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Burkhard Schr�ders [Burks] Forum - f�r Kosmopoliten und Kaltduscher
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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Verfasst am:
01.02.2005, 12:38 |
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| AUS ALLER WELT | | Aktuell | 01. Februar 2005 |
| | | POLO: SMART BUT TOUGH Dürfen Selbstmordattentäter deutsche Autos fahren?Von Burkhard Schröder |
"Im Internet", wie es so schön heißt (ohne weitere Ortsangabe), kursiert ein Videoclip, der einen großen deutschen Automobilhersteller auf die sprichwörtliche islamisch-fundamentalistische Palme bringt. Lauschen wir der Meldung, die von allen Medien mehr oder minder ähnlich wiedergekäut wurde: "In dem Film steigt ein arabisch aussehender Mann mit Palästinensertuch und einem Bombengurt um die Brust in einen Polo. Kurze Zeit später parkt er vor einem gut besuchten Cafe und zündet seinen Sprengsatz. Die Explosion findet aber nur im Inneren des Wagens statt, Auto und Umgebung bleiben unbeschadet. Im Abspann folgt der offizielle englische VW-Werbeslogan für den Polo: "Small but tough", was in der deutschen Werbeversion mit "Extrem gut gebaut" eingespielt wurde."
Daran muss man zuvörderst ein wenig herumkritteln. Reuters beglückt den surfenden Oberstudienrat mit einem sehr schlechten Genetiv: "VW stellt Anzeige wegen gefälschtem Werbefilm mit Attentäter".(1) Wegen eines gefälschten Werbefilms - und nicht wegen dem Vater seinem Hut. Der Genetiv ist dem Journalisten sein grammatikalischer Alptraum.
Was könnte man aus dieser Meldung machen? Korrekt informieren zum Beispiel: das Handelsblatt bemerkt zwar, das VW die Urheber schon ausfindig gemacht hatte, verschweigt aber, dass der Londoner Guardian die Existenz des Clips zuerst öffentlich machte. Getreu der Devise der meisten deutschen Online-Medien: Wo kämen wir denn hin, wenn wir ins Internet verlinken würde oder gar auf eine ausländische Zeitung!
Auto-reporter-net denkt sogar mehr nach als die meisten deutschen Online-Redakteure und weist darauf hin, die Film sei vermutlich in London gedreht worden, da ein Taxi der englischen Hauptstadt im Hintergrund zu sehen sei und der Polo des "Selbstmordattentäters" Rechtslenkung habe.
Was sagt der Zyniker? Diese negative Form des Internet-Marketings, wie Spiegel online korrekt kommentiert, ist billiger als die klassischen Methoden. Es gibt keine schlechte Werbung, es gibt nur Schweigen oder Aufmerksamkeit. Letzteres ist gut, wie auch immer. Die "Angst um den guten Ruf", wie die Süddeutsche titelt, ist pure Heuchelei. Der gute Ruf verkauft keine Autos, aber die These, dass der Wagen selbst eine Bombe aushalten könne.
Über Geschmacksfragen diskutieren wir nicht. Dann wäre auch die These der Titanic, eine Arschbombe Helmut Kohls sei am Tsunami in Südostasien schuld, geschmacklos. Sie ist aber nicht nur das, sondern auch gut. Und dass etwas gut ist, wollen wir doch alle.
(1) Reuters verbreitet das nicht durch Links belegte Gerücht: "Damals kursierte im Internet ein Film, in dem ein Ford Ka durch das plötzliche Schließen des Schiebedachs eine Katze enthauptete." Gerüchte werden auf spiggel.de nicht geduldet, sondern mit dem Fakten untermauert. Die geneigten Stammleserinnen und Stammleser wissen, was zu tun ist.
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