burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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Verfasst am:
19.12.2004, 17:54 |
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| MEDIEN | | Dokumentation | 19. Dezember 2004 |
| | BURKS' FORUM | | | Über diesen Artikel diskutieren (nur für registrierte NutzerInnen des Forums) | | DAS BILD DES TAGES | | Herberge in Palmarito am Rio Apure, Venezuela, ©Burks | | | DOSSIER: QUO VADIS DJV BERLIN | | | Teil 1: "Morbus politicus marginalis" (Burkhard Schröder, 24.10.2004)
Teil 2: "Der Fall Boehncke" (Hans-Werner Conen, 14.12.2004)
Teil 3: "Tatort DJV Berlin" (Burkhard Schröder, 15.12.2004)
Teil 4: "Presseball: die rechte Idee?" (Burkhard Schröder, 19.12.2004)
Teil 5: "Dringlicher Appell" (Ehrenmitglieder des DJV Berlin, 09.02.2005)
| DOSSIER: DJV IN DER KRISE | | | Teil 1: "Hyperventilierende Freizeit-Stalinisten" (Hans-Werner Conen, 26.06.2004)
Teil 2: "Fremdwort Solidarität" (Burkhard Schröder, 27.06.2004)
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Teil 5: "Hornberger Schießen, reloaded" (Burkhard Schröder, 21.07.2004)
Teil 6: "Die wichtigsten Fragen und Antworten" (Burkhard Schröder, 01.08.2004)
Teil 7: "Unaufhaltsamer Aufstieg zum Arbeiterführer" (Hans-Werner Conen, 02.08.2004)
Teil 8: "Verein Berliner Journalisten auf der Siegerstraße" (Hans-Werner Conen, 07.08.2004)
Teil 9: "Ein trügerischer Friede" (Burkhard Schröder, 08.09.2004)
Teil 10: "Im Osten nichts Neues" (Ein Frontbericht von Hans-Werner Conen, 20.09.2004)
Teil 11: "Die Welt als Wille und Vorstellung" (Burkhard Schröder, 04.10.2004)
Teil 12: "Das Wünschen und Wollen und die Wirklichkeit" (Burkhard Schröder, 05.10.2004)
Teil 13: "Der DJV hadert mit Berliner Richtern" (Wolfgang Kiesel, 06.10.2004)
Teil 14: "Verbandstag in die Tonne - außer Spesen nichts gewesen" (Hans-Werner Conen, 07.10.2004)
Teil 15: "Avanti Dilettanti! Wie man jeden möglichen Fehler auch wirklich macht" (Hans-Werner Conen, 15.10.2004)
Teil 16: "Häufig nicht gestellte Fragen (FNAQs)" (Burkhard Schröder, 03.11.2004)
Teil 17: "Eine nicht gehaltene Rede" (Hans-Werner-Conen, 04.11.2004)
Teil 18: "Der DJV aus seuchenpolitischer Sicht" (Burkhard Schröder, 05.11.2004)
Teil 19: "Unter Indianern und anderen Journalisten" (Burkhard Schröder, 05.11.2004)
| DOSSIER: WARUM EINE JOURNALISTEN-GEWERKSCHAFT? | | | Dossier: Diskussion über die provokanten Thesen eines DJV-Mitglieds aus Baden-Württemberg
Teil I: "Haben Journalisten-Gewerkschaften noch eine Zukunft?" (21.01.2004, Hans Werner Conen)
Teil II: "Solidarität ist eine Waffe - 12 Thesen für eine starke Gewerkschaft" (31.01.2004, Burkhard Schröder)
Teil III: "Konsens ist Nonsens - anything goes" (09.02.2004, Hans Werner Conen)
Teil IV. "Treu und fördernd" (10.02.2004, Thomas Schelberg)
Teil V. "Den neo-liberalen Teufel austreiben"
Teil VI. "Niedergang streng nach Vorschrift" (06.03.2004, Hans-Werner Conen)
Teil VII. "Ausschluss eines "Arbeiterführers"? (23.05.2004, Hans Werner Conen)
Teil VIII. "Maulheldentum älterer Herren" (18.06.2004, Offener Brief Hans Werner Conens an Michael Konken) | | | |
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| [DOSSIER: QUO VADIS DJV BERLIN? 4] | Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat auf dem ausserordentlichen Verbandstag am 16. Juli 2004 seine beiden Landesverbände Berlin und Brandenburg ausgeschlossen und am 8. November 2004 den Verein Berliner Journalisten und den Brandenburger Journalisten-Verband e.V. als neue Landesverbände aufgenommen. Die "Altverbände" haben dagegen rechtliche Schritte unternommen. Auf burks.de/spiggel.de erscheinen zu diesem und ähnlichen Themen in loser Folge Artikel mit konträren Positionen. Die Beitrage richten sich nicht nur an Mitglieder des DJV mit verbandspolitischem Tunnelblick.
Presseball: die rechte Idee?
von Burkhard SchröderDer Berliner Presseball und der Deutsche Journalisten-Verband, Landesverband Berlin, verhalten sich ungefähr so zueinander wie das Attentat von Sarajewo zum Ersten Weltkrieg. Wobei für Eingeweihte anzumerken wäre, dass der Autor dieser Zeilen nicht Gavrilo Princip heißt, obwohl es auch um prinzipielle Fragen geht. "Ballnacht der Pharaonen" ist das Motto am 15. Januar, wenn die Regional- und Verbandsliga der Berliner Prominenz im Hotel Ritz-Carlton das Tanzbein schwingt. Grund genug, einige medien- und verbandspolitische Mumien kurzzeitig wieder auszuwickeln.
Wie an diesem virtuellen Ort schon berichtet ("Über Hostessen und Agenturen", 11.01.2004), begann ein großes Hauen und Stechen im DJV Berlin, als man sich über den Presseball 2004 uneins war. Das ehemalige Vorstandsmitglied Dr. Gesine Dornblüth formulierte schon in der Vorstandssitzung am 28.08.2003 über Tun und Lassen, das liebe Geld betreffend: "Das ist gemeinhin Betrug, sowohl den Sponsoren als auch dem Sozialfonds gegenüber. Spenden können nicht zur Begleichung von Rechnungen bzw. Kosten des Presseballes eingesetzt werden. Da könnten sowohl der SozFonds als auch der DJV-Berlin großen Ärger bekommen."
Die letzten beiden Berliner Pressebälle, so behauptete ein Mitglied des Vorstands in der Sitzung, hätten insgesamt einen Verlust von mehr als einer halben Million Euro eingefahren.
Man stritt sich über die unmaßgebliche Frage, ob Verbandsgelder in fünfstelliger Höhe für nichts und wieder nichts und äußerst dilettantisch zum Fenster hinausgeworfen worden seien (vgl. den Artikel: "Der Schwanz wedelt mit dem Hund", 18.01.2004). Vorstandsmitglieder traten fast im Minutentakt zurück, Geschäftsführer wurden en gros zerschlissen und man befehdete sich innig bei der Frage, ob die Kasse nur nicht ganz voll oder schon fast ganz leer sei. Die Berliner Morgenpost berichtete am 18.12.2003 gewohnt investigativ über intime Details und wer mit wem warum nicht mehr redete. (1)
Der Presseball ist eine Benefiz-Veranstaltung. Das kommt von bene facio, "wohltun", und beglückte schon die alten Lateiner. Dem Autor liegt eine Übersicht über die Finanzen der Sozialfonds GmbH des DJV Berlin vor. Die GmbH veranstaltet den Presseball. Die Wibera bestätigt, dass zwischen den Jahren 1999 und 2003 durchaus Gutes getan wurde - für den "Bildungsverein", der die Berliner Journalisten-Schule trägt, sowie für "Unterstützung Journalisten". Das Gute setzt jedoch entsprechende Mittel voraus, und die zerrinnen. Nachdem eine Subbotnik-Version des Presseballs 2005 nach erneutem Tohuwabohu im Vorstand jetzt gecancelt wurde und eine Agentur das Heft in die Hand bekam, darf man gespannt sein, ob das die rechte oder eine ziemlich linke Idee war.
Andrea Ballschuh (nomen est omen) wird nicht das Wetter, sondern das Event moderieren. Das Orchester "the right idea" (nomen est omen) spielt auf, der Kreuzberger (!) Künstler Ayman, der "erfolgreichste deutschsprachige Pop-Newcomer des Jahres 2001", wird deutsche (!) Lieder singen.
Auch Nofretete soll laut Programm erscheinen. Entgegen anderslautender Gerüchte wird die Rolle aber nicht von einem Vorstandmitglied des DJV Berlin übernommen. Auch wird es dabei züchtig zugehen, wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautbart wurde, um anwesende rüstige Rentnerinnen nicht zu verschrecken. Der Berliner Zoo wird sich, falls man anfragte, vermutlich weigern, Kobras oder Anacondas für eine Tanzeinlage zu verleihen - es droht also auch hier keine Gefahr. Und Barbara Scheel hat sich schon 2004 das Schienbein und die Augenbrauen verletzt - alle Regeln der Wahrscheinlichkeit sprechen dagegen, dass das noch einmal passieren wird.
Laut AgitProp-Boschüre gibt es auch etwas zu gewinnen. Zum Beispiel: "Zu den Preisen der attraktiven Tombola (Preis pro Los 10 Euro) gehört selbstverständlich eine zwölftägige Nil-Kreuzfahrt für zwei Personen (Wert 3700 Euro)." Vermutlich werden die islamischen Terroristen in Ägypten solange nichts unternehmen, wie das Schiff mit den glücklichen Gewinnern an den Pyramiden vorbeischwimmt.
Letzte Frage: wer geht eigentlich auf einen Ball? Die teuren Karten kosten 550 Euro, die so genannten Nachtschwärmerkarten (schlechten Karten beim Loskauf) 125 Euro. Wer kann so etwas bezahlen? Ist das Event etwa eine gewerkschaftliche Version des Robin Hood - den Reichen das Geld aus der Tasche zu ziehen, um es an die Armen zu verteilen? Mitnichten. Diejenigen, "denen das Schicksal schwere Bürden auferlegt hat", wie auf der Website des Balls blumig-orientalisch zu lesen ist, gehen leer aus. Aber das ist ein ganz anderes Thema - diese Mumie lassen wir heute, am gewohnt friedlichen vierten Advent, komplett eingewickelt.
(1) Die Gesellschafterversammlung der Sozialfonds GmbH des DJV Berlin hat am 16.08.2004 einstimmig beschlossen, gegen die Agentur, die ursprünglich für den Ball 2004 beauftragt worden war, juristische Schritte einzuleiten, um Gelder zurückzufordern. Genau das hatte der Autor dieser unmaßgeblichen Zeilen immer wieder gefordert. (Das Protokoll der Sitzung liegt im Original vor.) Seit Juni 2004 sind jedoch sowohl der alte Geschäftsführer der "Sozialfonds GmbH", Justus Boehncke, als auch die neue Geschäftsführerin, Elke Förner, zurückgetreten. Auch der Vertrag der Geschäftsführerin des DJV Berlin, Nicole Borkenhagen, soll nicht mehr verlängert werden. Ob es also zu diesen Schritten jemals kommen wird, wissen nur Isis und Osiris.
Fotos der Pressekonferenz: auf dem Podium (v.l.n.r.): Alexander Kulpok, Vorsitzender des DJV Berlin, der ägyptische Botschafter S. E. Mohamed Al-Orabi, der Geschäftsführer der Sozialfonds GmbH, Heinz-Jürgen Bütow. Die wetterbedingten und atmosphärischen Störungen der Fotos sind ausschließlich dem seelischen Zustand des Autors geschuldet, wenn er sich den Themen "DJV" und "Presseball" widmet.
Abbildung 2. von oben: Hauptversammlung des DJV Berlin 2003, © Bernd Lammel.
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BURKS ONLINE 19.12.2004 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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