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Veranstaltungen, die die Guten für die Guten über die Bösen abhalten laufen immer in Gefahr, Gefühle zu hinterlassen wie ein Kinoabend mit Jack Nicholson und "The Shining: Boah, was haben wir uns wieder gegruselt! Schon wieder immer mehr Neonazis immer öfter immer schlimmer! Und keiner merkt es außer uns! Ich habe an der übrigens Studie kein gutes Haar gelassen. Allein schon das Wort "Ausländerfeindlichkeit" allüberall! Wer gar nicht begreift, um was es geht, kann bestimmt nicht die Fragen stellen, die zu stellen wären, wenn es um das Thema Rassismus und Antisemitismus geht.
Wir stritten und über die Rolle der Politischen Bildung (Argumente helfen nicht gegen Vorurteile), ob die Menschheit zum Besseren zu wenden wäre, wenn man sie mit vernünftigen Argumenten aufklärte (nein), ob das Kapitalverhältnis vorausgesetzt sei, um Antisemitismus historisch zu perpetuieren (nein, den christlichen Antijudaismus gibt es schon 2000 Jahre), und andere hübsche Themen mehr, worüber sich die Linken regelmäßig in die Haare kriegen. Im Gegensatz zu meiner studentischen Zeit prügelt man sich aber nicht mehr gegenseitig vom Podium herunter, sondern bleibt hübsch sittsam sittsam sitzen und stellt Fragen oder faselt das Publikum, wenn man VIP ist, vom Podium her mit dem Guten, Schönen und Wahren zu.
Meine Abschlussthese vorneweg. Ich zitierte den bei einigen Leuten berühmten Leserbrief Walid Nakschbandis in der Süddeutschen vom 19.09.2000, der auch den Schlusssatz meines Buches "Nazis sind Pop" bildet und der den kackbraunen Kameraden von den Burschis bis zu den Dumpfglatzen schön regelmäßig den Schaum vor den Mund treibt:
"Es ist Zeit, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Schaut Euch ins Gesicht! Findet endlich – 55 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg – heraus, wer Ihr seid und warum Ihr so seid. Bekennt Euch zu Euren Neonazis, zu Euren Rechtsradikalen. Und kommt uns nicht noch einmal damit, das Problem Rechtsradikalismus sei auch ein Phänomen der Franzosen, der Engländer oder der Schweden. Sagt uns nicht, dass es Nazis, Neonazis, Faschisten und Rechtsradikale schließlich überall gibt. Hört auf damit, uns vorzumachen, dass Deutschland die meisten Ausländer aufgenommen hat und eines der tolerantesten Länder dieser Gotteserde sei. Merkt Ihr nicht, dass Ihr Euch widersprecht, wenn Ihr dieses Toleranzzeugnis ablegt?
Wir kennen Euren inneren Zustand. Dafür haben wir einen Blick und die nötige Sensibilität. Und da wir Euch kennen, werden wir uns auf Euch nicht mehr verlassen. Wir gehen unseren Weg und der ist schmerzlich und voller Dornen, aber am Ende erfolgreich. Ihr könnt uns herabsetzen, beleidigen, demütigen oder verletzen, aber Ihr werdet uns nicht los. Ihr habt nur die Chance, mit uns zu leben. Ein Leben ohne uns wird es für Euch nicht mehr geben. Die Ibrahims, Stefanos, Marios, Laylas und Sorayas sind deutsche Realität. Ihr werdet es nicht verhindern können, dass bald ein türkischstämmiger Richter über Euch das Urteil fällt, ein pakistanischer Arzt Eure Krankheiten heilt, ein Tamile im Parlament Eure Gesetze mit verabschiedet und ein Bulgare der Bill Gates Eurer New Economy wird. Nicht Ihr werdet die Gesellschaft internationalisieren, modernisieren und humanisieren, sondern wir werden es tun – für Euch. Ihr seid bei diesem leidvollen Prozess lediglich Zaungäste, lästige Gaffer. Wir werden die deutsche Gesellschaft in Ost und West verändern. Wir Ausländer."
Die Lichterkettenträger haben die Nazis bisher nur verschieden interpretiert, es kömmt aber darauf an, die Machtverhältnisse anzugreifen. Ein Student sagte ganz richtig, dass die deutsche Asylgesetzgebung mehr Todesopfer gefordert hat als alle rassistischen Gewalttaten zusammen. Also weniger gegen Rechtsextremismus, sondern mehr tun für die Rechte der Einwanderer, das ist die Parole.
Aber eine Frage stelle ich mir immer wieder: Warum nur ist die deutsche Linke so staatstreu und obrigkeitsfreundlich? Da jammern doch alle darüber, dass es Armut gibt, dass die industrielle Reservearmee auf den Boden des Existenzminimumns gedrückt wird, dass alle zu wenig Geld hätten, es gebe den so genannten "Sozialabbau", kommt immer wieder als Textbaustein. Ich wusste noch nie, was das ist. Was wird wo im Kapitalismus abgebaut, was vorher da war? Und was hat der Staat damit zu tun? Die Herr- und Frauschaften der Linken apellieren immer wieder mehr oder weniger direkt an die da oben, doch netter und freundlicher zu den Untertanen zu sein und ihnen mehr Brosamen vom Kuchen abzugeben. Das, liebe Guten, ist ein naiver Schmarrn.
Es geht um die Teilhabe an gesellschaftlicher Macht. Die Frage, wer deutsch sei und wer dazugehöre, wird jeweils so beantwortet, dass man sich von der Art und Weise, gesellschaftliche Hierarchien zu definieren, Vorteile verspricht. Und ich will auch nicht, dass die Guten den Einwanderern wagen vorzuschreiben, ob die sie deutsche Fahne benutzen dürfen oder nicht. Ich sagte gestern, dass ich es interessant fände, wenn Einwanderer aus arabischen Ländern oder der Türkei während der Fußballweltmeisteschaft mit deutschen Fahnen herumgelaufen seien. Das zeige, dass sie den "eingeborenen" Deutschen demonstieren wollten, dass sie "dazugehörten", mit den Mitteln, über die sie verfügen. Aber die Deutschen waren so im kollektiven nationalen Wahn, dass sie nicht zuhörten.
Ich habe mich in Göttigen unter den jungen Leuten amüsiert. Ab und zu tut es gut, wieder mitten und lobesam in die dickste Redeschlacht zu springen und rechts und links Hiebe zu verteilen, dass zu beiden Seiten die Lichterkettenträger hinuntersinken. | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 26.04.2007 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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