Alexander Kulpok oder: Was länge währt, wird endlich gut

Alexander Kulpok ist aus dem DJV Berlin ausgetreten. Kulpok war nach eigenen Angaben vom Mai 1998 bis zum Dezember 2004 Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verband Berlins Berlin.

Ich hatte vor einigen Wochen den Ausschluss Kulpoks aus dem DJV Berlin beeantragt – wegen verbandsschädigenden Verhaltens. Das Ehrengericht bekam aber eine Stellungsnahme Kulpoks zu den Vorwürfen nicht mehr zu sehen, da der Austritt das Thema erledigt hat.

Im Juni 2004 hatte die Opposition im DJV Berlin eine Presserklärung herausgegeben:

Die Hauptversammlung des Berliner Landesverbandes des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) ist am Samstag mit einem Eklat zu Ende gegangen. Zahlreiche Teilnehmer verließen den Gewerkschaftstag im Palais am Funkturm unter Protest, weil die Wahl zum Vorsitzenden des Hauptstadtverbandes unter dubiosen Umständen und möglicherweise unrechtmäßig zustande gekommen ist. Wie bereits beim DJV-Landesverband Brandenburg waren auch in Berlin mehrere Dutzend Neumitglieder kurz vor der Wahl aufgenommen worden. Einige davon sind gleichzeitig Mitglieder des Verbandes Junger Journalisten. Deren Gründungsvorsitzender, Torsten Witt, war wegen seiner Funktionen im Bund Freier Bürger und seiner Kontakte zur rechten Szene in die Kritik geraten. Dennoch war er in Brandenburg zum stellvertretenden DJV-Vorsitzenden gewählt worden, unterstützt zum Teil von denselben Mitgliedern, die nun als Kandidaten in Berlin angetreten waren. Witt war auch in Berlin anwesend und wurde von der Versammlung des Saales verwiesen. Der neue und alte Vorsitzende des DJV Berlin, Alexander Kulpok, hatte vier Mitglieder aus diesem Kreis als Kandidaten für den neuen Vorstand in einer offiziellen Publikation des Verbandes präsentiert.

Spiegel Online schrieb am 04.06.2004: Der DJV Berlin ist seit längerem belastet durch Affären und den Verdacht von Günstlingswirtschaft. In die Schlagzeilen geriet der Verband durch Missmanagement. Bei den traditionellen Pressebällen gab es Verluste von rund 181.000 Euro (2003) und 293.000 Euro (2002). Eigentlich bringen solche Veranstaltungen Erlöse für einen Sozialfonds für „in Not geratene Journalisten“. Der Vorstand um Kulpok überstand nach dem Desaster nur knapp ein Misstrauensvotum.

Am 11.01.2004 veröffentlichte ich auf meinem alten Blog spiggel.de:

„Raus aus dem Mief vergangener Tage – hin zum Hauptstadtverband“, schrieb der Vorsitzende Alexander Kulpok im Verbandsorgan Wort, Bild & Ton im Frühjahr 2002, „Mehr Transparenz, mehr innerverbandliche Demokratie.“

Am 3. September jedoch erklärte Dr. Gesine Dornblüth, die stellvertretende Vorsitzende des DJV Berlin, ihren Rücktritt, ebenso zwei andere Mitglieder des elfköpfigen Vorstands, Matthias Kolbeck und Brigitte Biermann, die Verantwortliche für die Verbandszeitschrift Wort, Bild & Ton. Nur wenige Wochen später traten auch der Musikjournalist Dr. Clemens Goldberg, stellvertretender Vorsitzender, und die Sportjournalistin Ingrid Kühn, Schriftführerin des Berufsverbands, unter Protest von ihren Ämtern zurück. Innerhalb kurzer Zeit war das „Team“, das Kulpok in dem zitierten Artikel beschworen hatte, auseinandergebrochen.“

Die verbandsinternen Querelen, Ausschluss- und Strafverfahren sowie de facto die Spaltung des Verbandes, die seit Sommer 2003 den DJV Berlin zum Teil lähmten, haben jetzt endlich Ende gefunden. Personelle Gründe für eine Wiedervereinigung der beiden Landesverbände bestehen jetzt auch nicht mehr.

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Date posted: Dienstag, November 6th, 2012 11:08 | Under category: DJV Berlin, View Back
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