Von der Internet-Affinität deutscher Medien halte ich bekanntlich rein gar nichts. Und dieses nette Vorurteil wird immer bestätigt. Sponto, dem Avatar von Spiegel online habe ich schon vor rund zwei Wochen (innerhalb von SecondLife) geschrieben, er möge sich bei uns melden, wer auch ihn gerade steuere und über ihn verfüge. Natürlich gab es keine Reaktion. Irgendwann werde ich mal dort anrufen und fragen, ob ich eine virtuelle Brieftaube schicken soll.
Da es journalistisch nur etwas zu berichten gäbe, was diejenigen, hinter denen ich her bin, um etwa zu erfahren, nur aufschrecken und warnen würde, hier also das Neueste über das Territorium von Berliner Journalisten in SecondLife zu Lande, zu Wasser (ja, wir haben einen kleinen Teich!) und in der Luft. Ich bin nicht so leicht zufrieden zu stellen, vor allem mit mir selbst nicht, auch wenn es um spielerische Dinge wie real gar nicht existierende Welten geht. Unsere Raumstation, von der hier schon die Rede war, habe ich vorgestern noch einmal komplett umgebaut und erweitert. Die Screenshots sehen nicht aufregender aus als aus einem aktuellen Computerspiel - mit dem Unterschied, dass ich fast alles selbst angefertigt habe (die space station mit vorgefertigten Elelementen.) In der "Höhe" kann mein Avatar nicht mehr fliegen, und es ist schwierig, die Grenzen des Grundstücks unten herauszufinden - die gelten auch an der Grenze zum virtuellen Weltraum. Wenn man etwas baut und dabei - in zwei "Kilometern" Höhe in Nachbars Garten unten gerät, verschwindet das Element einfach sofort wieder. Und wenn das ein großer und kompliziertes Bauteil war, nervt das erheblich.
Für einen Kunden, eine Agentur, die gern in SecondLife präsent sein möchte und vielleicht den ganzen ersten Stock bei uns bezieht, habe ich vorgestern ein Angebot abgegeben und Screenshots beigefügt. Daran können die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser, die nichts davon halten, selbst in der virtuellen Welt herumzureisen, den aktuellen Stand der Bauarbeiten erkennen.
Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (19 Bilder) Die ersten Fotos zeigen den Hof vor unserem Redaktionsgebäude, das mittlerweiie fünf Stockwerke hat, Details meines Büros und des Interieurs, meinen Avatar am Schreibtisch, unseren Laden mit den T-Shirts mit unserem Logo in verschiedenen Farben, die wir für je 20 Lindendollar an andere Avarare verkaufen, damit die damit herumlaufen und für uns werben. Der neunte Screenshot demonstriert, wie es aussieht, wenn jemand den"Information"-Button vor unserem Büro anklickt: Die Besucher könnan dann wählen, ob zusätzlich unsere Website aufgerufen wird; die Informationen sind eine Textdatei, die sie als Notiz in ihrem Inventar speichern können.
Die Karte, vergleichbar mit einer Aufnahme von Google Earth, zeigt das Areal "Chokki", in dem unsere Redaktion sitzt - das weiße Areal in der Mitte mit dem blauen "Haus"-Symbol. Wir besitzen viel Land in Chokki, fast ein Viertel des Gebiets, der Rest ist jedoch von oben nur grün.
Die unteren Screenshots zeigen die Bauarbeiten an meiner Raumstation. Der Anflug und das Bauen neuer Elemente sind kompliziert und nur per Hubschrauber oder meinem Spinner (dem Gefährt aus dem Film Bladerunner) möglich. Der ist schwer zu steuern. Ich brauchte im realen Leben geschlagenen 15 Minuten, um weit ab von der schon existierenden Station (mit dem Zoom der Kamera) ein Landegerüst zu bauen und dann mit dem Spinner darauf zu landen. Der Avatar kann nur bis zu einer bestimmten Entfernung von sich selbst neue Elemente aus dem virtuellen Nichts erstellen. Ist die Baustelle zu weit entfernt, verlassen ihn seine "magischen" Kräfte.
Die unteren Fotos zeigen das Ergebnisse, über das geheimnisvolle Innere und wozu das gut sei außer einer Spielerei im Virtuellen, demnächst mehr in diesem Theater. |