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Um sieben Uhr morgens muss man vor Ort sein, die Wahlkabinen und die Urnen aufstellen, die Beleuchtung arrangieren, Wahlzettel auslegen, Protokolle für den oder die SchriftführerIn vorbereiten, den Weg zum Wahllokal gut ausschildern und und und. Am Samstag hatte ich im Rathaus Schöneberg ein ultraschweres Paket mit allen Unterlagen abgeholt. Sogar eine Tüte mit "Kleinmaterial" war dabei: Von Bleistiften bis zu Gummibändern. Mein Team bestand aus sieben Ehrenamtlichen, mehrheitlich Frauen.
Ich hätte nicht gedacht, dass Demokratie so kompliziert sein kann. Für die wohlwollenden Wählerinnen und die geneigten Wähler, die ins Wahllokal strömen, sieht alles ganz einfach aus. Aber das fucking manual für den Wahlvorstand hat es in sich: Telefonische Kurzmeldungen über die Wahlbeteilung, die Zahl der ausgegebenen Stimmzettel muss exakt mit den Listen übereinstimmen, was ist erlaubt und was nicht.
Und dann die kleinen Fragen und Probleme: Was ist, wenn jemand weder schreiben und lesen kann? Darf jemand mit in die Kabine, der den Wahlzettel vorliest? Genau das geschah - und ich musste die Rolle des "Wahlhelfers" im Sinne des Wortes übernehmen. Was ist, wenn jemand erklärt, sein Portemonnaie mit allen Unterlagen habe er verloren, aber die anwesende Mutter schwört bei allem, was ihr heilig ist, es handele sich wirklich um ihren wahlberechtigten Sohn? Der junge Mann durfte nicht. Was ist, wenn jemand mit einem Brief mit ausgefüllten Stimmzetteln ankommt, inklusive der Vollmacht, für jemanden handeln zu dürfen? Abgelehnt, weil Briefe für die Briefwahl bis 15 Uhr beim Rathaus abgegeben werden müssen. Dürfen Kinder mit in die Kabine? Nein, ausdrücklich verboten, wenn sie keine Babys sind. Erkläre das mal jemand den Eltern! Wieder war ich gefragt. Bürger andere EU-Länder durften nur für die Bezirksverordnetenversammlung stimmen. Was übrigens ist ein EU-Land? (Es gab auch eine Liste.)
Im Umkreis von 30 Metern um das Wahllokal dürfen keine Wahlplakate aufgehängt sein. Auf der anderen Straßenseite hing aber eines von einer liberalen Partei. Es war mir ein allergrößtes Vergnügen, kraft der Autorität meines gesellschaftlich wertvollen zeitweiligen Ehrenamtes die grünberockte Staatsmacht aufzufordern, die unzulässige Agitprop zu entfernen, was die Polizisten auch mit einem breiten Grinsen taten. Wenn ich die FDP persönlich demoliert hätte, ware das Sachbeschädigung gewesen.
Zwischen zehn und zwölf hatten wir starken Andrang, die Leute standen in langer Schlange und maulten, weil es nicht vorwärtsging. Nicht alle waren so schlau gewesen wie die frühaufstehenden Rentner, die schon um fünf vor acht vor dem Wahllokal gewartet hatten. Ich musste eine zweite Wahlkabine ordern, die kam auch irgendwann.
Der richtige Stress begann um 18 Uhr, als die Wahl beendet war. Ich schloss die Urne im Beisein der Zeugen auf und kippte die Stimmzetten der 1200 Wahlberechtigten des Stimmbezirks auf den Tisch - jeder hatte vier Zettel ausgefüllt. Einige der Stapel mussten wir vier Mal zählen, bis die Zahl der Stimmen mit dem übereinstimmte, was die Schriftführerin notiert hatte. Dann alles wieder einpacken, das Wahlokal (ein Senioren-Freizeitheim) aufräumen und und und. Ich musste die Unterlagen noch zum nächsten Stützpunkt transportieren. Zum Glück hatte ich den schnellen und PS-starken Flitzer der Dame meines Herzens dafür bekommen. Erst um 22.30 Uhr kam ich zu Hause an.
Wir gingen noch in unser Stammlokal, und ich aß die Nr. 82 auf der Speisekarte (noch mehr Details?), war aber so müde, dass ich fast am Tisch einschlief. Im Bett angelangt, habe ich elf Stunden geschlafen, ohne aufzuwachen, bin aber in dem beruhigenden Gefühl aufgewacht, im Namen des Volkes vernünftig gehandelt zu haben. | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 19.09.2006 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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