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Von Kien Nghi Ha
Die Kette von rassistischen Angriffen in der vermeintlich "anti-deutschen" Bewegung, die doch nur als politische Begleiterscheinung oder kulturelles Zerfallsphänomen des gegenwärtigen eurozentristisch und neokolonialen Projektes einzuordnen ist, nimmt immer groteskere Formen an und wird zunehmend aggressiver. Längst geht es dabei nicht nur um das miese Spiel mit anti-migrantischen und islamophoben Stereotypen, sondern immer stärker auch um regelrechte Hetzkampagnen und rassistische Gewaltpraktiken, die sich die Vernichtung des Anderen herbeisehnt. Wie sehr rassistische Gewalt- und Vernichtungsphantasien konstitutiver Bestandteil "anti-deutscher" Identitätsbildung sind, verdeutlicht diese Szene.
Als Beispiel sind in diesem Zusammenhang etwa die Äußerungen von Justus Wertmüller auf der Antideutschen Konferenz am 18./19.11.2005 in Berlin zu nennen. Wertmüller, der als führender Redakteur der Zeitschrift "bahamas" und Polit-Papst der Antideutschen fungiert, bekannte sich bei diesem Heimspiel als jemand, der genuin antisemitische Bilder und Gewaltphantasien auf muslimische MigrantInnen-Communities zu projizieren pflegt. Laut mehreren übereinstimmenden Augenzeugenberichten von anti-deutschen Sympathisanten (siehe Dokumentation unten) versuchte Wertmüller bei seiner Kommentierung der Aufstände in den französischen Vorstädten die Stimmung im Saal per Sarkozy-Stil mit einer Brandrede aufzuheizen, die darin gipfelte muslimische Jugendliche als wertloses "Gesindel" herabzuwürdigen. Da diese Menschen für ihn offenbar nur menschlichen Müll darstellen, wünschte er sich, "dass sie sich einfach gegenseitig umbringen".
Da die "antideutsche" Polit-Sekte autoritär ausgerichtet ist, sich rationalen Diskursen entzieht und für rassistische Praktiken mehr als empfänglich ist, war mit Widerspruch auch nicht wirklich zu rechnen. Entsprechend gab es nach dieser drastischen Lektion in eurozentristischer Aufklärung und kolonialer Zivilisierung, die inzwischen ungehemmt und kollektiv die auslöschende Negation des rassifizierten Anderen mitdenkt, nach schneller Gewöhnung an dem symbolischen Tabubruch tosenden Applaus.
Auf Nachfragen und Aufforderungen zur Stellungnahme (siehe Dokumentation unten) hat die bahamas-Redaktion bisher kein Grund zum Dementi gesehen und auch sonst nicht reagiert. Da diese Äußerungen bisher in keiner Weise zurückgenommen wurden, ist das selbst auferlegte Schweigen auch nicht als Schuldeingeständnis mißzuverstehen. Angesichts der bisherigen Positionierung und ihrer internen Organisationshierarchie ist vielmehr davon auszugehen, dass die Redaktion wie ein Mann zu Wertmüllers Aussagen steht und bei solchen "Peanuts" keinen Grund zur Distanzierung sieht.
Das Level der rassistischen Imaginationen im "antideutschen" Dunstkreis nähert sich bedrohlich einer ideologischen Traummaschine an wie sie im Zeitalter des westlichen Imperialismus gewöhnlich war, als Vernichtungswünsche und Genozide wie selbstverständlich als Bestandteil deutscher Alltagskultur ernsthaft verhandelt und kollektiv begangen wurden. Es war die Zeit als weiße Siedler, Hasardeure und Kolonialbeamte indigene Menschen wie Tiere aus weltanschaulichen Überzeugungen, aus zweckmäßigen Gründen der Profitmaximierung und Aneignung oder auch nur zum Spaß "auszurotten" versuchten.
Der Rassismus der "antideutschen" Bewegung wird zusehends unerträglicher. Die Arroganz selbstherrlicher weißer Politmachos können nicht länger als Aussetzer relativiert und verharmlost werden. Es ist Zeit, dass alle Organisationen, die sich für eine offene, nicht-diskriminierende und emanzipierte Gesellschaft einsetzen, sich dieser Sonderform des Rassismus entgegenstellen, der als Sublimierung antisemitischer Tendenzen fungiert. Vor diesem Hintergrund ist es mehr als bedenklich, dass zahlreiche traditionell als links geltende Publikationen - darunter konkret, iz3w und Jungle World - Vertretern der bahamas-Fraktion auf ihren Seiten Raum für ihre unheilvolle Agitation überlassen haben. Wer Antisemitismus nicht toleriert und seine Glaubwürdigkeit nicht verlieren will, sollte beim Rassismus keinen Unterschied machen.
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Dokumentation:
Date: Sat, 22 Apr 2006 07:32:23 -0700 (PDT)
From: Kien Nghi Ha
Subject: Anfrage: Aussagen von Justus Wertmüller
To: redaktion@redaktion-bahamas.org
Sehr geehrte Bahamas-Redaktion,
laut mehreren übereinstimmenden Augenzeugenberichten soll der Bahamas-Redakteur Justus Wertmüller während der Antideutschen Konferenz am 18./19.11.2005 in Berlin folgendes geäußert haben:
"Dann kippte der Vortrag in eine 10-Minuten-Haß-Sendung gegen die Rioter in den französischen Vorstädten um. In bösem Ton, der bei anderen Gelegenheiten angebracht gewesen sein mag, geiferte Wertmüller, daß Sarkozy die Jugendlichen zurecht als Gesindel bezeichnet habe, wetterte gegen den "Blödsinn diese Woche in der Jungle World", wünschte sich, daß "die sich einfach gegenseitig umbringen ... [Wie dieses unfaßbare Gebashe kam, ging es auch wieder, Wertmüller plauderte sich aus, zerplauderte auch die Fragerunde im Anschluß und bekam vom Publikum - das erschien mir fast bemerkenswerter - kein Widerwort]".
[classless weblog - Daniel Kulla]
"Also, es wurde von Justus wörtlich gesagt: "...man würde sich wünschen, dass sie sich einfach gegenseitig umbringen", was bei einigen zu Kopfschütteln führte, am Ende aber trotzdem zu heftigem Applaus"
[Kommunistisches Forum]
Soweit ich den Kontext nachvollziehen kann, stammen diese Berichte von Personen, die durchaus mit der Bahamas bzw. der Antideutschen Bewegung sympathisieren. Daher würde es mich sehr interessieren zu erfahren, ob die Bahamas-Redaktion oder ihr zuständiger Redakteur Justus Wertmüller bisher in irgendeiner Weise auf diese Berichte reagiert haben. Entspricht es der Tatsache, dass Herr Wertmüller auf dieser Veranstaltung für den Begriff "Gesindel" als passende Bezeichnung für missliebige Migranten plädiert hat? Hat Herr Wertmüller in diesem Zusammenhang auch den Ausspruch "...man würde sich wünschen, dass sie sich einfach gegenseitig umbringen" wörtlich oder sinngemäß gemacht?
Ich danke Ihnen für Ihre Bereitschaft zur Aufklärung dieser Vorfälle beizutragen und würde mich über eine sachdienliche Antwort freuen.
Mit freundlichen Grüssen
Kien Nghi Ha
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Kien Nghi Ha ist Politikwissenschaftler mit den Arbeitsschwerpunkten postkoloniale Kritik, Migration, Rassismus und Cultural Studies. Neben zahlreichen Aufsätzen über kulturelle Entgrenzung, Identitätspolitik und koloniale Präsenzen hat er auch Bücher veröffentlicht: Ethnizität und Migration Reloaded. Kulturelle Identität, Differenz und Hybridität im postkolonialen Diskurs (1999/2004), Hype um Hybridität. Kultureller Differenzkonsum und postmoderne Verwertungstechniken im Spätkapitalismus (2005), Vietnam Revisited (2005). Gegenwärtig arbeitet er an einem Buch über innere Kolonialisierung und deutsche Integrationspolitik.
Kien Nghi Ha: "Ethnizität und Migration" | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 11.05.2006 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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