www.burks.de

Gestern zur offiziellen Bürozeit von Berliner Journalisten in Second Life besuchte mich ein Avatar vom DFJV, dem "Deutschen Fachjournalistenverband. Die sind jetzt auch drin, wie der umständliche URL unmissverständlich klarmacht. Ich bin bekanntlich im DJV in Berlin, und obwohl ich den Bundesvorstand für einen ausgemachtern Dilettantenstadl halte, bin ich natürlich in den Grenzen meiner Möglichkeiten solidarisch und schau nach, was die Konkurrenz so macht. Kurzer Hinweis an die Nachgeborenen für die Suche: Einen Journalistenverband sucht man immer, indem man die Begriffe "mahnen" und "begrüßen" ausschließt. Dann bekommt man kaum noch Pressemeldungen von denen angezeigt, die in der Regel aus sinnfreiem Gefasel bestehen, das sich um eben diese beiden Verben rankt.

Ich bin also ganz virtuell da hin. Der DFJV hat sich ein vorgefertigtes Bürohaus in "Apfelland" (igitt! Linux rulez!) produzieren lassen, das recht schnieke aussieht. Ich finde es aber langweilig, wenn man in einer 3D-Welt alles genau so macht wie in Real Life. Ich baue lieber selbst. Mir erschließt sich auch nicht, warum man in Second Life ein Kaminfeuer im Büro braucht.

Positiv fällt auf, dass der Verband übersichtlich informiert. Es bleibt keine Frage offen. Offenbar sind kleinere Organisationen eher in der Lage, flexibel auf neue Techniken zu reagieren als etwas die dju oder der DJV, bei denen die Apparatschiks und die anderen Bedenkenträger erst eine Beschlusslage herbeiführen müssen, eine Kommission gründen und wo die üblichen Ahnungslosen immer wirr dazwischenquatschen, statt einfach zu handeln. Was fehlt: Feste Bürozeiten.

Der "Fernseher" mit den Reuters-News hat mir gefallen, leider konnte ich dem DFJV nicht die Scripte klauen. Bei Reuters selbst war wie gewohnt niemand da, ich habe das Teil leider noch nicht gefunden. Ich will es haben, ob es mit 71 "Primitives", den Bauteilen in Second Life, so viel virtuellen Platz einnimmt wie ein ganzes Haus.

Am meisten gefiel mir der Ständer, in dem Hefte lagen. Wie gewohnt, wurde man nur auf ein pdf im WWW umgeleitet, so gut wie wir sind die also noch nicht. Irgendwo habe ich schon geschrieben: "Im Gegensatz zum "Avastar" (Springer), der im pdf-Format im World Wide Web heruntergeladen kann, nutzt Berliner Journalisten konsequent die neuen technischen Möglichkeiten der virtuellen Welt - ein spezielles Format der SL-Firma THiNK SL, das ausschließlich für Second Life, nicht jedoch für das WWW entwickelt wurde." Berliner Journalisten bleibt also immer noch das einzige Printmagazin Deutschlands, das eine Kurzversion der jeweiligen Ausgabe auch in Second Life publiziert.

Den Ständer (vgl. Bild unten) habe ich mir eine Weile angesehen. Dann bin ich auf mein Grundstück geflogen und habe ihn nachgebaut. Es war ganz schön kompliziert, aber ich habe es geschafft und sogar einen "Prim" weniger gebraucht. Das Ergebnis sehen die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Lesen im obigen Bild. Ich verkaufe das Teil für 99 Lindendollar, Farben und Größe kann ich beliebig liefern. Falls ein Landesverband des DJV in Second Life auftauchen sollte, was ich nicht annehme, schenke ich den KollegInnen bzw. den Avataren den Verkaufsständer. Die können dann dort unser Magazin auslegen oder irgendetwas anders, falls wir ihnen zu kritisch und zu apparatschik-feindlich sind.

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