Obwohl Politiker mit christlicher Mission meistens die grössten Zyniker sind und Schorsch Dabbelju Bush beim Gebet genauso bigott aussieht wie Saddam Hussein auf dem Teppich in Richtung Mekka, erstaunt doch eine Kleinigkeit: Die in naher Zukunft auf den Irak herniederprasselnden chirurgischen Eingriffe werden wohl auch die christlichen Kirchen im Irak nicht verschonen. Katholischer Bischof in Bagdad: ein schicker Job, wie Wolfgang Neuss das formulieren würde. Aber was erflehen die Gläubigen von ihrem höchsten Wesen, das in arabischer Sprache "Allah" genannt wird und trotzdem der Christengott ist? Chef der irakischen Christen ist Seine Seligkeit Raphael I. (www.pro-oriente.at/chaldaeischkathKirche.htm), geb. 1922), seit 1989 Patriarch von Babylon und der Chaldäer (www.chaldeansonline.net/) mit Sitz in Bagdad. Und vielleicht sollte man auch die Brüdern und Schwestern (www.chaldeandiocese.org/) der chaldäischen Diözese St. Thomas in Miami/Florida fragen, was sie davon halten, dass ihre Glaubengenossen von ihren christlichen Brüdern und Schwestern in der US-Army massakriert werden...
Aber es wird kommen, wie es kommen muss. Und wenn Peter Scholl-Latour es im TV nicht erklärt hätte, wüssten wir es nicht. Schorsch Dabbelju will freie Wahlen im Irak. Darauf können wir alle hoffen. Denn es ist jetzt schon klar, wer die gewinnen würde und wie der erste frei gewählte Chef des Irak heissen würde, wenn es denn dazu käme: Imam Abdul Redah al Mussawi, der religiöse Führer der irakischen Schiiten, zur Zeit im Exil in Teheran. Die Schiiten stellen 65 Prozent der Verehrer höherer Wesen im laizistischen Irak. Und falls die USA Krieg führen werden, weiß der wiederum schon, was geschieht: dann würde sich die "gesamte islamische und arabische Welt auf die Seite des Irak schlagen".
Aber wieso N-TV (www.n-tv.de/3100968.html) in diesem Zusammenhang von einer "Schutzmacht ethnischer Minderheiten" sprechen muss, als ginge es gegen die Hottentotten in deutschen "Schutzgebieten", das weiß irgendein Propagandaministerium, aber nicht die journalistische Ethik und Ausbildung. Euch lesen ist mir ein Gräuel, sagte schon Jeremias der Schnauzbärtige.
Woher ich das über den irakischen Imam weiß? Das steht, wie der Surfer zu Recht vermutet, irgendwo auf der Website der Kommunistischen Partei Deutschlands (www.kommunistische-partei-deutschlands.de/06-drf/2002_08/2002-08_08_irak.html). Und da die Partei immer recht hat, wird das schon stimmen. Halt, mit einer Ausnahme: Die Baath-Partei Saddams im Irak hat natürlich nie recht und auch keine Website. Und ihre Namensvetterin www.baath-party.org/, die vermutlich genau so sozialistisch ist wie die Kommunistischen Partei in Deutschland, sitzt in Damaskus und äusserst sich leider nicht zu dieser komplizierten Frage...
01.03.2003
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