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Am 17.10.2003 (!) schrieb die taz: über Jämel: "Abgebrannte Häuser, aufgespießte Hühner, Wehrsportübungen". Spiegel Online hat das vier Jahre später nur unwesentlich geändert. "Abgefackelte Häuser, aufgespießte Haustiere, vertriebene Neubürger, Kriegsspiele im Wald". Die taz: "Seit über zehn Jahren führt Sven Krüger die regionale Nazigruppe an", berichtet Eckhard Heins von der "Landesweite Opferberatung für Betroffene rechter Gewalt" (Lobbi) in Mecklenburg." Spiegel Online: "Sven K., 30, Abrissunternehmer, polizeibekannter Neonazi."
Weiter geht es: Am 07.11.2003 (!) hat die Süddeutsche über Jamel geschrieben: "Im braunen Wurzelwerk - Seit elf Jahren spaltet ein Streit um Rechtsradikale einen kleinen Ort". "Schon zu DDR-Zeiten waren die Familie K. und das Jameler Gutshaus auffällig geworden, allerdings nicht wegen nationalsozialistischer Umtriebe. Wenn Detlef K. Alkohol getrunken hatte, geriet er außer Rand und Band. 'Sohn Sven hat er exakt nach seinem Bild geformt', sagt Fritz Kalf. Gegen den heute 30-jährigen Sven K. hat die Polizei in den vergangenen Jahren 44-mal Ermittlungen eingeleitet; verurteilt wurde er fünfmal. Im Juli 1996 hatten rechte Schläger eine Jugendgruppe aus Kleve überfallen, die auf einem Campingplatz am Plauer See übernachtete. Sven K. habe die Angreifer aufgewiegelt, befand das Gericht in seinem Urteil. Über Jamel wollte Sven K. mit dieser Zeitung nicht sprechen: 'Da können Sie lange drauf warten!'"
Am 06.11., einen Tag vor der Süddeutschen, schrieb die Frankkfurter Rundschau: "Ein Dorf in Mecklenburg wird von einer Neonazi-Familie terrorisiert, vor allem Fremde sind unerwünscht".
Im zweiten Teil des <a Noch einen Tag vorher, am 05.1.., schrieb die Jungle World über Jamel. "'Seit über zehn Jahren führt Sven Krüger die regionale Nazigruppe an', sagt Eckhard Heins von der Initiative 'Landesweite Opferberatung, Beistand und Information für Betroffene rechter Gewalt (Lobbi)'." (vgl. oben).
Zuerst war am 14.10. 2003 die Schweriner Volkszeitung vor Ort: "Nach elf Jahren lässt sich möglicherweise die Gewalt aus dem Dorf vertreiben. Angst und Misstrauen bleiben. 'Die Menschen kommen nicht zur Ruhe', sagt ein ratloser Fritz Kalf. Dafür wird das Dorf selbst immer ruhiger. Von den ursprünglich 41 Einwohnern sind noch 20 übrig. Früher oder später löst sich das Problem von selbst. Kalf: 'Das Dorf liegt im Sterben.'"
Im Spiegel Online-Artikel sieht es ganz anders aus: Da geht es um den Musiker Horst Lohmeyer, der jetzt in Jamel wohnt und der noch nie bedroht worden ist. "Der Innenausschuss-Vorsitzende Norbert Nieszery (SPD) warnte nach der Kurzvisite im Januar: 'Ruhe ist in Jamel nur, weil fast ausschließlich Neonazis im Ort wohnen.'"
By the way: Ich schreibe hier schon seit vier Jahren gegen die Unsitte von Spiegel Online und andern "Net"zeitungen an, keine Links zu setzen. Gerade bei den Lohmeyers wäre das nett gewesen, weil die in Jamel eine Ferienwohnung anbieten. Mit Google Maps kann man ihnen auf's Dach gucken. Viel Spaß im Nazi-Dorf, alles schon ruhig hier. Nur ab und zu bellt ein doitscher Schäferhund.
Ich habe überlegt, was mit die Geschichte sagen will, die Botschaft, was bleibt. Ich bin ein wenig ratlos - und weiß es nicht. irgendwie geht es um vielleicht, könnte, Konzert und Kultur gegen Rechts, Vater säuft, Sohn wird Neonazi, alles, was man seit 20 Jahren so zu Thema hört. Obwohl Jamel ein winziges Kaff ist, ist der Ortsname überflüssig, man könnte auch Hintertupfingen oder Braunhausen schreiben, es machte keinen Unterschied. Über die Ursachen kein Wort. Oder ist es so eine Art Sodom-und-Gomorrha-Plot? Es gibt einen oder zwei Gerechte, in diesem Fall die Ferienwohnung-Anbieter, und nur deshalb lässt die militante Antifa das Dorf nicht mit Schwefel und Feuer verglühen?
Vielleicht kann man der neu aufgebrühten Story etwas abgewinnen: Wie stricke ich mir selbst eine Neonazi-Reportage? Ganz einfach: Hinter den Bergen, bei den brauen Zwergen, liegt ein Dorf mit zwei Einwohnern. Fünfzig Prozent davon sind Neonazis. Ach, lassen wir das. Es wird schon eine neue Sau durchs Dorf getrieben, sie heißt Mügeln. Ich wollte deshalb nichts daürber schreiben, weil ich in meinem Buch schon alles zum Thema gesagt habe. "Im Griff der rechten Szene" ist vor einem Jahrzehnt erschienen. Seitdem hat sich also nichts geändert. Schön, wenn es anders wäre, hätte ich ja nichts zu bloggen. | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 21.08.2007 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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