BLOGROLL
PRESSTHINK INDUSTRIAL TECHNOLOGY & WITCHCRAFT REGRET THE ERROR JONET MEDIENLOG NETZPOLITIK.ORG MEDIA-OCEAN RECHERCHE-INFO.DESCHOCKWELLEN- REITER REDAKTIONSBLOG BERLINER JOURNALISTEN BILDBLOG JOURNALISM.ORG CYBERJOURNA- LIST.NET NETZJOURNALIST DIE GEGENWART DIENSTRAUM DON ALPHONSO BLOGS! EDITORIX DRAMOLETTE BEHINDERTEN- PARKPLATZ.DE SPREEBLICK PR BLOGGER WEITERBILDUNG- SBLOG INFAMY MEDIENRAUSCHEN ONLINE- JOURNALISMUS.DE PJNET TODAY INTERNET HAGANAH PUBLIZISTIK BERLIN POINTERONLINE RECHERCHE- GRUPPE.TK KREUZBERGER
KUECHENRADIO GERMANOPHOBIA PANTOFFELPUNK JUSTWORLD WORTFELD MARIUS SIXTUS CHAN'AD BAHRAINI THE TRUTH ABOUT ZIMBABWE BAGHDAD BURNING DAN GILLEMOR POLITECH REGISTAN NORTH KOREA ZONE SCREENSHOTS GLUTTER ANGRY CHINESE BLOGGER SINAGABLOODY- PORE COMITTEE TO PROTECT BLOGGERS INFORMATION POLICY MEDIA BLOGGER ASSOCIATION ETHAN ZUCKERMAN'S INTERNET CENSORSHIP EXPLORER INFOTHOUGHT AMARJI CHUZPE AL JINANE MON PUTEAUX PERIODISTAS-ES BITYCORAS PERIODISTAS 21 | MEDIENWOCHE 2006 | Trotz alledem - Zensur findet statt | Natürlich habe ich mich auf der Medienwoche 2006 herumgetrieben, "eine der bedeutenden Kommunikationsplattformen für die Medienbranche". Allein schon deshalb, weil das Magazin Berliner Journalisten offizieller Medienpartner war. Die Veranstaltungen fanden auf dem Campus der ESMT, die European School of Management and Technology, statt. Dort gab es in einigen der Presse vorbehaltenen Räumen Laptops mit Internet-Zugang.
So weit, so gut, so langweilig. Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser werden schon ahnen, was jetzt kommt. "Natürlich" zensiert die ESMT das Internet, "natürlich" beschwerte sich darüber niemand außer mir, obwohl mehr als tausend Medienschaffende den Kongress besuchten, und "natürlich" sind die Verantwortlichen für die Zensur belehrungsresistent, und "natürlich" ist der öminöse klostertaugliche Jugendschutz wieder der Vorwand für die Zensur.
Man muss sich das mal vorstellen: Eine Schule, "an independent international management school with a German base, a European identity and a global reach", maßt sich an, ihren Studenten einen Filter einzubauen. Das ist doch zum Totlachen. Was schreibt odem.org über Filter? "Internet-Filter konditionieren Kinder und Jugendliche auf eine unfreie Gesellschaft, in der Überwachung und Kontrolle das eigene Verhalten bestimmt und hemmt. Gleichzeitig beeinträchtigen sie die Erlangung von Medienkompetenz und degradieren die Betroffenen zu unmündigem Klickvieh. Internet-Filter sind in Anschaffung und Betrieb im Verhältnis zu ihrem zweifelhaften Nutzen zu teuer und aufwendig."
Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (10 Bilder). (In Originalgröße nur für registrierte Nutzer des Forums. Username und Passwort finden Sie - wie gewohnt - hier.)
Das ist noch nicht alles, und die Zensur wird ein Nachspiel haben, vielleicht sogar ein juristisches. Wenn man auf den Rechnern der ESMT die Website burks.de aufrufen will, erscheint die Meldung, die Seite werde nicht angezeigt, weil dort "explicit content" vermutet werdei, also Sex, Gewalt und andere bösen Dinge. Das ist natürlich gelogen und diffamierend.
Ich habe mit dem, der den Filter dort eingebaut hat, telefoniert. Er konnte nicht sagen, warum burks.de so gefährlich sei. Einen Tag später bekam ich eine geradezu unverschämte Mail, die aber ganz bezeichnend für die Ingoranz und Dummheit ist, mit der hierzulande "argumentiert" wird: "Wir führen nach dem deutschen Jugendschutz freiwillige Selbstkontrolle durch und zeigen Seiten mit Gewaltdarstellungen und/oder im sexuellen Kontext auf dem esmt Campus nicht an, zumal wir ein öffentlich zugängliches Gebäude mit Internetterminals haben. Wir bitten Sie deshalb um Verständnis und empfehlen Ihnen die Angelegenheit mit den Betreiber solcher Blacklisten selbst zu klären."
Ich soll mich also an irgendwelche, mir ganz unbekannte US-Amerikaner wenden, die "blacklists" eingerichtet haben mit bösen Worten und anderen merkwürdigen Dingen, derer sich deutsche Zensoren bedienen, ohne den Betroffenen davon etwas mitzuteilen. Ich denke gar nicht dran, sondern werde meinen Anwalt bitten, die Angelegenheit zu prüfen. Diese Art von Zensur ist schlicht Rufmord. Für Zensurmaßnahmen empfehle ich übrigens immer den Omnicleaner.
Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Ernst Benda, hielt zu Beginn der Medienwoche eine Rede. Man tagte im ehemaligen Staatsratsgebäude der DDR, und im Treppenhaus sind noch die Fenstermosaiken des realen Sozialismus zu sehen. Der dortige Slogan "trotz alledem", auf Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht gemünzt, sei "schlechtes Deutsch, meinte Benda launig, und man hätte ihn damals angesichts der Personen, die im Haus verkehrten, auch ironisch verstehen können. Aber diese Art von Humor sei wohl nicht vorhanden gewesen. Vielleicht war Benda ja trotz alledem der richtige Redner. Auf Wikipedia kann man über ihn lesen: "1969 war er Mitglied des fünfköpfigen Bundestagsabgeordneten-Gremiums für die Zustimmung zu geheimdienstlichen Globalkontrollen nach dem 'Gesetz über die Post- und Telefonkontrolle'." | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 03.09.2006 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
|
| KOMMENTARE I für alle Leserinnen und LeserKOMMENTARE II nur für registrierte Nutzerzinnen und Nutzer DAS BILD DES TAGES
Industrieruine, Berlin-Schöneberg ©Burks MEDIEN DOSSIER DJV IN DER KRISE Zu jung zum Sterben? - [Dossier: DJV in der Krise 32] O heiliger Paparazzius! - [Dossier: DJV in der Krise 31] Krise? Welche Krise? - [Dossier: DJV in der Krise 30] DOSSIER QUO VADIS DJV BERLIN? Die Guten haben gewonnen - [Dossier Quo Vadis DJV Berlin Teil 15, Schluss] Diese Leute abwählen! - [Dossier Quo Vadis DJV Berlin Teil 14] DOSSIER: HABEN JOURNALISTEN- GEWERKSCHAFTEN EINE ZUKUNFT? Jüngschtes Gericht - Dossier IX (Schluss)
ANDERE MEDIEN-BLOGS (AUSWAHL) Unter Kurzbeinigen - Wenn Journalisten zuviel prozessieren Knallt ihn ab! - Beck versus Titanic Lieber Kollege XY! - Offener Brief an einen Kollegen im DJV Nationale Einpeitscher - Eine Vision wird hoffentlich nicht wahr Brustwarzenbilder, eingeölt und angeschmiert - El Spiegel no tiene cojones Schmieriger Buchabschreiber? - Wiglaf Droste gegen Feridun Zaimoğlu Fünf journalistische Regeln - DJV intern: Der Stadl Sportjournalismus - Berliner Journalisten Nr. 6 Ab 06.06.06 wird jetzt zurückgeschrieben - Reader's Edition der Netzeitung Klassenkampf beim Berliner Verlag - Was macht den Unternehmern Dampf? Einer beschmutze des anderen Nest - Netzwerk Recherche gegen DJV Oderint, dum metuant - Vereinsmeierei Das doppelte DJVchen - Was macht eigentlich der DJV? Nicht rumhängen, Jesus! - MTV und Papst-Satire Einige Fragen an den Kameraden Witt - Offener Brief an den Vorsitzenden des DJV Brandenburg Wie man grässliche Pressetexte in schlechtem Deutsch verfasst - Kleines Pressesprecher-Bashing Was macht eigentlich der DJV Berlin? - Zur Lage der arbeitenden Journalistenklasse |