Immer schön das Kleingedruckte lesen

Heimdall's Watch

Man muss als Avatar schon genau hingucken… Gesehen in Heimdalls‘ Watch. #secondlife #roleplay #gor #fantasy




Failed State

Das ist schon peinlich – Deutschland sinkt, wenn es irgendwie digital werden soll, auf das Niveau der so genannten „Dritten Welt“ hinab. Charlottenburg-Wilmersdorf veröffentlicht Schätzungen statt Wahlergebnisse. Warum? „Wie wirklich gewählt wurde, sei noch nicht bekannt“. Wie lange ist die Wahl jetzt her? Das kann ja sogar Putin besser.




Rio Hondo, revisited

rio Hondo

Den Ort hatte ich vor drei Jahren schon beschrieben: Grenze zwischen Mexiko und Belize am Rio Hondo, nordöstlich der Höfe der mennonitischen Bauern in Tres Leguas, bei denen ich 1979 ein paar Tage gewohnt habe. Auf der anderen Seite ist Mexiko. Und einer der kleinen Kerle tauchte vor neun Jahren hier schon einmal auf.

Die Geschichte hinter dem Foto ist kompliziert. Am 28.09.1979 standen wir in Cuauhtémoc im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua auf dem Bahnhof, der eigentlich keiner war, sondern nur aus ein paar Geleisen bestand. So etwas kannte ich noch nicht. Wir wollten mit der Ferrocarril Chihuahua al Pacífico an die Pazifikküste. Ein älterer Mennonite sprach uns an; er hatte offenbar gehört, dass wir uns auf Deutsch unterhielten. Er lud uns ein. Von ihm bekamen wir die Adresse seine Sohnes in Belize. Der Mann hieß Aaron Redekop. Seine Vorfahren stammten aus Russland, vermutlich war David Redekop sein Vater. (1982 war ich noch einmal bei ihm und seiner Frau.)

Am 21.10.1979 überquerten wir die Grenze zwischen Mexiko und Belize. Aus meinem Reisetagebuch:
„Mit ordinario zur Grenze. Kein Trouble, auch nicht mit den Grenzern in Belize. Chetumal [Mexiko] ist ein verschlafenes Nest, fast nur Schwarze. Trampen nach Corozal [Belize]. Tauschen Geld. An der Wand einer Kneipe das Schild: „Beautify America – eat a Redneck„. Trampen von Corozal nach Orange Walk. Leute sehr freundlich, sprechen fast alle nur Spanisch.

Von Orange Walk nach Yo Creek, nur ein paar Hütten. Ein Mennonite nimmt uns mit dem Pickup mit nach Blue Creek und setzt und vor dem Haus von Redekops ab.“

Jetzt muss ich vorgreifen. Blue Creek gibt es nicht mehr, auf der Karte sieht man noch, dass die Gegend besiedelt war. Damals waren dort einzelne Gehöfte, keine geschlossene Siedlung, alle in Sichtweite eines anderen. 1982 erfuhr ich, dass der Hof des jungen Redekop von Mexikanern angesteckt und seine Familie vertrieben worden war – die Redekops kehrten wieder nach Mexiko zurück. Der Grund: Die Mennoniten zerstörten die Felder der Mexikaner (aus Belize), die an der Grenze Marihuana anbauten. Es gab wohl einen Kleinkrieg, den die Mennoniten verloren. Fast alle weigern sich ohnehin, Militärdienst zu leisten. Sie sind eigentlich friedliche und fromme Leute.

War standen vor dem Hof, der nur aus einem Haus und einigen Nebengebäuden bestand und hatte nur den Zettel mit dem Namen. Ein ziemlich attraktive blonde Frau (die oben auf dem Foto) kam mit einem Gewehr heraus und zielte auf uns und fragte, was wir wollten. Als wir auf Deutsch antworteten, ließ sie das Gewehr sinken und bat uns herein. Ihr Mann (oben) kam später von der Feldarbeit und staunte über den Besuch, war aber sehr neugierig, was wir zu erzählen hatten.

Viel interessanter war das, was wir über das Leben dort erfuhren.

Mann und Frau hatten klar zugewiesene Rollen. Wenn er am Tisch saß, rief er seine Frau aus dem Garten, um ihm Kaffee einzuschütten. Alles im Haus kommandierte sie. Alles draußen regelte er. Die Mennoniten war nicht viele und eine verschworene Gemeinschaft mit harten und klaren Regeln. Ich kann mich heute noch an die Geschichten erinnern, die wir abends, wenn wir draußen unter dem Sternenhimmel zusammensaßen, zu hören bekamen. Die Mennoniten sprachen Plautdietsch, was nicht immer einfach zu verstehen war, gemischt mit „modernen“ deutschen Wörtern.

„Wenn der Jakob seine Frau prügelt, dann wissen das ein paar Tage später alle. Und wenn der Jakob dann unterwegs ist, dann lauern ihm der Aaron und der Josef und der Matthias mit dem Ochsenziemer und zeigen ihm, wie sich ein Mann zu benehmen hat. Der Jakob schlägt seine Frau nie mehr.“

Einer hatte es gewagt, eine Mexikanerin zu heiraten – eine Katholikin! Er durfte sich bei den Mennoniten nicht mehr blicken lassen. Die Alten sind alle Pazifisten. Manche fahren noch mit Pferd und Wagen und halten Traktoren für Teufelszeug. Der junge Redekop ist aus der Art geschlagen, war sogar bei der US-Armee, und hat deswegen vermutlich Stress mit seinem Vater.

Was müssen diese Leute wissen, um in der Wildnis zu überleben? In der Schule lernt man das nicht. Redekop war von einer Schlange gebissen worden – auf dem Foto sieht man noch den Verband. Sein Rezept: Man muss die Schlange zuerst töten. Dann nimmt man ein Messer und schneidet den Biss kreuzförmig auf (das hatte er selbst gemacht). Dann bestreicht man die Wunde mit roter Wagenschmiere. Dann spricht man ein Gebet und denkt nicht mehr an die Wunde. Es schien zu funktionieren.

Dieser Menschenschlag würde hier nicht immer auf Sympathie stoßen. Mennoniten sind eine Art erzkonservativer Calvinisten. Sie arbeiten eigentlich immer, wenn sie nicht schlafen. Der Mexikaner an sich ist genau das Gegenteil. Und das sagen die Mennoniten auch unverblümt. Redekop hatte ein paar Knechte, die aus Mexiko stammten. Wenn die Sonne unterging, spendete ein Generator noch Strom. Am ersten Abend war er kaputt, und die Mexikaner fummelten lange erfolglos daran herum. Sie kriegten auch die Kurbel nicht richtig in Schwung. Der junge Redekop sah sich das nicht lange an, scheuchte sie zur Seite und bekam das Gerät mit nur seinem gesunden Arm zum Laufen. Es war sonnenklar, wer die dicksten Cojones hatte der Boss war.

Am Sonntag zieht man keine Jogging-Hose an, sondern das beste Zeug, was man hat. Am Sonntag wird auch nicht gearbeitet. Einmal im Monat treffen sich alle Mennoniten zu einem Fest – da wird ausgeguckt, welcher Hans welche Grete kriegen soll. Wir machten eine Fahrt mit dem Pickup zum Rio Hondo – dort ist das Foto am 21.10.1979 entstanden.

Aus meinem Reisetagebuch:
Essen echt deutsch, viel Fleisch. Toronjas. Zitronen fürchterlich sauer, Pampelmusen sehr süß. Wagenschmiere und Alkohol helfen auch gegen Mücken, warme Milch gegen Vergiftungen. Spazierfahrt zum Blue Creek [gemeint ist der Rio Hondo].

Mittags zeigt uns Redekop sein neues Haus, etwas windschief. Er hat jede Menge Maya-Scherben gefunden. Fast direkt unter dem Hause ist eine ziemlich größe Höhlung, die er irgendwann ausgraben will. Abends Schnack über Gott und die Welt. Redekop begreift nicht, dass in Deutschland nicht alle Farmer werden wollen. Seine Kinder würden gegen Russland [gemeint war die Sowjetunion] in den Krieg ziehen. Er sei früher Scharfschütze mit einer 44er Magnum gewesen. Er sagt, was die Frau tun soll.“




Unter Eletronenhirnen

rechner

Irgendwie habe ich zu viel Elektronenhirne; mein Gamer-PC passte gar nicht mehr aufs Foto (das auch ein Elektronenhirn machte).




Es könnte schlimmer kommen

neuköllnneukölln

Erster Tag meines Jahresurlaubs. Es schüttet wie aus Eimern. Neukölln ist très chic wie immer. Mein E-Bike hat einen Platten – ein neuer Schlauch muss erst bestellt werden. Vermutlich wird jetzt Söder Kanzler.




Das ist eine unauffällige Äußerung

wählerwanderung

Die „Linke“ hat rund 100.000 Wähler an die AfD verloren. Was lehrt uns das jetzt? Sind die froh, dass die diese Leute los sind? Das würde ich der Partei, die nicht recht hat, zutrauen: Freiwillig auf relevante Wählerschichten zu verzichten. Das war 2017 nicht anders. Man hat rund eine Million nach rechts verloren. Was kann man da tun? Noch mehr Identitätscheißpolik! Noch mehr Gendersprache! Noch mehr das Thema „Grenzen auf für alle“ wie eine Monstranz vor sich her tragen! (Vorsicht! Ironie!)

Ich hoffe nichts. Wenn es eine parteiinterne Revolution gäbe, müsste man die Leute, die bisher nur die Grünen imitieren wollten (Echo: Klima! Klima!), rauswerfen oder ihnen das Maul verbieten. Eine wahrhafte Linke kann nur die gesellschaftlichen Strömungen widerspiegeln, die es real gibt – wie etwa in Peru. In Deutschland existieren soziale Bewegungen, die diesen Namen verdienen, nicht, nur Kinderkacke mit reaktionären Mädchen aus reichen Elternhäusern, die sich „fortschrittlich“ fühlen, die aber dann doch die Liberalen wählen, weil ihr Klasseninstinkt funktioniert.

wählerwanderung

„Die Linkspartei verbucht ausschließlich Verluste. Sie gibt Wähler an alle anderen Parteien ab, besonders viele an die SPD, die Grünen und die kleineren Parteien. Ehemalige Linken-Wähler sahen außerdem besonders häufig keine Alternative mehr für sich im Spektrum und wurden zu Nichtwählern.“

Ich fühle mich angesprochen. Übrigens – ruft da jemand im Hintergrund Wagenknecht (Link geht zu Facebook)? Dann rufe ich zurück: Erst mal ein sehr langes Praktikum im Kibbuz machen und den Antisemitismus exorzieren!

Übrigens: Wann treten Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow zurück? Frage für einen Freund.




Harambee oder: Tu felix Austria

KPÖ

Die Stärkste der Parteien ist in Teilen Österreichs eine andere als in Deutschland.

Wenn die Wagenknecht jetzt nicht den Laden übernimmt, ist „die Linke“ erledigt. Für die alten und neuen bürgerlichen Parteien gilt jetzt das bekannte Motto: Harambee! Der Scholz wird sich vielleicht unerwartet in der Opposition wiederfinden. Das müsste er von Schmidt und Brandt kennen.




Nach der Wahl ist vor der Wahl [Update]

RichardplatzRichardplatzRichardplatzRichardplatzBalkonien

Alles ganz entspannt hier nach dem Wählen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich schon einmal Security vor Wahllokalen gesehen habe. Seit mehr als zehn Jahren war ich immer Leiter eines Wahllokals, aber in diesem Jahr hatte ich keine Lust…

[Update] „Laschet nicht zufrieden, will aber Regierung bilden“. I told you so.




Hoch gerechnet

hochrechnung

Gut, es ging schon rund, dass die ARD schon eine Hochrechnung für 17.45 Uhr kurz durchjagte. So etwas wäre bei Putin nicht passiert. Ach ja, alles war nur ein Test. Natürlich.

Das Ergebnis sieht aber so aus, als hätte ich persönlich eine Prognose abgegeben: CDU und SPD gleichauf, weil im letzten Moment noch viele von der FDP wieder zurückkommen, die Liberalen also kleiner geschrumpelt, die Salonfaschisten dümpeln vor sich hin, die „Linke“ kratzt an der Fünf-Prozent-Hürde und die Grünen sind bei ungefähr 15 Prozent. Alles andere würde mich doch sehr überraschen.




Squid game oder: Das Richtige tun

squid game
Credits aller Bilder: Netflix – Squid Game

Wer schon schon einmal koreanische Filme gesehen hat, was ich auf Anraten guter Freunde vor längerer Zeit schon tat, der weiß: Jetzt wird es anspruchsvoll, der Intellekt strafft und reckt sich voll Vorfreude, etwas zu tun zu bekommen, und die US-Amerikaner muss samt Hollywood draußen bleiben. Sorry, das versteht ihr nicht.

Lob und Dank den Mathematikern, die Algorithmen erfunden haben! Eben einer dieser spülte mir auf Grund meines vorher von Netflix ausspionierten Rezeptionsverhaltens Squid Game in mein peudointelligentes TV. Ich habe erst ein paar Folgen gesehen – trotzdem empfehle ich die Serie uneingeschränkt. Einer der seltenen Fälle übrigens, in den ich, den Zeigefinger pädagogisch wertvoll erhebend, rate: Nichts für schwache Nerven, und sensible Nachgeborene könnten verstört werden. (Keine Ironie!)

Here you go, sagt marie claire: „Would you risk your life playing kids‘ games if it meant winning a literal fortune? The surprise hit Korean drama Squid Game has captivated audiences, depicting a brutal competition for 456 billion Korean won (about $38 million). The nine-episode drama has hit No.1 on the Netflix Top 10, with millions of viewers following its cast of all-star Korean actors as they form alliances and enemies through deadly versions of Red Light, Green Light, and other children’s games.“

squid game

Die Hauptdarstellerin HoYeon Jung ist nicht nur supermodelmäßig hübsch, sondern spielt mit ihrer physischen Präsenz die meisten Kerle an die Wand. Ihr moralischer „Counterpart“ Kim Joo-Ryung macht sich hässlich und gibt die zänkische amoralische Zicke, aber ist als Schauspielerin ebenso herausragend. Die dritte auffällige Mimin Lee Yoo Mihat leider nur einen kurzen Auftritt, von ihr hätte ich gern mehr gesehen.

Forbes falls den eigentlich simplen Plot so zusammen: „If you told me a Korean drama where people compete in murderous children’s games would become the number one offering on Netflix in the US, I probably wouldn’t have believed you. But that’s what Squid Game has just accomplished, unseating Sex Education season 3 for the top spot, and securing itself as what may be Netflix’s most popular Korean series ever.“

Oder, in einem Satz, bei kinofans.com: Die Serie sei „Sie ist im Grunde eine fiese Übersteigerung dessen, was Reality-Shows wie das Dschungelcamp bieten.“ Das ist stark untertrieben, Squid Game ist noch zynischer, noch schwärzer, noch aufwühlender als alle Filme, die ich mit einem ähnlichen Plot jemand gesehen habe. Dagegen ist „1984“ ein Kindergarten. Gewalttätig und trotzdem sehr unterhaltsam!

Bitte, bitte, bitte: Wenn sich das Publikum durch meine Eloge ungeturnt fühlt – schaut den auf Koreanisch mit Untertiteln! Nur so kriegt man das Gefühl richtig mit, und die Töne und Sprache passend zur Mimik. Das macht alles ziemlich fremd, verfremdet das, was man erwartet: Nein, die Akteure handeln mitnichten so, wie man das kennt, und auch die Geschichte wäre von deutschen Filmemachern unmöglich – sie würden sich das nicht trauen.

squid game

Um zu beruhigen: Der Film ist eine Art Science Fiction, die in einem „totalitären“ Ambiente spielt – das aber auch als Parabel für den Kapitalismus durchgehen könnte: Das Spiel, bei dem nach und nach alle Verlierer eliminiert werden, soll „fair“ ablaufen: In einer Szene sieht man blutüberströmte Gehängte, die aber zum Sicherheitspersonal gehörten und die Regeln gebrochen hatte. Fairer Sozialdarwinismus – und dann sieht man, wie die Wachmannschaft die Särge der Getöteten in Öfen schiebt in einem Ambiente, was einen sofort an Konzentrationslager denken lässt. Zum Gruseln, und ich grusele mich eigentlich fast nie.

squid game

Das ist aber noch nicht alles. Koreanisch klingt nicht nur wie eine Alien-Sprache, auch die Mimik und Körpersprache hat nur wenig mit dem zu tun, was bei uns üblich ist. Damit muss man erst einmal klarkommen (daher noch einmal: Eine Synchronisation ruiniert das alles!) Mit großer Spannung studierte ich die Gruppendynamik: Wer macht was warum? Auch hier: Von Dschungelcamp (kenne ich nur vom Hörensagen) oder „Lost“ keine Spur. Eine dröge deutsche Rezension versucht, das Unübliche auf den Punkt zu bringen: „Für eine Serie mit einer relativ abgedroschenen Prämisse schafft es das “Squid Game” von Netflix tatsächlich, eine Menge Überraschungen in seinen Schluss zu packen. Das liegt vor allem daran, dass der Erfolg der Serie nicht so sehr davon abhängt, wer das Spiel gewinnt, sondern davon, wie sie es gewinnen und was das alles bedeutet.“

squid game

Was soll das alles also bedeuten? Der Held ist zu Beginn ein Tunichtgut der allerdämlichsten Art; man hofft inständig, dass ihn irgendetwas wieder auf die Bahn oder was auch immer bringen wird. Squid Game kommt aber nicht mit dem moralischen Holzhammer, wie das hierzulande im „Tatort“ üblich ist. Die Protagonisten lassen das Finsterste und Ekelhafteste aus sich heraus, und die, von denen man das nicht erwartet, agieren ganz unerwartet und für uns auch nicht immer logisch – aber dennoch nicht inkonsequent. Absolut grandios: der alte Mann Oh Young-soo – noch besser als der Hauptdarsteller.

Bei jeder Zeile, die ich schreibe, fällt mir noch mehr ein, aber das würde dem Publikum zu viel verraten. Hausaufgabe: Warum verhalten sich Koreaner wann und wie oft ganz anders als Europäer, und wie könnte man das beschreiben?

Das Finale habe ich noch nicht gesehen. Aber ich weiß schon, dass ich mir alle Staffeln, wie viele es auch sein mögen, anschauen werde.




Courtesy

Alexa

Warum sind meine Linux-Computer nie so höflich?




Der Lünschermannsweg der Oase von Klima

Oasis of KlimaOasis of Klima

Oasis of Klima, noch bis zum 02.10 im Bau. Ich wollte, wie ich andernorts schon verkündete, die Zeichenkette „Klima“ möglichst nie wieder hören, weil mir das schon zu den Ohren rauskommt. Leider heißt diese virtuelle Oase auch so, John Norman sei Undank.

Insgeheim habe ich natürlich den Ehrgeiz, wie schon beim Holzwickeder Lünschermannsweg, dass Google mich zum Thema an erster Stelle auswirft. Aber wer sucht schon nach solchen exotischen Worten? Am besten, ich benenne auch noch einen sandigen Trampelpfad in der Oasis of Klima in Lünschermannsweg. Aber die aus Wokistan wollen dann bestimmt einen Lünscherfrausweg daraus machen. Zum Glück haben die auf Gor nichts zu sagen.




Herbstanfang

Richardplatz

Im Herbst bei kalten Wetter
fallen vom Baum die Blätter – Donnerwetter!
Im Frühjahr dann, sind sie wieder dran – sieh mal an.
(Heinz Erhardt)




Caribbean Breeze

caye caulker

Fotografiert 1982 auf Caye Caulker, Belize.




kreisch!

burks

Vielleicht wollte ich damals nicht fotografiert werden…




Frauen, die ich heiraten sollte

women
Frauen, die ich heiraten sollte (Symbolbild)

„Es gibt in meinem Umfeld etliche Frauen, die diese Zielstrebigkeit inzwischen gelernt haben und mich öfters darauf hinweisen, dass ich doch mehr aus meinem Dasein machen könnte. Sie rechnen mir vor, was ich als Werbetexter oder Strategieberater verdienen könnte: Man muss solche Frauen einfach nur heiraten, dann machen sie jeden Tag Druck, und dann pariert man auch, weil die Angst vor dem Chef kleiner als die Angst vor dem Misserfolg bei der Frau sind. Und ganz ehrlich: Viele, die noch nicht so komfortabel wie ich leben, brauchen genau so eine Frau.“

Da hat er durchaus recht, der Don Alphonso hinter seiner Paywall.

Und auch hier auch: „Baerbock ist, wie viele andere neue Spitzengrüne, eine von uns. Egal ob Bettina Jarasch, Katharina Schulze, die mal eben zum Skifahren jettende Jamila Schäfer oder die sich über Sexismus beschwerende Laura Sophie Dornheim: Sie alle kommen aus der privilegierten Schicht, die ich persönlich nur zu gut kenne.“




Unter Heuchlerinnen

machine gun

Wir Die Grüninnen wissen, dass Maschinenpistolen gefährlich sind. Wir wissen auch, dass Frauen mit Knarren – werbetechnisch gesehen – besser wirken als Männer (hier, hier, hier, hier, hier, hier, hier [adult check!]).

Vermutlich war das einer der Gründe, warum die obigen Grünin aus München so posiert. Bei denen ist es bekanntlich so, dass nicht die Qualifikation bei Kandidaten entscheidet, sondern identitäre Merkmale, wie etwa hier der ausländisch klingende Name. Wer Rashid oder Mohamed Ali heißt, siegt immer über Mandy oder Gisela. Das nennt man dann Vielfalt, und das ist – ganz richtig gesagt – ein Generalangriff auf die Linke (der natürlich von den Grüninnen und anderen Kapitalismus-Repariererglottisschlaginnen unterstützt wird).

Hier kommt hinzu, dass, wo Nationalismus im Spiel ist, immer auch Bullshit-Bingo vom Allerfeinsten naht. Das merkwürdige Faible aller Pseudolinken der buntscheckigsten Art – von Schottland, Lateinamerika bis „Kurdistan“ – besteht darin, das Völkische über die Klassenfrage zu stellen. Das geht seit der Gesellschaft für bedrohte Völker fast immer schief, auch wenn man es genau so oft gut meint. Im Hintergrund lauert ein reaktionärer Rousseauscher Romantizismus (ich konnte dem Stabreim einfach nicht widerstehen), der das vermeintliche „Natürliche“ schützen will, aka kleinbürgerliche Kapitalismuskritik. Die Yanomami sind genausowenig „natürlich“ wie die mit Waffen posierenden weiblichen Peschmerga die Speerspitze der Weltrevolution sind. (Wären wir jetzt hier auf Fratzenbuch, würden mich wieder viele „entfreunden“. Das passiert immer, wenn ich Robbenbabys töte, die heiligen Sprechblasen des linksgefühlten Milieus durchsteche. Irgendwie schweife ich gerade ab – das ist immer so, wenn ich mich aufrege und/oder nicht „am Stück“ posten schreiben kann.)

Was also will mir die Künstlerin mit dem Foto sagen? Freude, am Drücker zu sein, kann es nicht sein, das hätte sie privat machen können. Pazifismus ist schlecht? Dann sollte sie die Arbeiterklasse der Rüstungsindustrie unterstützen und nicht fordern, diese abzuschaffen. Sie unterstützt die Nationalstaaterei dort, wo sich die Warlords untereinander bekriegen? Oder ist die einfach nur – was immer am wahrcheinlichsten ist – dämlich? Das leitet über zu einem ähnlichen Thema:

nablus

Die erzkonservative Jüdische Rundschau schreibt auf Fratzenbuch: „Falls die Großmutter der anti-israelischen Journalistin Nemi El-Hassan tatsächlich aus Nablus vertrieben wurde, so geschah dies sicherlich nicht durch Israel. Haben etwa die arabischen Jordanier die ebenfalls arabischen „Palästinenser“ vertrieben? Fragen über Fragen – 4.231 Menschen, darunter der ebenfalls anti-israelische Journalist Malcolm Ohanwe, haben sich entschlossen, diese Fragen nicht zu stellen.“

Arye Sharuz Shalicar meint ebenfalls auf Fratzenbuch: „Nemi el-Hassan ist im Endeffekt auch nur ein Opfer. Warum? Weil sie von ihren Eltern, Grosseltern und radikal-antisemitischen Teilen ihrer Community vollgepumpt wurde mit Lügen und Hass über die Juden und Israel. Die perfekte Veranschaulichung hat Nemi uns mit diesem im Mai von ihr veröffentlichtem insta-post geliefert. Sie erzählt davon, wie ihre palästinensische Grossmutter angeblich (von den Juden) aus Nablus vertrieben wurde. Doch Nablus wurde im Unabhängigkeitskrieg 1948 nicht von den Juden, sondern den arabisch-muslimischen Jordaniern eingenommen [das fehlt natürlich im deutschen Wikipedia].

Das traurige an der ganzen Geschichte ist, dass nicht nur Nemi ihr ganzes Leben auf Lügen und Hass aufgebaut zu haben scheint, sondern Tausende Menschen, die ihren insta-post geliked haben, ihrer verfälschten Darstellung der Geschichte Glauben geschenkt haben [auch deutsche Medien – das überrascht nicht] und wieder einmal antisemitischer Propaganda auf den Leim gegangen sind.“

Alles richtig, aber ich glaube nicht daran, dass sie „Opfer“ ist. Wer nicht oder falsch informiert wird, kann sich selbst sachkundig machen. Man muss auch nicht den Quatsch, den man von der eigenen Familie hört, nachplappern. Wäre das so, verehrte ich immer noch auf eine exzentrische Art höhere Wesen.

Aber ich fange schon wieder an mich aufzuregen….




An den Ufern der Thassa

kargash

I looked down into Thassa. The glittering surface of the water, broken by the stroke of the oars, seemed to swirl. (John Norman: Hunters of Gor)

Es ist mir ein bisschen peinlich, dass ich nachzählen musste, wieviel Blogs ich verwalte. Neben burks.de noch Recherchegruppe (seit 2006, nur sporadisch Neuigkeiten), dann die Website des Vereins German Privacy Fund e.V., dann Voice of Gor (seit 2011, für englischsprachige Gor-Rollenspieler in Second Life), Kasra – Fayeen (eine geschlossene Sim in Second Life). Jetzt bastele ich gerade an Kargash, auch eine Gor-Sim in Second Life, mit einem niedlichen Hafen und dem riesigen digitalen Archiv der Zeitung, die ich nur „inworld“ herausgebe – die Ausgabe 342 im 11. Jahr wird in den nächsten Tagen erscheinen. Mein Avatar sitzt da gern an den Docks und lauscht dem Meeresrauschen (das ich auch künstlich erzeuge).

It is said that men once having seen Thassa are never willing to leave it again, that those who have left the sea are never again truly happy. (John Norman: Assassin of Gor)

kargash




Soziale Blabla

soziale Gerechtigkeit

Manchmal kann man Textbausteine des politischen Bullshits schon weit weitem riechen erkennen. Ein Indikator: zwei Wörter, die sich ursprünglich fremd waren, sind so verklebt, dass die Kombination beider von allen immer öfter dahergefaselt wird, bis eines ohne das andere gar nicht mehr lebensfähig zu sein scheint. Beispiel: Farbe bekennen oder Gesicht zeigen.

Soziale Gerechtigkeit. Jetzt holen wir tief Luft und lassen das auf uns wirken. Wörter, die auf -keit enden, sind, spräche und schriebe man gutes Deutsch, generell des Blähens und sinnentleerten Furzens verdächtig. Oft hilft auch die Probe auf’s Gegenteil: Asoziale Ungerechtigkeit? Oder soziale Ungerechtigkeit? Oder asoziale Ungerechtigkeit? Irgendwas ist doch hier faul.

Ich diskutierte gestern beim von mir selbst zubereiteten Schweinefleisch süß-sauer (welchselbiges stilvoll und mit Stäbchen zu verzehren ist), mit einem Freund aus der Branche meines Erstberufes, was eventuell zu wählen sei. Er meinte, die „Linke“ stünde für „soziale Gerechtigkeit“, was, so meinte ich den Unterton richtig zu deuten, doch positiv sei.

Ich weiß gar nicht, auch nur annähernd, was das sein könnte. Was ist im Kapitalismus „gerecht“? Das hört sich nach Moral an, für die die Pfaffen zuständig sind, die aber in der Ökonomie gar nichts zu suchen hat. Darf ich jemand gerecht ausbeuten, Mehrwert, Profit, gar Surplusprofit erwirtschaften?

Der Lohn ist auch nicht gerecht, das geht gar nicht, da er das Ergebnis des Klassenkampfes zwischen Arbeit und Kapital ist.

Und „sozial“? Da musste ich investigativ recherchieren: „die Gesellschaft und besonders ihre ökonomische und politische Struktur betreffend“. Ach?! die Gesellschaft und besonders ihre ökonomische und politische Struktur betreffende Gerechtigkeit? Wir versprechen allen das Blaue vom Himmel, zum Beispiel gleiche Chancen, einen Arbeitsplatz zu bekommen, jeder darf sich bilden und irrig hoffen, damit seit der Aufstieg garantiert? Das ist doch alles Quatsch mit Soße.

Ich verdächtige die Pseudolinken, die etwas „sozial gerecht“ machen wollen, des totalen Unwissens über Ökonomie und deren Gesetze. Die lesen vermutlich Marx auch nicht mehr. Wo kämen wir denn da hin? Dann müsste man irgendwann das K-Wort wieder in den Mund nehmen. Das geht bekanntlich gar nicht. Was würde dann die bürgerliche Presse gegen die Linken hetzen würden dann die Medien schreiben?




More buzz than ever

gaming und debatte

Karl Kobs hatte mich in der Berliner Zeitung (04.09.2021, pdf) erwähnt. Es geht um „Digitale Götterdämmerung“ und im virtuelle Welten. Drei Mal dürft ihr raten, um welche. Der Screenshot ist von mir und zeigt die von mir vor einigen Jahren gebaute vortuelle Stadt Ianda (die es leider nicht mehr gibt).

Ich darf Mark Zuckerberg zitieren, der vor sieben Jahren (!) sagte: „Wir schließen eine langfristige Wette ab, dass immersive Virtual und Augmented Reality zu etwas Alltäglichem werden.“

2021 hat Lindenlab Śecondlife in Amazons Cloud migriert. Reminder: „Last year saw strong growth for our virtual world and, as a result of this acquisition we expect even more resources in 2021 to further improve and grow Second Life in the future.“ Das ist natürlich Propaganda angesichts des Einstiegs der neuen Eigentümer, aber man darf eben nicht vergessen, dass der Umsatz der virtuellen Welt boomt, auch wenn das von den deutschen Medien komplett ignoriert wird.

Wie dieser Umsatz zu einem nicht kleinen Teil gemacht wird, darüber schweigen natürlich alle, die es wissen, eisern, und kein Medium würde sich trauen, das irgendwie darzustellen. Kein Medium? Nein! Ein von einem unbeugsamen alten Kerl mit Inhalt gefülltes Blog hört nicht auf, dem Mainstream Widerstand zu leisten!

secondlife marketplace