www.burks.de

Gute Frage: Was haben eine Verlobung im Hause Konrad Adenauers, der Luftkampf über England im Zweiten Weltkrieg und japanische Löffel miteinander zu tun? Recht viel. Wir haben von einer Tante ein offenbar sehr wertvolles Hochzeitsgeschenk erhalten. Dazu musste ich heute recherchieren - und bin auch zu einem Ergebnis gekommen, obwohl die Suche sehr schwierig war. Falls die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser jedoch selbst Interesse haben, zum Thema mehr zu erfahren, bitte ich um eine Nachricht per Mail, ausnahmesweise auch unverschlüsselt erlaubt.

Eine braune Schachtel mit Löffeln, die in Zeitungspapier eingewickelt war. "Verlobung im Hause Adenauer" heißt es da darauf - leider aber nirgendwo eine Jahreszahl. Der Onkel, von dem die Löffel stammen, hat sie in Japan gekauft und mit dem Zeitungsfestzen eingewickelt. Aber aus welchem Jahr stammt dieser Ausriss aus der Bild-Zeitung? Von der genannten Verlobten Ullbritt Jansson konnte ich nicht viel finden, außer einem Eintrag, der suggeriert, dass eine 1928 geborene Silvan Evy Ullabritt Jansson 1990 gestorben ist - vermutlich unverheiratet. Der Inhalt der Artikel, die noch zu erkennen sind, sprechen für die 50er Jahre - das könnte also vom Alter her hinkommen.

Die Rückseite des Ausschnittes ist viel eindeutiger. Es geht um zwei Piloten, Karl Missy und Peter Townsend. Beide beschossen sich mit ihren Flugzeugen 1940 während der Luftschlacht über England. In einem Artikel heißt es: "Fifteen years later, Townsend and Missy met again. It happened in Dusseldorf, when Townsend went over to ride in a motor race. He was taken to a hotel and then, quite suddenly, someone was saying: 'Here is Mr. Karl Missy, the man you shot down.'" Darüber berichtete die Bild; der Ausschnitt ist also aus dem Jahr 1955. Solange haben die Löffel offenbar eingewickelt in der Schachtel gelegen.

Und nun zu den Löffeln. Ich hatte keine weiteren Informationen, woher sie stammen könnten. Auf der Rückseite sieht man winzige Aufschriften: "Sterling" - das ist eine Silber-Legierung. Und: "Samurai Shokai Yokohama".

In einem Artikel über den Export japanischer Antiquitäten wird "Samurai Shokai" als ein großes Antiquitäten- bzw. Kuriositäten-Unternehmen bezeichnet, das schon zu Anfang des Jahrhunderts existierte: "Samurai Shokai offered financial support to a number of craftsmen to enable them to produce their own high quality products." Auf verschiedenen Auktionsseiten werden ähnliche Löffel für rund 100 Dollar aufwärts pro Stück gehandelt.

Aber wir werden die Löffelchen natürlich weder verkaufen noch benutzen oder sie gar in unsere Spülmaschine stecken. Aber sie sind ein nettes Souvenir aus Nachkriegs-Japan, das nicht jeder hat.

Nachtrag: Meine geliebte Gattin korrigiert mich gerade: Die Löffel stammen von ihrem Urgoßvater, seines Zeichens Korvettenkapitän der Kaiserlichen Marine, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Ostasien war. Die Löffel sind also wesentlich älter als das Papier, in dem sie eingewickelt waren.