinn seines Textes entstellt oder er hat bei seine Textbausteinen ein Sortierungsfehler.

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