Hilfe, die Nazis kommen!
- warum Michael Kühnen noch nicht tot ist.

"Es ergibt sich ein merkwürdiges Bild, dessen öffentliche Wahrnehmung man nur als schizophren bezeichnen kann: Die maximale Anzahl der Wählerstimmen für rechtsextreme Parteien hat sich seit dreissig Jahren nicht verändert, ist sogar im Bundesdurchschnitt gesunken. Die Zahl der Gewalttaten mit rassistischen und antisemitischem Hintergrund stieg jedoch extrem und stabilisierte sich, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, auf hohem Niveau. Es gibt also keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Zahl rassistischer Gewalttaten, den Mitgliederzahlen rechtsextremer Organisationen und dem Wahlverhalten in Deutschland . Einer der beliebtesten öffentlichen Mythen ist jedoch die spekulative These, es gäbe diesen Zusammenhang. So erklärt sich auch die Diskussion um ein Verbot der NPD oder der zur Zeit beliebte Konjunktiv von "hart", kombiniert mit dem nichtssagenden Verb "durchgreifen". Da gegen öffentliche Diskurse, die auf Legenden fußen, kein rationales Kraut gewachsen ist, wäre es jedoch müßig, Argumente einfzufordern."

"Bücher, Schriften und andere mediale Erzeugnisse der antifaschistischen Art bewirken genauso wenig etwas "gegen rechts" wie deutsche Schauspieler der zweiten Garnitur, die im Rahmen der Webekampagne "Gesicht zeigen" eben dasselbe in eine Kamera halten, was sie ohnehin, unter wechselnden Logos, täglich tun. Es macht keinen Unterschied, ob ein Fernsehstar sich für "gegen rechts" verkauft oder für Badewannen oder Bidets. Diese Art von Aktionen erzeugen noch nicht einmal genügend kognitive Dissonanz, um Aufmerksamkeit der Zuschauer zu erregen. Sie wirken wie ein protestantisches Büßritual, zu dem alle, qua gruppendynamischer Erpressung, gezwungen werden, weil es vorgeblich der guten Sache dient."