Wie bekommt man Aufmerksamkeit? Gute Frage. "Cross marketing" verstehe ich so, dass alles auf alles verweist - mein Flickr-Fotoblog auf unser Büro in Secondlife, meine Website auf die von Berliner Journalisten, die wiederum auf Patrizia Anaconda zum Beispiel bzw. umgekehrt und so fort. Wenn ich Zeit und Lust hätte, würde ich noch Videos bei Youtube einstellen, die wiederum auf spiggel.de verweisen.
Wer nichts wird, wird Wirt, sagte man früher. Ich probiere es virtuell aus. Seit heute ist die Bar Kreuzberg auf dem Dachgarten unseres SecondLife-Büros eröffnet - angenehmes Ambiente, wunderbare Aussicht und real nicht existierende Getränke. Dazu eröffnen heute - noch inoffiziell - zwei Ausstellungen mit Bildern aus unserer letzter Ausgabe. Im zweiten Stock unseres virtuellen Redaktionsgebäudes zeigen wir eine Auswahl der Fotos von G.M.B. Akash; im dritten Stock die Fotoreportage von Sergey Maximishin über den russischen Konzern Gazprom in Sibirien.
Das Highlight ist natürlich - ich kenne meinen Pappenheimer! - die "Exhibition" im vierten Stock: "The most beautiful Avatars", womit Avatarinnen gemeint sind.
Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (13 Bilder) Noch bevor ich die Bar fertig hatte, kamen schon die ersten Besucherinnen, meine Nachbarin, die die T-Shirts mit der Aufschrift "Berliner Journalisten" hergestellt hat, Veronika mit dem Star-Trek-Outfit und Sim, meine Lieblings-Untermieterin.
Ich habe das gerade eine Kollegin und Autorin erklärt: Gesten, die über das Übliche und ab Werk Vorgesehene hinausgehen, muss man in SecondLife erst einkaufen. In die Barhocker sind Scripte eingebaut, die die Avatare animieren. Wer sich auf den Hocker setzt, der offenbar für Frauen vorgesehen ist, schaut alle paar Sekungen gelangweilt auf die Fingernägel. Wer hinter der Bar steht, putzt den Tresen, ob er das will oder nicht. Alles ist Einbildung und die Welt ist eine Illusion, fällt mir da nur ein. In diesem Sinn ist SecondLife eine sehr philosophische Angelegenheit. |