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Dresdener Frauenkirche Das Tal will ahnungslos bleibenVon Burkhard Schröder Ich sehe gerade Luther. Das ist ein religiöser Propagandafilm und somit ein Schmarrn. Ein Muslim oder ein Jude wenden sich sicher mit Grausen ab. Aber eines ist gut: Der Plot ist wie beim DJV oder, noch schlimmer, wie im DJV Berlin. Ihr werdet nicht die Dinge anzweifeln, die schon lange in Sitte und Gebrauch des heiligen Journalistenverbandes übergegangen sind. Rede nur ein Wort, nicht mehr. Mit Bedacht reden. Widerrufe! Formuliere vorsichtig. Handele nach den Worten des Landesvorsitzenden und seinen Weisungen. Abgehalfterte alte Männer haben immer Recht. Nicht Böses sagen. Ungeheuerlicher Tonfall. Sei lieb zum Blockwart. Die hinteren Backen zusammenkneifen, um einen Posten abzukriegen. Lieber schweigen. Nimm das Sitzungsgeld und halte das Maul. Nehmen Sie Haltung an! Aber auch: Lernt Blendwerk und Dünkel zu verabscheuen! Es gibt keinen Mittelweg!
Also für Leute mit Zivilcourage und eigener Meinung ein Anlass, zur Peitsche zur greifen und alle opportunistischen Pfeifen auseinanderzujagen. Sehr schön jedoch und erholsam zynisch Peter Ustinov als der sächsische Friedrich: Hat der Mönch schon damals dazu geneigt, eine eigene Meinung zu vertreten? Man hofft, dass die Zeit und die Trägheit einem zur Seite stehen. Wenn man sich dafür entscheidet zu kämpfen, muss man sich auch dafür entscheiden zu gewinnen! Recht so! Ein Männerwort. By the way, verehrte Arschgeigen: Hier stehe ich! Möge ein höheres Wesen mir helfen. Ich kann nicht anders. Seid froh, dass wir nicht im Mittelalter leben. Ich hätte Eure Lietzenburg schon längst abgefackelt und dem Erdboden gleichgemacht.
Und nun zu etwas ganz Anderem. "Die große Sehnsucht nach der heilen Welt", scheibt die taz über die offizielle Einweihung der Dresdener Frauenkirche. Die deutschen Medien überschlagen sich wieder einmal vor religiöser Inbrunst. Spiegel online zitiert den wie gewohnt frömmelnden Bundespräsidenten: "Ich bin überwältigt."Er erinnerte an einen Ausspruch des Gerhart Hauptmann, der 1945 gesagt hatte: 'Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens.' Dem sei 60 Jahre später hinzuzufügen: 'Wer die Zuversicht verloren hat, der gewinnt sie wieder beim Anblick der wiedererstandenen Frauenkirche.'"
Mitnichten ist das so. Die Frankfurter Rundschau ist schon etwas vorsichtiger: "Die Frauenkirche hat bekommen, was diese Republik insgesamt auch braucht: Das Engagement von Bürgern, die sich von einem geradezu leidenschaftlichen Gefühl in ihrem Handeln leiten lassen - in dem Wissen, es nicht allein für sich selbst, sondern vor allem für das Gemeinwesen zu tun." Handeln für das Kollektiv! Spenden für eine Verehrungsstätte höherer Wesen und abergläubischer Kulte ist also eine Art Volkssolidarität? Da haben wir wieder die deutsche Leitkultur: "Ansturm auf die Frauenkirche", referiert N-TV: "
Vielen Besuchern standen vor Freude und Ergriffenheit Tränen in den Augen."
Ach ja. Endlich kann man Bomber-Harris und seine Flugzeuge vergessen. man muss nur Deutschland so umbauen, dass keine Spuren mehr übrigbleiben: Niemand soll sich daran erinnern, dass die Dresdner auch dann dem GRÖFAZ nicht abschworen, als ihre Stadt schon in Schutt und Asche lag. Der Deutsche ist am liebsten Opfer, ab besten gemeinsam mit den Juden. Das Schicksal hat uns böse mitgespielt. Und jetzt reparieren wir einfach alles und bauen uns unser Disneyland wieder. Bau auf, bau auf.
Fotos: Baustelle der Dresdner Frauenkirche, ©Burks ------------------------------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 31.10.2005 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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