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Wie hier schon bemerkt, saß ich gestern nichtsahnend bei Kaiserwetter in einem Kreuzberger Straßencafé. Ein junger Mann versuchte mir ein Flugblatt anzudrehen. Normalerweise nehme ich Agitprop nicht entgegen, sondern schnauze den Verteiler so an, dass er auf die andere Straßenseite ausweicht. Ich sage: "Ich habe schon selbst Demos organsiert, als deine Eltern noch nicht einmal and die geschlechtliche Vermehrung dachten" oder so ähnlich. Hier hatte der junge Mann aber ein nettes T-Shirt an, mit einem roten Stern auf schwarzem Grund mit der Aufschrift "Red London". Auf meine Frage, ob die Textilie politisch gemeint sei, meinte er nachdenklich, das habe er, als er noch Punk gewesen sei, in London gekauft; aber wenn ich da so sähe, hätte ich vermutlich Recht. Irgendwie rührend, und nur deshalb nahm ich seine Flugschrift.
"Heraus zur revolutionären 1. Mai Demonstration." "Wir haben leider eine Gasheizung ", denkt man bei solchen Parolen, die einem auf gedrucktem Papier entgegenbrüllen. Ich muss, bevor ich es in die Tonne werfe, einige Passagen korrigieren. "1987-2007: 20 Jahre revolutionärer 1. Mai in Berlin". Das ist gleich zwiefach falsch. Die legendäre 1. Mai 1987, als Bolle abbrannte, war mitnichten "revolutionär", weil das Volk (ja, ich war dabei, wenn auch nur zum Schluss, weil ich vorher auf einer Party war) kaum ein Programm hatte noch für oder gegen etwas war. Ziel des beginnenden Straßenkampfes war nur eines: Die Polizei zu verjagen. Und das haben damals die KreuzbergInnen zum ersten Mal nach 1848 geschafft. Die Polizei zog sich nach einer militärischen Niederlage zurück. Vergleichbar ist eigentlich nur die Schlacht am Tegeler Weg, die aber remis endete. Die Randale war also nicht, wie das Flugblatt behauptet, "Rebellion gegen die unzähligen Misssstände und Ungerechtigkeit des Systems." Unfug. Und wenn schon "System", dann bitteschön: Welches denn? Wie nennt man das noch mal gleich? Ach ja. "kapitalistisch / imperialistisch". Und was wäre denn die Alternative? Da schweigen sich die Damen und Herren VerfasserInnen komplett aus.
Natürlich ist es leicht, alles Böse auf der Welt aufzuzählen: Irak, "US-Imperialisten", "kein Zugang zu Trinkwasser", "Zerstörung der Umwalt", "Vergewaltigung und alle Formen der Frauenunterdrückung", Vertreibung und religiöser Fundamentalismus", "Streben nach Maximalprofit", Atomkraft, Rassismus u.v.a.m. - und dann zu rufen: Wir sind dagegen! Ich auch. Und nun?
Wer steckt dahinter? Ich bin ein bisschen erfahren im Dechiffrieren sektiererischer Politcodes. "Hände weg von Nepal" ist ein erstes Indiz. Also Maoisten, die kämpfen dort gegen die Regierung. So was kenne ich, schließlich war ich vor 30 Jahres selbst einer. Weiteres Stichwort: "Sozialabbau". Diese sattsambekannte Sprechblase suggeriert: Bisher war der Vater Staat für uns da, dass wollen wir weiter so haben. Typisch Deutsch also. Es lebe der Sozialstaat bzw. die Soziale Marktwirtschaft. Man weiß gar nicht mehr, ob die Pseudolinken und das Kapital jetzt eine gemeinsame Volksfront gegen irgendwas bilden oder nicht.
Ganz schrecklich klingt auch, man wolle "eine Welt, in der die Gesellschaft als Ganzes die Veranwortung übernimmt dafür zu sorgen, dass Kinder liebevoll und fürsorglich behandelt werden." Aha. Für Eltern, die die vom Staat und per Gesetz verordneten Gefühle nicht haben, gibt es künftig Geldstrafen und Gefängnis? Und der Blockwart wacht darüber, dass das Große Ganze Verantwortung übernimmt? Ung und ung. Wer verantwortet was wem gegenüber?
Das Flugblatt wimmelt von Nomen: Bedrohung, Misshandlung, Bereicherung, Umwälzung, Orientierung, Mobilisierung, Eroberung, Befreiung, Ausbeutung, Unterdrückung - wer so redet, hat nichts im Kopf und versucht, die Leere durch Blähworte in schlechtem, das heißt unverständlichem Deutsch zu übertünchen. Oder hat Soziologie studiert. "Die Bereitschaft, diesen Kampf bis zum endgültigem Sieg zu führen." Seit wann planen die revolutionären Massen ihren Endsieg in der Wolfsschanze? So sind sie, die Sektierer, auf der einen Seite rührend naiv, auf der anderen Seite gefährlich in ihrer Mission, alle Menschen zu ihrem Gkück zwingen zu wollen, notfalls per staastlicher Gewalt.
Und jetzt übergebe ich dieses Flugblatt den Flam...auch wieder falsch. Wie gesagt, wir haben eine Gasheizung. Nett ist aber die Pointe am Schluss: Die E-Mail-Adresse der RevolutionärInnen ist rev_erster_mai@yahoo.de Bruhaha. Yahoo und Datenschutz - die Firma arbeitet doch bereitwillig mit Diktaturen zusammen. Wer per Yahoo - und dann unverständlicherweise noch unverschlüsselt - kommuniziert, der hat doch nicht mehr alle Latten am Zaun. Aber zu solchen Leuten passt das Flugblatt ja. Vermutlich hat einer der zahlreichen Verfassungsschutz-Spitzel bei den linken Sektierern es selbst geschrieben und auch die E-Mail-Adresse selbst angemeldet. BCC aller Mails an Herrn Schäuble, Betreff bitte eindeutig: "Ich will bei der Revolution mitmachen." | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 15.04.2007 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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