ELEFANTENRUNDE IM TV Keine Koalition. Nirgends.Von Burkhard Schröder
Ich habe eben genau zugehört. Angela Merkel sagte: "Es wird keine große Koalition geben." Gut, sie will mit Westerwelle und dem drögen Gerhardt. Lafontaine und Gysi wollen nicht mit der SPD. Die SPD will nicht mit Merkel, nicht mit Lafontaine und Gysi. Westerwelle will nicht mit den Grünen. Die Grünen können nicht mit den Schwarzen - Drogen- und Asylpolitik und so. Keiner kann mit keinem, auch wenn die Wähler es so wollten.
Es ist eben nicht wie in Italien: Dort kann jeder mit jedem. Und das liegt an der Erfahrung. Die Italiener aka die Römer kennen das Problem seit 753 vor Christus. Machiavelli sagt richtig: "Wenn der Teufel Menschen in Verwirrung bringen will, bedient er sich dazu der Idealisten." Und nicht mit jemandem koalieren zu wollen beweist, dass derjenige sich um die Realität wenig kümmert. Es geht beim Regieren doch nur darum, den Kuchen neu zu verteilen und nicht darum, ihn zu backen. Das machen die anderen, die sich regieren lassen.
Der Primatologe Frans de Waal sagte in einem Interview: "Wenn also zum Beispiel Schimpansen Koalitionen schließen oder Machtspiele austragen, dann nenne ich das Politik - und verwende denselben Begriff, den wir bei den Menschen für dieses Verhalten verwenden.(...) Grundsätzlich denke ich, dass das, was Politiker tun, vergleichbar ist mit dem, was Schimpansen tun: Koalitionen bilden, sie untergraben und brechen - es gibt da eine ganze Menge von Ähnlichkeiten."
Es gibt da noch ein Problem. Die Bonobos, eine Menschenaffen-Art, zeigen, wie Koalitionen gut funktionieren und Konflikte vermieden werden. "Diese leben allerdings in völlig anderen Gesellschaftsstrukturen als jene, nämlich in wechselnden matriarchalen Koalitionen und bisexuell. Bonobos verkehren gern in der 'Missionarsstellung' und lösen Konflikte im Gegensatz zu den Schimpansen kaum durch körperliche Gewalt als vielmehr durch zärtliche Berührungen und sexuelle Entspannungstechniken auf gegenseitiger freiwilliger Basis."
Das hätten wir in der Elefantenrunde gern gesehen: Zärtliche Berührungen zwischen Schröder und Merkel, zwischen Stoiber und Westerwelle. Sexuelle Entspannungstechniken zwischen Gysi und Fischer oder zwischen Merkel und Lafontaine - natürlich auf gegenseitiger freiwilliger Basis. Die Wäherlinnen und Wählen würden das sicher honorieren. |