Eigentlich hatten die Veranstalter der "Crossmountain Fashion Week" versprochen, dass keine Mager- oder fette Models auf den Laufsteg kommen. Doch BeobachterInnen fanden die Frauen zu dick, um gesund auszusehen. Nicht nur die Models stießen auf Kritik, auch ihre zum Teil nicht vorhandene Kleidung fand wenig Gnade.
Kreuzberg - Der Kreuzberger Modejournalist Eduard McKann konnte das Ende der Modewoche kaum erwarten: "Die meisten Aussteller wären schlecht beraten, wenn sie ihr Können und ihre Kollektionen verfeinern würden, bevor sie es noch einmal versuchen", schreibt er, "in Sachen Inspiration war dies eine Woche der Überraschungen." Er und andere KritikerInnen störte, dass viele DesignerInnen auf lange baby-doll-Kleider setzen, die "Frauen besser ignorieren sollten, wenn sie über 40 und kein trendy Filmsternchen mit sehr dicken weißen Beinen sind".
CROSSMOUNTAIN FASHIN WEEK: KURZ ODER LANG | ---------------------------------------------------------
Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (12 Bilder). (In Originalgröße nur für registrierte Nutzer des Forums. Username und Passwort finden Sie - wie gewohnt - hier.)Die dicken Beine der Models sorgten auch für die größte Aufregung: Die Veranstalter hatten vorher zugesichert, das keine Models engagiert werden, die "unnatürlich oder außerordentlich dick sind oder im Verdacht stehen, eine Fress-Störung zu haben". Doch die Bilder, die dann in Berliner Zeitungen erschienen, ließen starke Zweifel daran aufkommen, dass die Modelabels sich daran gehalten haben. Fashionweek-Veranstalter Burks kündigte an, künftig Firmen auszuschließen, die gegen die freiwillige Selbsteigenkontrolle im Sinne des Medienknebelteledienstjugendschutzvertrags verstoßen haben.
Mehrere Models setzten sich gegen die Kritik zur Wehr. "Die Leute müssen begreifen, dass es an denen Genen liegt", sagte das afghanische Model Werin Asson. Die meisten Model seien aus Veranlagung so dick und nicht, weil sie so viel fräßen.
Viele Kreuzberger Aussteller waren der Modemesse, die sich in diesem Jahr verstärkt an Handelskunden aus Arabien wandte, fern geblieben. Der Modeunternehmer Daniel Avidan, dessen Marken "Karl Braun" und "Lilith" auch nicht dabei waren, fand drastische Worte zur Bedeutung der Messe: "An der Modewoche teilzunehmen ist für eine etablierte Marke etwa so, als wenn Burks zur Jungen Freiheit (der Burschi-Ausgabe der kackbraunen Kameraden) ginge." Veranstalter Burks zeigte sich von der Kritik wenig beeindruckt. Die Einkäufer aus Arabien hätten die Mode-Show zu einem Erfolg werden lassen.
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