Natürlich treibe ich mich immer noch in SecondLife herum. Ich könnte jetzt über das erste JournalistInnen-Treffen berichten, das am letzten Freitag vor dem virtuellen Büro von Berliner Journalisten stattfand. Das Fazit war: Man braucht eine Weile, um Ordnung in das Avatar-Gewusel zu bekommen, am besten einen abgeschlossenen Raum, so dass die "Laufkundschaft" wegbleibt. Lässt sich alles organisieren - beim nächsten Mal.
Oder von meinen Hubschrauberflügen und den erfolgreichen Versuchen, auf dem zwar real existierenden, aber virtuell ganz woanders befindlichen Brandenburger Tor zu landen. Oder gelangweilt in einem "Strandcafe" herumsitzen. Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser werden die Screenshots gewohnt medienkompetent selbst interpretieren können. Natürlich gibt es hier im Forum auch kritische Links zu SecondLife- ich empfehle Get a Firstlife - sehr nett, aber ein wenig am Thema vorbei.
Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (16 Bilder) Es ist also immer wie bei Beton - es kömmt darauf an, was man draus macht. So wie ich jetzt SecondLife kennengelernt habe, dient es den Nutzern für drei Dinge. 1. dreidimensionaler Chat: der ist auf Dauer langweilig für die, die reale Kommunikation vorziehen und den Chat nur dafür nutzen, um eben die anzubahnen. Sl kann also durchaus als attraktive Single-Börse dienen, als eine Vorstufe zum E-Mail-Austausch, dann zum Telefonieren, dann zum Live-Treffen. Dagegen ist nichts zu sagen.
2. Werbung: Die meisten Länden udn Orte sind gähnend leer. Unser Journalistentreffen war mit einem Dutzend Avataren schon exorbitant. Die Shops sind nur eine Art Visitenkarte, oft schlecht gemacht, ohne Phantasie und laden niemanden ein, dort virtuell mehr als eine Minue zu bleiben.
3. Sex: Das ist das Langweiligste in SecondLife. Ich war ein paar Mal in "Clubs", die hier meistens unter "Escort Service" laufen - die Geschäftsidee hat sich mir nicht erschlossen. man muss aber zuir Ehrenrettung sagen, dass die Sexindustrie im realen Leben ähnlich erbärmlich daherkommt.
Ja, es gibt auch Momente, die man durchaus als "intim" bezeichnen kann - wenn Chat überhaupt so sein kann. Das hat etwas mit Neugier zu tun auf die Person, die sich hinter einer attraktiven Maske verbirgt oder nur mit der Lust, etwas Unbekanntes zu entdecken. In SecondLife kann man sich gemeinsam in Regionen "teleportieren" lassen, von denen man sich optische Sinnesreize erhofft.
Aber in der nächsten Woche muss ich erst einmal in ein größeres Büro umziehen - auf die andere Seite des "Pariser Platzes". Und eine Möglichkeit, die nächste Ausgabe unseres Magazins auch virtuell zu verbreiten. Für die Stellenanzeige der Agentur Reuters bin ich zu "jung" - mal was anderes! Normalerweise bin ich zu alt. |