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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 04.04.2003, 23:13 Antworten mit ZitatNach oben

Die Kunst des Krieges
von Sun Tzu, 4. Jahrhundert v. Chr. (vgl. www.sonshi.com)

Lageeinschätzung
Für einen Staat ist es lebensnotwenig, Krieg zu führen. Es geht um Überleben oder Untergang, um den Aufbruch zum Wohlstand oder zum Bankrott. Die erste vaterländische Pflicht ist es, die Kunst des Kriegführens detailliert zu erarbeiten. Untergliedere die eigenen Fähigkeiten und Voraussetzungen in fünf grundlegende Faktoren und vergleiche sie mit den unterschiedlichen Bedingungen für die gegnerische Seite, um das Ergebnis des Krieges vorherzusehen! Der erste dieser Faktoren ist die Politik. Der zweite das Klima, der dritte die Örtlichkeit; vierter Faktor ist die Person des Befehlshabers und der fünfte die logistische Struktur.

Politik umfaßt die Dinge, die die eigenen Leute in Harmonie mit dem Anführer sein läßt, so dass sie ihm ohne Rücksicht auf das eigene Leben und ohne Angst vor Gefahren folgen. Das Wetter zeigt sich in dem Wechsel von Tag und Nacht, Kälte und Wärme, schönen Tagen und regnerischen und dem Ablauf der Jahreszeiten. Die Örtlichkeit gibt Entfernungen vor, leichte Begehbarkeit oder große Hindernisse sind erkennbar, der Ort ist offen und frei oder beengt und eingegrenzt und beeinflußt so die Chancen zum Überleben oder zum Tod. Der Befehlshaber steht für die Qualitäten eines Generals: Weisheit, Überlegtheit, Gutwilligkeit, Courage und Zielstrebigkeit. Die Logistik versteht sich als Organisation des Heeres, die Rangunterschiede und Aufgabenverteilung unter den Offizieren, die Festlegung der Versorgungswege und die Bereitstellung notwendiger militärischer Ausrüstung.

Diese fünf grundlegenden Faktoren sind jedem General geläufig. Diejenigen, die sie berücksichtigen und beeinflussen, werden gewinnen. Wer sie nicht beachtet, wird geschlagen. Daher vergleiche bei Planungen die folgenden sieben Elemente und verwende dabei äusserste Sorgfalt.

  1. Welcher Anführer ist weise und der fähigere?
  2. Welcher Befehlshaber ist talentierter?
  3. Welche Armee hat Vorteile in der Natur und bei der Landschaft?
  4. In welcher Armee werden Regeln und Anweisungen besser ausgeführt?
  5. Welche Truppen sind die stärkeren?
  6. Welche Armee hat die besser ausgebildeten Offiziere und Mannschaft?
  7. Welche Armee erteilt Auszeichnung und Bestrafung nachvollziehbarer und korrekter?
Mit der Auswertung dieser sieben Elemente sollte man die Vorhersage machen können, welche Seite der Gewinner sein und welche geschlagen werden wird.


Der General, der meinen Ratschlag befolgt, kann siegessicher sein. Ein solchern General sollte im Amt bleiben. Einer, der meinen Ratschlag nicht beachtet, kann sich sicher sein, geschlagen zu werden. Er sollte von seinem Amt entbunden werden. Nach Berücksichtigung meines Ratschlages und Plans muss der General eine Situation herbeiführen, die das Ziel - den Sieg - zur Folge hat. Mit "Situation" meine ich: er sollte die genauen Kampfbedingungen beachten und sich danach richten, was vorteilhaft für ihn ist.

Jede Kriegführung beruht auf List und Täuschung. Bei Angriffsbereitschaft täusche also fehlende Kapazitäten vor. Während aktiver Truppenbewegungen lasse den Feind nur Geruhsamkeit erkennen. Wenn Du nah am Feind bist, lass Ihn denken, Du wärest weit weg. Bist Du weit von ihm entfernt, lasse ihn glauben, Du wärest nah an ihm dran. Lege Köder aus und locke den Feind. Greife an, wenn der Feind nicht geordnet ist. Bereite die Verteidigung vor, wenn er in allen Punkten gerüstet ist. Bleibe weg von ihm, solange er stärker ist. Wenn der Dein Gegner cholerisches Temperament hat, versuche ihn zu verwirren. Tritt er arrogant auf, beschädige sein Selbstbewusstsein. Sind die feindlichen Truppen nach einer Neuordnung gut vorbereitet, dann ermüde und verschleiße sie. Wenn sie vereinigt sind, versuche Zwietracht unter ihnen zu säen. Greife den Feind an, wo er unvorbereitet ist und tauche an Stellen auf, an denen er es nicht erwartet. Dies sind für einen Strategen die Schlüssel zum Sieg. Man kann das nicht im voraus im Detail formulieren.

Wenn die Situation vor einer Schlacht auf einen Sieg hindeutet, so beruht das darauf, daß Deine Bedingungen vorteilhafter sind als diejenigen des Feindes. Zeichnet sich bei der Analyse eine Niederlage ab, bedeutet das, daß eine sorgfältige Berechnung nicht so viele günstige Bedingungen für einen Kampf aufzeigt. Mit noch sorgfältigeren Berechnungen kann man gewinnen, ohne sie nicht unbedingt. Wie wenig Siegeschancen hat jemand, der gar nichts berechnet! Ich will damit sagen, dass man das Ergebnis einer Schlacht vorhersagen kann.

Offensive Strategie

Während eines Krieges ist es die beste Politik, den besiegten Staat intakt zu halten. Ihn zu ruinieren ist viel schlechter. Die ganze gegnerische Armee gefangen zu nehmen ist besser als sie zu zerstören. Eine Abteilung oder eine Truppe intakt zu übernehmen ist besser, als sie zu zerstören. Unbedingt einhundert Siege in einhundert Schlachten herauszuschlagen ist nicht der Gipfel des Könnens. Den Feind ganz ohne jeden Kampf zu unterwerfen ist die allerhöchste Kunstfertigkeit.

Somit ist es im Krieg von allergrößter Wichtigkeit, die feindliche Strategie zu durchkreuzen. Das zweitbeste ist, seine Bündnisse durch Diplomatie platzen zu lassen. Das Drittbeste ist der Angriff auf seine Armee. Und schlechteste Politik ist der Angriff auf seine Hochburgen und Städte. Greife diese nur an, wenn es keine andere Alternative gibt. Das Errichten von Schanzen und Gräben und das Vorbereiten der notwendigen Waffen und Ausrüstung benötigt mindestens drei Monate. Das Aufhäufen von Erdrampen gegen die Stadtmauern erfordert weitere drei Monate. Der General, der dann seine Geduld nicht mehr zügeln kann, wird seine Truppen anweisen, wie Ameisen über die Wälle zu schwärmen, mit dem Ergebnis, daß ein Drittel von ihnen getötet werden, ohne die Stadt eingenommen zu haben. Das ist das Elend, Städte anzugreifen.

Wer sich im Kriegführen auskennt, unterwirft den Feind ohne Kampf. Er erobert eine Stadt ohne Angriff und stürzt einen Staat ohne langwährend Operationen. Sein Ziel ist es alles unter Gottes Himmel durch strategische Überlegungen intakt zu einzunehmen. So werden die Truppen nicht verschlissen und die Ausbeute bleibt vollständig. Das ist die Kunst der offensiven Strategie.

Demzufolge bedeutet die Kunst seine Truppen zu benutzen folgendes: Mit zehnfacher Übermacht zingle den Feind ein. Mit fünffacher Übermacht greife ihn direkt an. Mit doppelten Kräften zerteile ihn. Sollte er ebenbürtig sein, so kannst Du ihn mit einem guten Plan besiegen. Wenn Du zahlenmäßig unterlegen bist, sei auch bereit, einen Rückzug zu machen. Und wenn Du in allen Dingen unterlegen bist, so weiß den Feind zu umgehen, denn eine kleine Streitkraft ist keine leichte Beute für einen Stärkeren, wenn sie rücksichtslos kämpft. Der General ist der Assistent des zivilen Herrschers im Staat. Wenn diese Mitsprache allumfassend ist, wird der Staat mit Sicherheit stark sein. Ist sie eingeschränkt, dann ist der Staat schwach.

Es gibt drei Wege, auf denen der zivile Herrscher seiner eigenen Armee Unglück bringen kann:

  1. Ignorieren, daß weiteres Vorrücken nicht geschehen sollte und statt dessen ein solches anordnen; oder nicht beachten, daß eine Kampfpause nicht angebracht ist und trotzdem eine Pause anordnen. Man nennt das "die Armee humpeln lassen.''
  2. In Unkenntnis militärischer Angelegenheiten sich trotzdem in die Leitung einzumischen. Das verwirrt die Soldaten.
  3. Ohne sich in Manövertaktik auszukennen Kampftaktiken mitbestimmen wollen. Dies führt zu Zweifeln bei den Soldaten.
Wenn die eigne Armee einmal verwirrt ist und an Ihrer Führung zweifelt, werden die Gegenspieler daraus Vorteil ziehen und Probleme verursachen. Genau das ist gemeint, wenn man sagt: "Eine verwirrte Armee ist Garant für den Sieg des anderen.''

Es gibt fünf Punkte, mit denen sich ein Sieg vorhersagen lassen kann:
  1. Wer weiß, wann er zu kämpfen hat und wann er es lassen soll, wird gewinnen.
  2. Wer in seiner Kampfstrategie die Stärke des Gegners berücksichtigt, wird gewinnen.
  3. Wessen Führungsebenen auf ein gemeinsames Ziel hin arbeiten, wird siegen.
  4. Wer den unvorbereiteten Feind gut vorbereitet empfängt, wird gewinnen.
  5. Wer fähige Generäle und keine Einmischung der zivilen Regierung hat wird gewinnen.
Der Sieg ist sicher, wenn diese fünf Voraussetzungen vorliegen.


Ich kann also sagen: Kenne Deinen Feind und Dich selber, dann wirst Du in hundert Schlachten nicht einmal besiegt werden. Kennst Du den Feind nicht, wohl aber Dich selbst, dann steht es auf der Kippe. Weißt Du nichts über Deinen Feind und nichts über Dich selbst, dann sei sicher, daß Du jede Schlacht verlierst.

05.04.2003
© BurkS

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