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Verfasst am: 13.08.2004, 14:47

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Kauft mich, aber bitte in Estnisch!

Von Burkhard Schröder

Berlin-Kreuzberg/Tallin. Estland liegt bekanntlich im Baltikum, also rechts oben auf der Landkarte, von hier aus gesehen und heisst eigentlich Eesti Vabariik. Das Land hat 1,5 Millionen Einwohner. Auch die Alexander-von-Humboldt-Stiftung ist präsent. Die Esten scheinen sich ganz besonders für die Geschichte Venezuelas und Kolumbiens im 16. Jahrhundert zu interessieren. Daher hat einer der größten Verlage des Landes, Kirjastus Odamees in der Hauptstadt Tallinn, vor einem Jahr das Buch "Die Konquistadoren" publiziert. Auf estnisch: "Konkistadoorid".

Der Autor dürfe den geneigten Leserinnen und wohlwollenden Lesern dieses kleinen Familienforums bekannt sein. Das Buch kostet 215 estnische Kronen, also rund 15 Euro. Die estnische Sprache gehört zur finno-ugrischen Sprachfamilie. Will sagen: der Mitteleuropäer versteht kein Wort. Nur wer auch kalt duscht, wird sich mit den 14 Fällen herumschlagen wollen.

Irgendwie ist man stolz, wenn das eigene Werk als Hardcover in eine andere Sprache übersetzt wird. Und nimmt deshalb in Kauf, dass das Massenpublikum leider nicht die estnische Sprache vorzieht. Ausserdem hat der Verlag in Talinn mich gar nicht gefragt, und meinen Verlag Rowohlt auch nicht. Die Strafe, die man hätte nach einer langwierigen juristischen Auseinandersetzung (Kennt jemand einen Anwalt in Talinn?) zahlen müssen, war wohl in der Kalkulation inbegriffen. Frei nach der Methode legal, illegal, ganz egal. Erst durch eine kleine Recherche im Internet erfuhr ich davon. Immerhin hat sich Odamees entschuldigt und mir sofort Freiexemplare geschickt.

Die deutsche Ausgabe ist komplett ausverkauft, nur antiquarisch sind Die Konquistadoren noch zu haben. Also kauft es, auch wenn ich nichts daran verdiene, ausser Ruhm und Ehre im Baltikum.

Nachtrag, 28.08.04:
Raymond Chandler schreibt an Carl Brandt (03.02.1951): "Dank für die japanischen Übersetzungen. Ich fand Sie eigentlich sehr schön - was meinen Sie? -. besonders die Illustrationen. Man muß dies Zeug im Kopfstand lesen, wenn man den vollen Effekt mitkriegen will." Das kann ich nachfühlen.

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