Die Wurzel allen Kriegsdenkens und interessante Renditeperlen

rheinmetall

Die Wurzel allen Kriegsdenkens ist der Grundgedanke, sich selbst zu erhalten und den Feind zu vernichten. Alle technischen, taktischen und strategischen Lehrsätze sind nur Anwendungen dieses Grundaxioms. (Mao Zedong)

Was könnte eigentlich bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine herauskommen? Die russische Position ist klar: Wir haben nicht angefangen. Wenn aber das Kriegsziel „Demilitarisierung“ scheitert, ist auch Putin gescheitert. Wenn es der russischen Militärmacht nicht gelänge, die relevanten Teile der Ukraine zu erobern, stünde sie ziemlich idiotisch und lächerlich da. Wie die Redensart schon richtig sagt: Man sollte keinen Krieg anfangen, den man nicht auch gewinnen will. Das war immer mein Motto in der Notaufnahme, wenn jemand Stress machte und ich eingreifen musste.

Politik ist unblutiger Krieg, und Krieg ist blutige Politik. (Mao Zedong)

Ich kann nicht einschätzen, ob der Einmarsch der Russen ins Stocken geraten ist, wie in den Medien kolportiert wird. Die Experten behaupten, es habe noch gar nicht richtig angefangen. Das ist für die Russen natürlich ein Dilemma: Natürlich könnten sie ihre „Gegner“ einfach wegnuken, und wenn der Ruf erst ruiniert ist… Aber das geht bekanntlich nicht, zumal sie auch noch eine Art Kabinettskrieg führen wollen wie der Alte Fritz und seine Zeitgenossen, bei dem die Zivilbevölkerung verschont werden soll. Andererseits wird es auch keinen Guerillakrieg wie in Vietnam geben, weil sich für die kleinen Leute unter russischer Besatzung nicht viel ändern würde. Ob sie sich dafür werben lassen würde, für ihre korrupten Oligarchen den Kopf zu riskieren? Eher nicht. Vermutlich würde der Genosse Mao den Taktikern und Strategen der russischen Armee den Vogel zeigen.

Ich vermute, dass Putin die Sache jetzt durchzieht. Auch wenn der „Westen“ Kriegsgerät liefert, wird das eh zu spät kommen. Der Angriffskrieg der Wehrmacht gegen Frankreich dauerte auch rund sechs Wochen. Den Russen würde es vermutlich reichen, Kiew, Charkiv, Odessa und Mariupol zu besetzen und eine Landbrücke nach Transnistrien zu haben. Andererseits ist das genau das Gegenteil von dem, was ein Guerillaführer tun würde. Ein Straßenkampf in einer Großstadt ohne erhebliche Kollateralschäden an der Bevölkerung ist nicht denkbar.

Im Übrigen bin ich für die allgemeine Wehrpflicht für Männer und Frauen.

Man kann den Krieg nur durch den Krieg abschaffen; wer das Gewehr nicht will, der muss zum Gewehr greifen. (Mao Zedong)




„Man darf keinen Mut brauchen, um frei zu sprechen“

martenstein

„Niemand ist mehr sicher, auch dann nicht, wenn zahlreiche Blechorden in Form von Journalistenpreisen an der Brust baumeln. Das ist eine klare Botschaft an junge Journalisten, niemals einen Satz zu schreiben, mit dem nicht schon mindestens zehn Kollegen durchgekommen sind, ohne unliebsam aufzufallen.“ Ein großartiger Satz. lieber Kollege Martenstein, Und meine allergrößte Hochachtung.

Mein obiger Kommentar wurde von der „Welt“, obwohl ich Abonnent bin, nicht veröffentlicht. Vielleicht wollen die nur, dass niemand versehentlich nach meiner Website googelt und dann nackte Avatarinnen Avatare sieht?

Nein, ich stimme mit Martenstein nicht überein. Was soll denn „totalitär“ heißen? Den gefühlten Druck aus Wokistan kann man aushalten, zumal die Shitstormer in ihrer eigenen Blase bleiben. Wer aber denkt, die „Welt“ etwa sei liberaler als der „Tagesspiegel“, sollte dort kurz die Rubriken „Wirtschaft“ und „Geschichte“ streifen: Was einem da für ein hanebüchener Unsinn entgegenquillt, geht auf keine Kuhhaut.

Ich habe die „Welt“ abonniert, weil ich gern die Nachrichten genderdoppelpunktfrei lese. Eine Meinung habe ich schon, da ist es egal, wo ich mir den Rest abhole.

„Es ging mir darum, dass man im Dialog mit anderen nicht sofort den größtmöglichen Vorwurf auffahren sollte, auch im Dialog mit solchen Impfgegnern. Ich kann jeden verstehen, der es anders sieht. Manche sehen es ähnlich, etwa Ralph Levin, der dem Schweizer Pendant zum deutschen Zentralrat der Juden vorsteht und über Demonstranten mit Judenstern gesagt hat, sie seien „vor allem dumm“, aber „nicht per se antisemitisch“. Auch er kann sich irren. (…)

Meinungsfreiheit ist nicht der historische Normalfall, sie ist eine kostbare Ausnahme. Man muss Tag für Tag um sie kämpfen, sonst ist sie schnell weg, und das ist nicht gut für die Gesundheit. (…)

Martenstein unterliegt der Illusion aller klassischen Liberalen, die bürgerliche Presse garantiere Meinungsfreiheit. Sie tut das nur so lange, wie das System, auf dem sie fußt, nicht gefährdet wird. Das ist sehr dünnes Eis, auf dem man sich bewegt, appellierte an den Anspruch, die Medien bildeten alle Meinungen ab, womöglich auch noch „objektiv“. Das war noch nie so.

Interessant in Martensteins Artikel ist aber vor allem, dass – wenn es stimmt – der „Tagesspiegel“ glatt gelogen hat, wenn man dort behauptete, das normale Procedere eingehalten zu haben, wenn es Beschwerden gegen einen Artikel gibt – etwas, den Autor zunächst zu fragen, was er dazu zu sagen habe:

Nach der Veröffentlichung passierte tagelang gar nichts, niemand vom „Tagesspiegel“ meldete sich.(…) Ich bekam keinen einzigen Leserbrief zu dieser Kolumne. Briefe oder sonstige Stellungnahmen zu meinen Texten werden natürlich immer an mich weitergeleitet, damit ich reagieren kann. Ich war also arglos.

Acht Tage nach Erscheinen der Kolumne gab es ein Telefonat: …es dauerte nur wenige Minuten. Ich kann daraus nur sinngemäß zitieren, mitschreiben konnte ich nicht. Die Leserschaft der Zeitung sei empört über mich, gerade auch Leser, die meine Texte bisher mochten. Auch die Kollegen seien empört über mich, einschließlich derer, die bis jetzt immer noch zu mir gehalten hätten. Er nannte den Namen einer Person, mit der ich seit Jahrzehnten befreundet bin. Sie hätten Experten befragt, mein Text verharmlose Antisemitismus. Auf die Frage, wer das gewesen sei, nannte er zwei Namen, den einen habe ich vergessen, der andere war der Historiker Michael Wolffsohn, der diese Diagnose aber gegenüber WELT inzwischen bestritten hat. Das also war die Botschaft: Du stehst allein. Niemand hält zu dir. Du hast jeden Kredit verspielt.

…man habe „selbstverständlich auch mit dem Autor gesprochen“. Das war mir neu. In der Erklärung wurden „Standards dieser Redaktion“ vorgetragen, zum Teil Grundlagen jedweden Journalismus’, die ich, dieser Schluss musste sich für die Leser aufdrängen, offenbar allesamt verletzt hatte. Durch was und wie genau, ging aus dem Text nicht hervor. Es war eine Art Vernichtungsversuch, was meine berufliche Reputation angeht.

So hätte ich das auch empfunden. Jetzt muss ich kurz nachsehen: 2014 brachte der „Tagesspiegel“ die Schlagzeile „Muslime sind die neuen Juden“, eine These, die der Chefredaktion offenbar bis heute plausibel vorkommt, der Text steht noch im Netz. Dafür, dass der deutsche Staat einen Massenmord an Muslimen plant, würde man doch gern den einen oder anderen Beleg sehen.

Da drängt sich etwas auf: Genderdoppelpunkte, „Muslime sind die neuen Juden“ und Zensur – da wächst zusammen, was eh schon immer zusammengehörte.




Unter Bräsigen

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Wo soll ich anfangen? Die „Bild“ bastelt gerade an der Headline: Putin-Panzer preschen polternd peinlich penibel polenwärts.

Vielleicht hat man Putin nur die falschen US-amerikanischen Zeitungen zum Lesen gegeben:

Fascist or neo-Nazi revivalism is underway today in many countries, from Europe to the United States, but the Ukrainian version is of special importance and a particular danger. A large, growing, well-armed fascist movement has reappeared in a large European country that is the political epicenter of the new Cold War between the United States and Russia—indeed a movement that not so much denies the Holocaust as glorifies it. (…)

For four years, the US political-media establishment, including many prominent American Jews and their organizations, has at best ignored or tolerated Ukrainian neo-Nazism and at worst abetted it by unqualified support for Kiev.

Nun lesen wir kurz den Feindsender Sputnik. And now for something completely…

Wenn ich mir das Treiben in den „sozialen Medien“ so anschaue, kommt mir das Allgemein-Menschliche in den Sinn. In Zeiten der Krise möchte der Bürger keine kritischen Fragen hören. Er möchte nur die richtigen virtuellen Winkelemente zeigen, um sich in dem bräsigen Gefühl zu suhlen, er stünde auf der Seite der Guten. Wenn mir die uniforme uninformierte Masse unisono etwas entgegenbrüllt, höre ich grundsätzlich nicht hin.

Zensur? BBC: „Ukraine invasion: Russia restricts social media access“. TASS: „Google bans Russian state media from receiving money for ads – agency“. Und ob Putin bald das Schicksal Trumps auf Twitter ereilt?

By the way: Eine Frage an die hier mitlesenden Geografen: Wo wird sich der Eiserne Vorhang senken? An Bug und San? Am Dnjepr? Am Oskil?

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Cuevas De Los Portales

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Fotografiert 1981 in Mexiko, nördlich von Cuauhtémoc, im Gebiet der Tarahumara (vgl. Die Raramuri (Tarahumara), Mennoniten und der Chepe). In den Bergen findet man zahlreiche Höhlen, die vermutlich schon seit Jahrtausenden von Menschen benutzt wurden. Diese werden Cuevas De Los Portales genannt. Die Dame ist meine damalige Freundin, die Ethnologin war.




Keine amtliche Lizenz

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Was guckst du hier ohne amtliche Lizenz?

„Krieg auf social media ist, wenn 50% der Profile ihr jeweils präferiertes nationales Team anfeuern und die anderen 50% der Profile sich sarkastisch oder empört darüber äußern, dass die anderen 50% sich äußern, obwohl sie überhaupt keine amtliche Lizenz besitzen, sich befugt und rechtmäßig zum Thema äußern zu dürfen.“ (Fabian Lehr auf Fratzenbuch)

Leser von burks.de bekommen diese Lizenz natürlich automatisch auf dem Postweg zugestellt.




Unter reaktionären Sozialpfaffen

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„Und wenn der heutige Krieg bei reaktionären Sozialpfaffen, bei weinerlichen Kleinbürgern nur Schrecken, nur Erschrockenheit, nur Abscheu vor Waffengebrauch, Tod, Blut usw. erzeugt, so sagen wir dagegen: Die kapitalistische Gesellschaft war und ist immer ein Schrecken ohne Ende.“ W. I Lenin)

Die Bonzen haben das Land rechtzeitig verlassen.* Das ist nicht euer Krieg, Soldaten der Ukraine! So würde eine Linke, falls es sie gäbe in Deutschland, vermutlich formulieren müssen. Wäre ich der Sekretär für Propaganda, hätte ich die Parole ausgegeben: Soldaten der Ukraine, desertiert! Lasst Euch nicht verheizen! (Guter Titel für die Qualitätspresse: Die „Linken“ fordert die Ukraine auf, sich zu ergeben!)

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Credits: The Heritage of the Great War

Wenn Krieg zwischen kapitalistischen Staaten herrscht, kann und sollte man keine Partei ergreifen. Ich muss mich aber wundern, warum die herrschende Klasse Russlands diese Option wählt. Man muss jedoch zugeben, dass sie eine innere Logik hat, die der sogenannte „Westen“ nie kapiert hat. Die Oligarchie Russlands hat sich bekanntlich die antifaschistische Tradition des Kampfes gegen Hitler-Deutschland zu eigen gemacht und in ihrem eigenen Sinn erzählt. Das Trauma von 24 Millionen Toten während des 2. Weltkrieges ist immer noch präsent. Wer da glaubt, Panzer der NATO, darunter eben auch die der Deutschen (falls sie mal gerade fahren) nahe der russischen Grenze postieren zu wollen oder auch nur laut über die Option nachdenkt, muss man sehr emotionalen Reaktionen rechnen.

Es geht vielmehr um die Frage, ob die deutsche und europäische Außenpolitik in eine Falle gelaufen ist, weil sie sich nicht dazu durchgerungen hat, sich auf eine Finnlandisierung der Ukraine einzulassen. Gleichzeitig hat sie sich entschieden, die Ukraine nicht unter den Schutzschirm der Nato zu stellen. Auf diese Weise hat sie Putin für militärische Operationen eine „Carte Blanche“ gegeben. (Herfried Münkler, Politikwissenschaftler)

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Credits: The Heritage of the Great War

„Militärisch gesehen ist die Sache gelaufen. Und meine Bewertung ist, dass es nur um ein paar Tage gehen wird und nicht mehr.“ (Erich Vad), Ex-Brigadegeneral der Bundeswehr

Beim Überfliegen der sozialen Medien hatte ich in den letzten beiden Tagen ein Dé·jà-vu. Das Gefühl kam mir irgendwie bekannt vor. Selbst Menschen, die man als einigermaßen vernünftig ansah, wurden des kollektiven Wahnsinns fette Beute. Ich kenne keine Parteien mehr, nur noch Putin-Gegner oder so ähnlich. So wird es einigen auch am Beginn der früheren Weltkriege gegangen sein, wenn man weiß, dass alle in eine Richtung laufen, aber zugleich vermutet, dass es die falsche ist, und deshalb nicht mitläuft, aber scheel angesehen wird, weil man der Masse nicht folgt und deshalb immer wieder überlegen muss: Bin ich bekloppt oder alle anderen?

„Die massiven westlichen Sanktionen könnten Russland China in die Arme treiben – ein Verhältnis, in dem Peking der weit mächtigere Akteur als Moskau ist. Dann würde Putins Versuch, Russland wieder als eigenständige Weltmacht zu positionieren, scheitern, weil er ökonomisch völlig abhängig von China wäre.“ (Herfried Münkler)

Es ist ein bisschen wie im Deutschen Herbst: Man musste damals genau überlegen, was man sagte, um nicht Beruf und Karriere zu verbauen. Eine bleierne Zeit: Ein falsches Wort, und du bist Sympathisant von Terroristen und damit geächtet.

Hat eigentlich irgendjemand einen Plan, wie das alles ausgehen könnte? Gab es schon jemand in den unzähligen Sendungen und Talkshows, der die Position der russischen Regierung vertreten durfte? Aha. Wir leben in interessanten Zeiten…

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Credits: Die Qualitätspresse appelliert an die Volksgemeinschaft.

* Rossiya Segodnya (SNA) zitiert die Ukrainskaja prawda, die Olena Prytula gehört.




Donbasskaja operazija

donezbecken operation

Vielleicht nutzen die Russen noch die alten Karten aus der Donbasskaja operazija. Übrigens: Machiavelli würde behaupten, dass Putin Biden schon in Genf gesagt hat, was er machen werde. Interessant ist die Sprachregelung Chinas: „Das chinesische Außenministerium ruft alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Es handele sich nicht um eine russische Invasion, wie dies teilweise beschrieben werde. Die berechtigten Sicherheitsinteressen aller Seiten würden respektiert, heißt es weiter. Man verfolge die Entwicklung in der Ukraine sehr aufmerksam. (Reuters)“ Offenbar wissen auch die Israelis Bescheid. Und auch die herrschende Klasse der Ukraine.

Ich halte die russischen Oligarchen mit Putin an der Spitze nicht für „irre“, sondern für kühl kalkulierend. Wüssten die nicht, was sie tun, hätten sie vielleicht behauptet, sie wollten Transnistrien heim ins Reich holen. Was könnte das Ziel sein? Die Ukraine komplett militärisch zu erobern, wäre unsinnig. Vermutlich spekulieren die Russen darauf, dass das Regime in Kiew zusammenbrechen wird, und haben schon eine Marionetten-Regierung in petto.

Foreign Affairs schätzt das rational und meines Erachtens auch realistisch ein (Zusammenfassung bei Watson):

Die Nato wird ihre Glaubwürdigkeit verspielen. «Jede Vorstellung, sie könnte weiterhin Frieden für den Kontinent garantieren, wird zu einem Artefakt aus längst vergangenen Zeiten», so Fix/Kimmage.

Die USA und Europa würden sich in einem permanenten Wirtschaftskrieg mit Russland befinden.

Vergleiche mit dem Kalten Krieg werden hinfällig. «Im Gegenteil, eine russische Besetzung der Ukraine würde eine weite Zone von Destabilisierung und Unsicherheit eröffnen, welche von Estland und Polen bis zur Türkei und Rumänien reicht», so Fix/Kimmage.

Deutschlands Stellung in Europa würde massiv geschwächt. «Weil sie über eine stärkere Militärmacht verfügen, würden Frankreich und Grossbritannien das Zepter in Europa in die Hand nehmen», so Fix/Kimmage.
Östliche Staaten wie Estland, Lettland, Litauen, Polen und Rumänien müssten deutlich mehr Nato-Truppen auf ihrem Boden dulden.

Millionen von Menschen würden aus der Ukraine fliehen. In den nicht sofort besiegten Teilen des Landes würde ein blutiger Guerillakrieg ausbrechen.

Die Flüchtlingswelle würde den rechtsextremen Populisten in ganz Europa Aufwind verschaffen. Putin würde dies zu seinem Vorteil ausnutzen.

Die USA müssten ihre geopolitische Strategie neu überdenken. Eigentlich wollte sich die Biden-Regierung darauf einstellen, China in Schach zu halten. «Ein Erfolg von Russland in der Ukraine würde bedeuten, dass sich die USA wieder Europa zuwenden müssten», so Fix/Kimmage.

Das mit der Flüchtlingswelle sehe ich nicht so, zumal weder die Russen noch die Ukrainer gern gegeneinander Krieg führen wollen. Das lässt sich dem Volk nicht verkaufen. Außer den zahlreichen Nazis in der Ukraine wird kaum jemand einen Guerillakrieg führen wollen.

Es ist aus anthropologischer Sicht immer interessant, der deutschen Volksseele online beim Kochen zuzuschauen: Wer die journalistische Maxime „audiatur et altera pars“ beherzigt, ist automatisch ein „russischer Troll“. Dabei weiß man: Die Wahrheit ist jetzt schon gestorben, und Sieger wird es nicht geben.

Für die Medien gilt: Wer jetzt nicht gegen Putin ist, wird aus der Volksgemeinschaft ausgestoßen.




Haupt- und Nebenfeinde

Der Hauptfeind steht im eigenen Land! (Karl Liebknecht, Mai 1915)

Die Berliner „Linke“ distanziert sich jetzt schon von Liebknecht. Bald ist auch Rosa Luxemburg dran.




Audiatur et altera pars

Der Deutsche Journalisten-Verband regt eine Erweiterung des Pressekodex um das Thema Kriegsberichterstattung an.

Aus Sicht von Deutschlands größter Journalistenorganisation sollte der Pressekodex des Deutschen Presserats Journalistinnen und Journalisten dazu verpflichten, auf unzureichende Recherchemöglichkeiten im Konfliktfall hinzuweisen. „Wenn nur eine von zwei Konfliktparteien die Quelle von Informationen ist, müssen die Leserinnen und Leser das erfahren“, sagt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. „Im Krieg gilt: Die Wahrheit stirbt zuerst.“ Gerade bei bewaffneten Auseinandersetzungen sei das Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit besonders groß. „Dieser Verantwortung müssen wir Journalistinnen und Journalisten gerecht werden.“

Der DJV-Vorsitzende erinnert in dem Zusammenhang an den Irak-Krieg, als die US-Truppen mit dem damals neuen Instrument des embedded journalism versucht hätten, die Berichterstattung in ihrem Sinn zu beeinflussen. Überall: „Ob im russisch-ukrainischen Grenzgebiet oder anderswo auf der Welt: Wir dürfen uns nicht zu Propagandagehilfen einer Konfliktpartei machen lassen.“ Eine klarstellende Ergänzung des Pressekodex sei da ein wichtiges Hilfsmittel für Journalistinnen und Journalisten.

Es ist schon bezeichnend für den Zustand des deutschen Journalismus, wenn das Selbstverständliche noch einmal extra betont werden muss.




De Facto [Update]

donbass

Die Fakten werden in dieser Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung korrekt dargestellt. „Seit dem Beginn des Konflikts in der Ostukraine im Frühjahr 2014 sind mehr als 400 Kilometer der ukrainischen Grenze mit Russland nicht mehr unter Kontrolle der Regierung in Kiew. (…) Seit dem Sommer 2014 kommt es somit zu einer zunehmenden Verschmelzung der besetzten Gebiete mit Russland und zu ihrer weitreichenden Abkoppelung von der Ukraine. (…) Im Osten Europas sind also seit 2014 zwei neue „Grenzen“ entstanden, die de facto das Territorium der Ukraine durchschneiden.“

Sehr hübsch: „Wer es sich leisten kann, nimmt gleich den Minibus von Kiew nach Sewastopol auf der Krim. Die Grenzbeamten drücken gegen Bezahlung, so wird berichtet, beide Augen zu. Der offizielle Stopp des Personenverkehrs trifft daher vor allem die Älteren und sozial Schwachen.“

[Update] Christopher Miller (BuzzFeed): „Russian Interior Minister Kolokoltsev told Putin that Moscow should recognize all of Donetsk and Luhansk regions as D/LNR. He said, „from Mariupol and ending with those historical borders.““




Aufs strengste prüfen

Streiten sich zwei kapitalistische Staaten um ein Territorium, lehnt sich der mündige Bürger entspannt zurück und murmelt: Империализм, как новейший этап капитализма.

Merke: Nicht aufs Wort glauben, aufs strengste prüfen – das ist die Losung.




Сделка, брат!

putin biden

In Wahrheit war natürlich alles ganz anders. Aber darüber berichten die Lügenpresse die bürgerlichen Medien nicht. Putin und Biden haben sich bekanntlich in Genf getroffen. Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen wurden mir Teile des Gesprächsprotokolls zugespielt:

(…) Biden: Vladimir, wir werden uns also noch einmal treffen, vorausgesetzt du marschierst nicht in die Ukraine ein. Wir werden denen sowieso nicht zur Hilfe kommen, aber wären dann sehr schlecht gelaunt. Sanktionen und so. Muss sein.
Putin: Deal, Bro. Kein Einmarsch in die Ukraine, nur nach Donezk und Luhansk. Da sind, wie du weißt, ohnehin keine Ukrainer mehr.
Biden (seufzt): Wenn es denn sein muss. Hast du übrigens mit Xi Jinping wegen der Sache telefoniert?
Putin: (Grinst) Natürlich. Er lässt dir ausrichten, wenn ihr rumzickt wegen der Ukraine, sackt er Hongkong und Taiwan ein.
Biden (hebt abwehrend die Hände) Nur das nicht! Wie willst du es machen?
Putin: Zitier doch mal deine ukrainischen Freunde ans Telefon. Sag ihnen, sie sollen irgendwo an ihrer Ostgrenze einen Radiosender aufbauen und ihn meinetwegen Глейвіц nennen. Wir ballern dann ein bisschen herum und befreien dann unsere Brüder in Donezk und so.
Biden: Und die Schwestern nicht?
Putin: (Rollt die Augen) Du hast wohl zu viel mit dieser Annadings zusammengesessen… wie heißt die noch gleich? Sergei sagt immer, diese Dame sei die schlechteste deutsche Außenministerin seit Ribbentrop.
Biden: Wer ist Ribbentrop?
Putin: Lass es gut sein. Die Ukraine – also die Restukraine meine ich – soll meinetwegen in die NATO. Wir haben die Ostukraine und die Krim und Weißrussland frisst uns aus der Hand. Ich kann meinen Leuten dann sagen, dass wird keine direkte Grenze mit der NATO haben außer bei Kaliningrad.
Biden: Wo ist Kaliningrad?
Putin: Südlich von Schweden.
Biden: Deal, Bro. Die Grenzfrage zwischen Russland und der Ukraine wäre damit gelöst?
Putin: Ist sie, Du solltest dir überlegen, ob du die Westukraine den Polen schenkst. Die waren da schon mal. Aber natürlich ohne die Gebiete, die ohnehin schon Xi gehören.




Cruce de Cristóbal

San Cristóbal de las Casas i

Straßenszene in San Cristóbal de las Casas, Chiapas, Mexiko. Das Foto habe ich in der ersten Novemberwoche 1981 gemacht. Es gibt zwar ein Straßenverzeichnis, aber ich bin mir nicht sicher, an welcher Kreuzung das ist, da die Schrift auf dem Straßenschild zu klein ist.




Nicht zulässig

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) hat gegenüber dem DJV (Bundesverband) Stellung bezogen wegen eines Mitschnitts der Rede Bernd Lammels beim Bundesverbandstag 2015 in Fulda.

„…wie mir das Bundesarchiv aufgrund des Übergangs der Aufgaben des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik nunmehr bestätigt hat, wurde der Datenträger mit dem von Ihnen erwähnten Audio-Mitschnitt einer Veranstaltung des DJV vernichtet. Ich habe das Bundesarchiv in einem Schreiben nochmals darauf hingewiesen, dass sowohl die Anfertigung als auch der Gebrauch eines Tonträgers, der das nichtöffentlich gesprochene Wort eines anderen beinhaltet, nicht zulässig sind. Unabhängig von der Frage, ob es sich um eine nicht-öffentliche Veranstaltung des DJV gehandelt haben mag, war nach meiner Bewertung des konkreten Falls jedenfalls die andauernde Speicherung des Datenträgers nicht zulässig. Spätestens mit der Beantwortung der sich auf den Inhalt des Datenträgers bezogene Fragestellung eines Pressevertreters war der Grund für eine Speicherung entfallen. Ich habe um künftige Beachtung gebeten. Ich gehe somit von einer Erledigung der Angelegenheit aus.“

Die Pointe kommt aber noch. Mittlerweile weiß ich, wer diesen „illegalen“ Mitschnitt gemacht hat und wer die „Stasi-Behörde“ instrumentalisieren wollte, um dem DJV Berlin und dem damaligen Vorsitzenden Bernd Lammel zu schaden. Es stand die Fusion zwischen den beiden „verfeindeten“ Landesverbänden des DJV in Berlin bevor. Das Schiedsgericht des DJV Berlin wird sicher interessiert zuhören, wenn ich demnächst den Fall dort schildern werde.




Frauen, Männer und Kathoey

Kathoey
Wie viele Frauen sind auf dem Foto? Rechts ist ein bekannter Pornostar Thailands, der sich „Prem“ nennt.

Was ist daran so schwierig zu verstehen? Es gibt die biologischen Geschlechter Frauen (das sind die mit Vagina und Eierstock) und Männer (das sind die mit Penis und Prostata) und es gibt was dazwischen etwas wie Hermaphroditen oder „Zwitter“.

Das biologische Geschlecht hat nichts mit dem „sozialen“ Geschlecht zu tun. Wenn Männer gern Frauen sei wollen, sollen die das doch tun. „Normal“ sollten eigentlich vier „Geschlechter“ sein, falls jemand sein biologisches Geschlecht ablehnt und auf die „andere Seite“ wechseln möchte.

Das beste Beispiel sind doch die sozial durchaus anerkannten Kathoey in Thailand, also biologische Männer, die sich wie „Frauen“ verhalten und sich manchmal Brüste wachsen lassen. Dieser Geschlechtstausch funktioniert natürlich nur dann, wenn Frauen und Männern jeweils bestimmte Rollenmodelle zugewiesen werden, an denen man sie erkennt. Die klassische Transe ist äußerlich fast immer die Karikatur einer Frau. Warum sollte ein Mann, der Frau sein möchte, als kesser Vater herumlaufen?

Bezeichnend, dass Frauen, die lieber die klassische Männerrolle übernähmen, nicht so ein öffentliches Gewese daraus machen. Die „Trans“-Bewegung ist meines Erachtens ein reaktionäres kleinbürgerliches Männerrechter-Milieu, dessen größter Wunsch es offenbar ist, auf’s Frauenklo gehen zu dürfen.




Bauernrebellen, Käsegrafen et al

bauernrebellen

Bin wieder auf einen fiesen Marketing-Trick reingefallen, der speziell für Feudalismus-Experten wie mich zugeschnitten war. Wann kommt der Thomas-Müntzer-Hartkäse?

Auf Fratzenbuch wurde ich gerade darauf hingewiesen, dass es tatsächlich eine rebellische Geschichte gibt:
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts herrschten die Bregenzerwälder Käsegrafen mit wirtschaftlichem Geschick über den heimischen Milchmarkt. Sie verdienten Unsummen mit Käselieferungen in die Lombardei, nach Venetien, in die Niederlande sowie nach Ungarn und Wien. Gleichzeitig knebelten sie die Bauern mit ihrer Marktmacht und Schuldscheinen. Dieses ausbeuterische Handeln der Bregenzerwälder Käsegrafen wollten sich die Urväter der Käserebellen nicht länger mitansehen, das Milch- und Käsemonopol musste gebrochen werden: 1860 beschlossen vier Bauern in Sulzberg, ihre Milch eigenständig zu verarbeiten und verkästen diese im Keller des ortsansässigen „Gasthaus Bären“ (heute: Alpenblick).

Was gab es noch? Ich habe mich heute nach einem ausgiebigen Frühstück von zwei Stücken (sic) selbst gemachtem Käsekuchen und von einer Bulette vom Metzger meines Vertrauens (morgen gibt es Königsberger Klopse!) ernährt, dazu noch eine Avokado mit Zitrone verzehrt (esse ich fast täglich). Ist das genug und gesund?

Ach ja, vorwärts und nicht vergessen: Die Revolution in Deutschland wird auf unbestimmte Zeit verschoben, weil die so genannte Linke hierzulande völlig verstrahlt ist. Das Kommunistische Manifest wird um den obigen Satz ergänzt.

schreibtisch




Jawohl, mein Führer!

Martenstein

Ich schrob schrieb hier schon über die cancel culture beim ehemals „liberal-konservativen“ Berliner „Tagesspiegel“. Erst kamen die Genderdoppelpunkte, dann das hier. Martenstein zieht jetzt die Konsequenzen (ich hätte auch genau das getan).

Henryk M. Broder schreibt dazu: „Die „Stellungnahme der Chefredaktion“ ist etwa dreimal so lang wie die Martenstein-Kolumne. Wer immer sie verfasst hat, hat sich viel Mühe gegeben, wie ein Häretiker, der aus Angst vor dem Scheiterhaufen alles widerruft, auch das, was er nicht gesagt hat.“




Ostritt

Brandenburg gate

Ich suchte neulich ein Foto des Brandenburger Tores und fand keines auf diesem Blog. Ich hätte schwören können, dass dieses schon online war. Vermutlich stammt es aus den 80-er Jahren, weil es ein eingescanntes Dia ist.




Cold War

Berlin 69

„Neuer Aktenfund von 1991 stützt russischen Vorwurf. Russland behauptet seit Jahrzehnten, die Nato-Osterweiterung verstoße gegen westliche Zusagen nach dem Mauerfall. Nun ist ein bemerkenswertes Dokument aufgetaucht.“ (Spiegel Paywall)

Ja, Russland hat Recht. „Wir haben deutlich gemacht, dass wir die Nato nicht über die Elbe hinaus ausdehnen“, schrieb der deutsche Diplomat Jürgen Chrobog über ein Treffen der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands im März 1991.

„Der US-Politikwissenschaftler Joshua Shifrinson hat das ehemals als geheim eingestufte Dokument gefunden. Es handelt von einem Treffen der Politischen Direktoren der Außenministerien der USA, Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands in Bonn am 6. März 1991. Thema war die Sicherheit Polens und anderer osteuropäischer Staaten.“

Deutsche Medien geruhen ja nicht, uns mit Links und Quellen zu belästigen. Entweder steht das in einem von Shifrinsons Publikationen oder es bezieht sich auf ein alte Quelle aus dem Jahr 2016: „Deal or No Deal? The End of the Cold War and the U.S. Offer to Limit NATO Expansion“.

Wer bringt das jetzt den Grünen bei? „US-Regierung bewilligt 250 neue Kampfpanzer für Polen“. Aha.




Error 1020 – Thank you for your feedback!

truthsocial.com

Den Error 1010 kannte ich schon. Aber Irrtümer kann man bekanntlich steigern. Ray ID war mir neu. Ich hatte nur gehofft, dass Donald Trump vielleicht persönlich mit mir chattet. Unser Englisch ist ja auf einem ähnlichen Niveau.