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Wer die Atmosphäre des Wilden Westens kennenlernen will, wie man sie aus Filmen gewohnt ist, der muss aber nach Nordmexiko reisen. Ich war zwei Mal, 1979 und 1982, in Cuauhtemoc im Bundesstaat Chihuahua. Dort sieht es genau so aus, wie man sich die Pionieratmosphäre vorstellt. Der Ort liegt an der berühmten Bahnstrecke zum Pazifik, vorbei an der Barranca del Cobra, der Kupferschlucht, die es mit den Gran Canyon aufnehmen kann (Ich bin zwei Mal mit diesem Zug an die Küste gefahren - einmal leider in der Nacht).
Wikipedia beschreibt die Situation knapp, aber korrekt: "Chihuahua's population is predominantly Mestizo, but it also has one of the largest proportion of white population among the Mexican States (35%). It also includes such minority groups as the indigenous Tarahumara, Tepehuanes and Warojios in the mountainous areas, as well as large rural communities of Mennonites of German/Dutch origin and Anglo-American Mormon settlers (primarily in Colonia Juarez and Colonia Dublan, near Casas Grandes)."
Ich bin immer bei den gastfreundlichen Mennoniten untergekommen, die mich als vermeintlichen "Lutheraner" aus "Tütschland" freundlich empfingen. Es hätte nur eines Wortes von mir bedurft und man hätte mir ein Haus angeboten, ich hätte als Deutschlehrer mein Auskommen gehabt und auch eine Frau, so sagte man mir ganz offen, sei "kein Problem". Dann hätte ich heute zehn blonde Kinder, wäre schon mehrfacher Großvater - und hätte garantiert keine Website - dieses Teufelszeug Internet!
Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (21 Bilder). (In Originalgröße nur für registrierte Nutzer des Forums. Username und Passwort finden Sie - wie gewohnt - hier. Tarahumara sind in der obersten Reihe (Mitte) und in der 2. Reihe (links und Mitte) zu sehen. Die unteren Bilder zeigen u.a. Guanajuato, die Markthalle von Ajijic am Lago Chapala südlich von Guadalajara und Mexiko-Stadt, den größten Platz der Welt mit der Kathedrale und die Bibliothek der Universidad Nacional Autónoma de México.)
Aber die berühmten Tarahumara, die südlichen Nachbarn der Apachen, interessierten mich viel mehr. Berühmt unter Ethnologen, weil sie nie missioniert wurden und sich auch der Arbeitsethik und der Assimilation erfolgreicher verweigerten als anderen Völker Mexikos. Die wohlwollende Leserin und der geneigte Leser werden sich, medienkompetent wie sie sind, selbst ein Bild machen können.
Die Tarahumara sind die besten Langstreckenläufer der Welt, sie nennen sich in ihrer eigenen (aztekischen) Sprache "Fliegende Füße". Sie könnten es mit jedem Äthiopier oder Kenianer aufnehmen. Aber sie neigen dazu, wenn sie von amerikanischen Trainern auf die Strecke geschickt werden und alle anderen Läufer nur im Rückspiegel sehen, einfach aufzuhören, wenn sie keine Lust mehr haben. Disziplin hassen sie - sie sind von Natur aus Anarchisten. Auch einen "Häuptling" kennen sie nicht. Es wird nur einer ausgeguckt, der für die oral history zuständig ist und sein Wissen beim jährlichen allgemeinen Besäufnis vortragen muss- ein ungeliebtes "Amt". Und wenn die Missionare, die sie schon vor langer Zeit aufsuchten, ihnen die Krüge mit den selbst gebrauten Alkoholika zerschlugen, dann lachten sie sich kaputt über die armen Irren. Denn wer so etwas machte, konnte nur verrückt sein.
Ich hatte damals ein wenig Tarahumara gelernt und ein paar Mal versucht, einem der Indianer ein Gespräch aufzuzwingen. Aber es blieb bei ein paar Floskeln, zumal man bestimmte Regeln beachten muss. Man darf zum Beispiel seinen Gesprächspartner nicht "von vorn" ansprechen. Das gilt als extrem unhöflich, ja aggressiv. Man muss sich mit der schmalen Seite, also mit der Schulter, dem Anderen zuwenden und zuerst sagen: Ich gehe hier nur zufällig vorbei und habe nichts Besonderes vor. Der Andere antwortet genau so. Und dann, wenn er Lust hat, kann man miteinander reden. Aber die Tarahumara, die ich getroffen habe, hatten keine Lust und grinsten mich an, als sei ich einer der Verrückten, denen sie schon mehrfach begegnet waren in ihrer Geschichte. Ein sympathisches Völkchen, störrisch, interessant und geheimnisvoll. Sie passen gut nach Mexiko. | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 16.03.2006 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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