Why Russia has started bombing Syria

„The US is not bombing Isis in Syria in areas the jihadist group is fighting the Syrian army.“ (The Independent)




Reisewarnung

Die kanadische Regierung rät davon ab, ins Beitrittsgebiet zu reisen.




Mitte, rechts links

„Wenn man keinen fundamentalen Unterschied zwischen Mitte-rechts und Mitte-links mehr sieht, haben die Leute bald das Gefühl, dass es nicht wirklich Sinn hat, zur Wahl zu gehen, weil sie ohnehin nichts Neues bekommen. Da gibt es zwei mögliche Reaktionen: Entweder verlieren sie das Interesse an Politik, oder sie fühlen sich von Rechtspopulisten angezogen.“ (Chantal Mouffe, Politikwissenschaftlerin im „Standard“) Das meiste, was sie sagt, kann ich nur unterstreichen, auch über die Grenzen linkspopulistischer Bewegungen.




Der lange Arm des Islam?

Ein nachdenklicher Artikel Hamed Abdel-Samadins Welt online: „Der lange Arm des Islam folgt Muslimen bis zu uns.“

Ich stimmt nicht immer zu. Wie sich Einwanderer benehmen, richtet sich immer auch nach dem, wie sie empfangen werden. Menschen verhalten sich opportunistisch: Sie tun das, von dem sie sich Vorteile versprechen, das gilt für Rassisten wie für Altruisten gleichermaßen.

Ich habe in den 90-er Jahren eine Reportage über eine Bergarbeitersiedlung im Ruhrgebiet geschrieben. Die erste Generation der „Gastarbeiter“, so erzählte man mir, habe sich versucht anzupassen. Die zweite Generation, die schon in Deutschland geboren war, zwang plötzlich ihren Frauen Kopftücher auf und interessierte sich mehr für den Islam. Das ist ein Phänomen, das jeder Ethnologe und Anthropologe kennt: Einwanderer nehmen dann das vermeintlich „Authentische“ wieder an, wenn sie von der Mehrheitsgesellschaft, in der sie leben, nicht akzeptiert werden.

Das gilt nicht nur für die „Re-Islamisierung“ arabischer oder türkischer Immigranten in Deutschland, sondern auch für andere Religionen. Der „Islam“ ist nur eine (opportunistische) Methode, eine Gruppenidentität zu schaffen, die die Mainstream-Gesellschaft nicht bieten kann oder will.

Man lese Mary Douglas über die „Sumpf-Iren“:
Das Schweinefleischverbot [der Juden, B.S.] und das Gebot der Freitagsabstinenz sind gerade deshalb so ideale Symbole der Gruppenverbundenheit, weil die Angehörigen andere Kulturen keinerlei Sinn in ihnen sehen. (…) Wenn zwei Symbolsysteme in Konfrontation geraten, beginnen sie sich – und zwar gerade auf der Basis ihrer Gegensätzlichkeit – zu einem einheitlichen Ganzen zu vereinigen; und in dieser Gesamtheit kann unter Umständen jede Hälfte für die andere durch ein einziges Element repräsentiert werden, das zu diesem Zweck aus seinem ursprünglichen Kontext herausgebrochen worden ist. Außerdem neigen ‚die anderen‘ dazu, unter den äußerlichen Symbolen unserer Gruppensolidarität gerade die herauszugreifen, die sie in besonderem Maße abstoßen oder amüsieren.

Oder Kien Nghi Ha: Ethnizität und Migration – dort steht auch schon alles, was zum Thema gesagt werden müsste.

Kluge Bücher oder ethnologisches Wissen über Einwanderer sind aber bekanntlich im öffentlichen Diskurs nicht erwünscht.




Our duty

„Why are deadly weapons being sold to those who plan to inflict untold suffering on individuals and society? Sadly, the answer, as we all know, is simply for money – money that is drenched in blood, often innocent blood. In the face of this shameful and culpable silence, it is our duty to confront the problem and to stop the arms trade.“ (Ein relativ bekannter Katholik, auf den aber niemand hören wird und schon gar nicht die so genannte „christliche“ CDU.)




Irgendetwas ist hier faul und alle Ventile offen

Hans-Dieter Rieveler in Telepolis: „Ich habe sogar das Gefühl, dass irgendetwas faul sein muss an dieser ‚Willkommenskultur‘.“

Lesenswerte Analyse! Er erwähnt auch Wolfgang Clements Kommentar für das Handelsblatt:
Angesichts der Zuwanderung sei es wichtig, „alle Ventile zu öffnen. (…) Und nicht durch weitere Regulierungen – etwa der Zeitarbeit oder der Werkverträge oder ein Entgeltgleichstellungsgesetz – den Arbeitsmarkt weiter zu bürokratisieren. Es sollte wieder gelten: Jeder legale Arbeitsplatz ist zumutbar und besser als die Arbeitslosigkeit. Man darf vermuten: Die Mehrheit derer, die jetzt zu uns kommen, werden dies auch so sehen. Und andere müssen es lernen.“
Wer den letzten Satz als Drohung liest, hat richtig gelesen.

Das hat Clement wortgleich schon 2003 gefordert. Dafür wird ihn natürlich der Wanderpokal „Lautsprecher des Kapitals“ verliehen. Clement ist kein Journalist, aber schreibt als solcher.




Die Kommunisten hatten Recht, aber

Feynsinn: „Marx hat eine bis heute unerreichte Analyse des Kapitalismus hingelegt, die jedem, der sich nicht vom Tabu über diese Erkenntnis verblöden lässt, die Einsicht bietet, das Kapitalismus dauerhaft nicht funktioniert. (…) Wie so oft, wurde der Tod aus Angst vor dem Leben gewählt. Die Kommunistischen Parteien, die miteinander und mit dem Kommunismus nur der Name verbindet, wurden zu reaktionären bürokratischen Machtapparaten, mit dem Argument, das mache sie stark gegen den Klassenfeind.“




Ianda on the Isle of Landa

Ianda on the isle of LandaIanda on the isle of LandaIanda on the isle of Landa

Nein, ich vergesse die Politik nicht. Ich wollte mich nur daran erinnern, dass ich in zwei Wochen Urlaub habe – aber nur in einem meiner drei Berufe. Heute muss ich in Beruf zwei nicht arbeiten, dafür aber in Beruf eins (oder wie auch immer die Reihenfolge sein mag).

Zur Entspannung treibe ich mich wie gewohnt in meiner virtuellen Heimat herum – Ianda on the Isle of Landa.

„I suspected, from the use of the hands and beads, had been trained in Ianda, a merchant island north of Anango.“
(<a href="Explorers of Gor: Gor Book 13)

„I saw the Voltai Range, and Glorious Ar, and the Cartius, and, far to the south, Turia, and near the shore of Thassa, the islands of Anango and Ianda, and on the coast, the free ports of Schendi and Bazi. There were, on this map, hundreds of cities, and promontories and peninsulas, and rivers and inland lakes and seas.“
(Tribesmen of Gor: Gor Book 10)




Frau im Fenster

sinnbild

Ich könnte mir alle möglichen Allegorien ausdenken, aber ich lass es lieber.




Denkmal

denkmal

Vor welchem Ministerium in Berlin steht dieses architektonische Kleinod (das aber nichts mit dem Ministerium zu tun hat)?




Ruhrpott aus der Luft

Wer aus dem Ruhrgebiet kommt, sollte sich mal diese Luftbilder ansehen (geht bis 1926).




Löschtaste

Der Bundesnachrichtendienst hat sein E-Mail-Programm umgestellt, was auch immer das heißen mag, Rein zufällig sind dabei auch interne E-Mails gelöscht worden, „mit denen die BND-Leute vorher in der Abhöranlage in Bad Aibling von problematischen Suchbegriffen der USA unterrichtet wurden.“

So was Dummes aber auch.




Powerpointilisierung

Endlich spricht es mal jemand aus, hier der Guardian: „How PowerPoint is killing critical thought“.

Ich habe noch nie Powerpoint benutzt und werde das auch in Zukunft nicht tun.




Spartanerdeutsch oder: Unsozialer griechischer Sozialstaat

Ich wollte etwas zu Griechenland schreiben, aber Oskar Lafontaine hat das eigentlich schon ausgesprochen: „Die Wahlbeteiligung war erschreckend niedrig. Fast jeder zweite Grieche blieb zuhause, es ging nur darum, welche Partei und Regierung das Troika-Diktat umsetzen wird. Die Wahl hat gezeigt: Obwohl Tsipras vor Merkel, Schäuble und Co auf die Knie ging, vertrauen ihm die Menschen immer noch mehr, als den korrupten Vertreter der Altparteien. Die Griechen geben die Hoffnung nicht auf, dass sich doch noch eine Möglichkeit eröffnet, die Zerstörung der Demokratie und des Sozialstaates aufzuhalten.“ (73 Wörter)

Man kann das besser und prägnanter sagen. Mir gefällt die Logik nicht. Lafontaine sagt etwas darüber, dass viele Griechen nicht wählen gingen – das sagt er gleich doppelt: Wenn jeder zweite (das klingt natürlich besser als „fünfzig Prozent“) nicht zur Wahl ging, weiß man, wenn man eine Millisekunde nachdenkt, dass die Wahlbeteiligung niedrig war. In einer Rede sollte man immer alles Wichtige wiederholen, nicht aber beim Schreiben.

Nur jeder zweite Grieche wählte. (Punkt!) Und „wählen“ ist dasselbe wie „wählen gehen“, nur aufgeblähter. Es ging nur darum, welche Partei und Regierung das Troika-Diktat umsetzen wird.

„Die Wahl hat gezeigt“ ist überflüssig. (Nicht aber, wenn es eine Rede vor Publikum wäre.)

Die Menschen vertrauen Tsipras mehr als den korrupten Vertretern der Altparteien, obwohl er vor Merkel, Schäuble und Co auf die Knie ging,

Oskar, man sollte keinen Satz mit „obwohl“ anfangen (Konzessivsatz), wenn die eigentlich wichtige Aussage erst danach kommt. „Sie vertrauen, obwohl“ – so ist es logisch und richtig. (Wer ist übrigens „und Co“? Man sollte es sagen und das Publikum nicht raten lassen – oder das Maul halten.)

„Eine Möglichkeit eröffnen“ ist Furz- und Blähdeutsch. Eine Möglichkeit öffnet sich nicht wie eine Fleisch fressende Pflanze, sie tut gar nichts. „Hoffen“ (aktiv) ist besser als „die Hoffnung nicht aufgeben“ (ung ung ung).

Die Griechen höffen immer noch, dass die Zerstörung der Demokratie und des Sozialstaates aufzuhalten ist. Krieg man das Ung noch weg? Wer zerstört was? Was hoffen die Griechen? Dass die Demokratie und der Sozialstaat erhalten bleiben möge? Welcher Sozialstaat? Wenn man Floskeln zerschlägt, zerplatzt oft der Ballon und es bleibt nichts übrig als heiße Luft.

Die Griechen höffen immer noch, dass die Demokratie und der Sozialstaat erhalten werden können.

Aha, Oskar stellt die Systemfrage auch nicht und suggeriert, im Kapitalismus gäbe es einen Sozialstaat, was auch immer das sein möge. Ich sag ja nur.

Nur jeder zweite Grieche wählte. Es ging nur darum, welche Partei und Regierung das Troika-Diktat umsetzen wird. Die Menschen vertrauen Tsipras mehr als den korrupten Vertretern der Altparteien, obwohl er vor Merkel und, Schäuble auf die Knie ging. Die Griechen hoffen immer noch, dass die Demokratie und der Sozialstaates erhalten werden können.

52 Wörter – habe ich weniger gesagt als Oskar?




Babylonien, revisited, 25.0

Babylonien, revisited, 25.0: Bengali, also known as Bangla.




BERIS

„Man müsste die Berliner Flughafenlogistiker beim Islamischen Staat einsickern lassen.“ (Peter Glaser)




Easy ways to tell if that viral story is a hoax

Ich habe meine Website „Journalistische Recherche | Werkzeuge“ um die Abteilung „Fotos und Videos“ erweitert. Angeregt dazu hat mich der Artikel Pete Browns: „Six easy ways to tell if that viral story is a hoax“.

Die forensische Analyse von Bildern aus dem Netz ist manchmal sehr aufschlussreich. Ich habe das mit meinen eigenen Fotos ausprobiert. WolframAlpha kannte ich auch noch nicht.




Líder histórico

Granma: „Visitó el Papa Francisco a Fidel. (+Fotos)“ (Der Papst besuchte Fidel.)




Betr. Fratzenbuch

Ich werde in Zukunft alle Kontakte via Facebook löschen („defrienden“), die mich auffordern, etwas irgendwo zu „melden“ oder zensieren zu lassen.

Ich bin mir bewusst, dass in meiner „Freundes“liste dann kaum noch Deutsche auftauchen, aber das ist mir egal.

Ich kann dieses reaktionäre obrigkeitsstaatliche Pack nicht ertragen, ganz gleich, ob es sich „links“ gebärdet oder sowieso kackbraun ist.




Gefühle des Landes synchronisieren: Meinungskontrolle und Zensur

Neue Zürcher Zeitung: „Angesichts der Flüchtlingswelle haben die Medien, besonders in Deutschland, die kritische Distanz verloren. Die Berichterstattung geriet zur Kampagne. (…) In moralischen und emotionalen Ekstasen steigerten sich die deutschen Medien mit wenigen Ausnahmen (so die «FAZ») in einen Überbietungswettbewerb um Empathie und Willkommenseuphorie hinein, ohne Gedanken an den Überdruss, den derlei beim Leser erzeugen kann. (…) Kritische Distanz zu den Akteuren, genaue Recherche, die Zurückhaltung im Urteil bei unklarer Faktenlage, die gründliche Ausleuchtung der Hintergründe, Fairness bei der Präsentation unterschiedlicher Meinungen und ein analytischer Blick, der übers Aktuelle hinaus die Folgeprobleme einzuschätzen versucht, all das schien plötzlich unangemessen zu sein.“

Wieso plötzlich? Obwohl die NZZ vermutlich andere politische Schlüsse zieht, kann ich der Analyse beipflichten. Auch hierbei:

„Zu voller kritischer Wucht läuft man dagegen auf, wenn es den «Kampf gegen rechts» aktivistisch zu befördern gilt. Sprachregelungen sind etabliert, Meinungskontrollen im Netz mit nachfolgender Denunziation beim Arbeitgeber werden empfohlen, Zensurforderungen sind gesellschaftsfähig.“