Insolvenzantrag des DJV Berlin: Reaktionen

– Rainer Weisflog, Vorsitzender Fachausschuss Bild, BJV:
„Liebe Kollegen und Mitstreiter, quo vadis DJV?
Was ist aus der einst mächtigen Gewerkschaft und stolzem Berufsverband geworden? Entschuldigt, aber ich sehe immer mehr ein Hort der Kleingeister, perspektivlosen Egoisten. Sicher hat alles seine Grenzen, aber heute wurde ein weiterer grosser Schritt in Richtung Bedeutungslosigkeit des DJV gesetzt.
Als Mitglied im neuen Brandenburger Journalistenverband habe ich in den letzten Jahren viel gelernt. Zwar war ich mit der die Neugründung in Brandenburg nicht einverstanden, habe mich aber dennoch dem ehrlichen Willen zum Aufbruch und Neuanfang in Berlin-Brandenburg gestellt. Daher bin ich von der drohenden Insolvenz in Berlin weder überrascht noch mittelbar betroffen und dennoch tief betroffen. .
Es gibt zwei Gewinner, den einst „guten“ Verein Berliner Journalisten und den rheinischen Klüngel. Auch die Verleger und Intendanten in Berlin werden sich freuen, schade um die vielen Kollegen, die verloren gehen, schade um die ehrlichen Mitstreiter auch in den zahlreichen Fachausschüssen..
In den letzten 3 Jahren habe ich sehr viel Lebenszeit auf DJV-Sitzungen Verbracht, unglaubliche Protokolle gelesen und geschrieben, ich glaube es reicht.
Letztmals mit solidarischen Grüßen
Rainer Weisflog, Cottbus

– Hendrik Zörner, Pressesprecher des DJV:
(…) „Der Gesamtverband des DJV hat über Wochen hinweg alle Register gezogen, um den von der Insolvenz bedrohten Landesverband Berlin zu retten. Bundesverband und Landesverbände haben alle nur erdenklichen Möglichkeiten geprüft, abgewogen und diskutiert, den Sachverstand von Insolvenzexperten hinzugezogen. Das waren keine Scheinaktivitäten, sondern ernsthafte und ehrliche Bemühungen, um bei der Überwindung einer Krise zu helfen, die ausschließlich ehemalige Berliner Vorstandsmitglieder zu verantworten haben. Der DJV ist auch weiterhin bereit, dem Landesverband Berlin zu helfen. Allerdings werden finanzielle Engagements des DJV und seiner Landesverbände unvertretbare Haftungsrisiken bedeuten, die mit Mitgliedsbeiträgen nicht zu bezahlen sind. Der DJV wird gemeinsam mit den Landesverbänden weiter nach Lösungen suchen..
Von Egoismus handelnder Personen im DJV zu reden, ist eine Unverschämtheit und zeugt von Unkenntnis. Der DJV-Gesamtvorstand hat sich in zwei Sitzungen innerhalb von anderthalb Wochen intensiv und mit großem Verantwortungsbewusstsein für die Berliner Kollegen mit Möglichkeiten auseinandergesetzt, die drohende Insolvenz des DJV Berlin abzuwenden. Was das mit rheinischem Klüngel, wie unterstellt wird, zu tun haben soll, ist völlig unbegreiflich. Kollege Weisflog hat offensichtlich Zusammenhänge nicht verstanden und eine Grundregel journalistischer Sorgfaltspflicht vor dem Verfassen seiner Mail völlig außer Acht gelassen: die der Recherche. Stattdessen werden von ihm Unwahrheiten verbreitet, die keiner faktischen Überprüfung standhalten. (…) Doch gegen plumpe Unterstellungen jenseits von intellektuell redlicher Auseinandersetzung lässt sich mit Fakten schwerlich argumentieren.
Mit kollegialen Grüßen“
Hendrik Zörner

– Rainer Weisflog, Vorsitzender Fachausschuss Bild, BJV:
„Liebe Kollegen (…) Als Antwort auf die sehr einseitige Pressemitteilung habe ich mir das Recht genommen, etwas zu polarisieren. Schliesslich habe ich das Raus und Rein, ja und nein und doch wieder ganz anders in Berlin und Brandenburg jahrelang hautnah miterlebt.
Dieser ganze Kampf gegen Windmühlen macht mich langsam müde. Darum habe ich mich auch noch nicht entschliessen koennen, ob ich noch mal nach Sarbrücken fahren werde. (…) Die Antwort von Herrn Zorn kam gleich danach, kurz vor Mitternacht. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Zeigt es doch, das ich aufs Richtige gehauen habe und es anscheint einen Aufschrei gab. Also lebt der DJV doch noch!
Als gelernte Ossis haben wir immer ein dickes Fell gebraucht. Viele haben es vorgezogen zu allem zu schweigen (fast wie beim DJV), aber viele von uns haben den Mund auf gemacht und wollten das Land und die Sache voran bringen. Wenn dann die Betonköpfe wutschnaubend ihren Propagandasekretär nach draussen schickten um zu behaupten, wir hätten wieder mal Unrecht und seinen nur von den Feinden des Sozialismus zum Unfrieden angestiftet worden, dann haben wir uns gefreut, denn wir wussten, wir hatten Recht.
Danke Herr Zörner, ich weiß, dass Ihnen die Fakten fehlen!“

– Maksut Kleemann, Vorsitzender Fachausschuss Europa, DJV Berlin:
„Wenn die Bilanzen von hochrangigen Fachleuten geprüft worden sind, wie kann dann der Bundesvorsitzende formulieren, ‚Eine Übernahme der Berliner Schulden durch den DJV-Bundesverband und andere Landesverbände hätte nach einhelliger Auffassung ausgewiesener Insolvenzrechtler unkontrollierbare Haftungsrisiken mit sich gebracht‘? (…) …was verstehen diese denn unter unkontrollierbare Haftungsrisiken? Und das zumal es nur um die Übernahme von Schulden geht. (…) …ein Darlehnen hätten es ja auch getan, der Korb der Möglichkeiten ist unendlich groß, lernt man doch aus der Anschubfinanzierung des anderen Berlin Vereins, usw.
Diese Pressemeldung verwendet eine Sprache der Verschleierung und der Vernebelung.
Entweder die haben geprüft, dann kann man die Haftungsrisiken bennen, oder sie haben eine politische Entscheidung getroffen, die sie offen nicht wagen zu vertreten und auszusprechen.“

– Thomas Leidel, Vorsitzender Fachausschuss Online-Journalismus, DJV Berlin:
„Dass man über den Insolvenzantrag als Mitglied des Erweiterten Vorstands zuerst aus dem Jonet erfahren muss, ist schon ein Armutszeugnis. (…) Mir stellt sich die Sache aber so dar: Der Bund hat uns verraten, Konken hat uns ins offene Messer laufen lassen. „Das lässt sich mit der Satzung des Deutschen Journalisten-Verbandes nicht in Einklang bringen“, erklärte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Wenn’s nicht so traurig wär, würde ich mir jetzt mal gepflegt auf die Schenkel klopfen.“(…)

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Date posted: Donnerstag, September 13th, 2007 10:16 | Under category: DJV Berlin, DJV Bundesverband, DJV Landesverbände
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