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Das hatten wir hier schon mehrfach, zum Beispiel am 11.11.2006 "Klein Karlchen und der Rechtsextremismus" oder am 01.06.2006: "Was machen eigentlich die Neonazis?" Diesen Begriff "feindlich" benutzen die Deutschen gern, damit sie nicht "Antisemitismus" oder "Rassismus" sagen müssen. "Feindlich" klingt so nach anthropologischen Konstanten, Eibl-Eibesfeldt und den Lorenzschen Graugänsen. Der Mensch ist von Natur aus, so suggeriert dieses Wort, "feindlich" gegenüber dem, was er nicht kennt. Doch was kennt er nicht oder glaubt er, nicht zu kennen? Kennen die eingeborenen Deutschen die Einwanderer? Und warum haben die Völkischen etwas gegen Gerald Asamoh oder Patrick Owomoyela? Wie gewohnt wird fragt niemand nach antisemitischen Vorurteilen. (Die Nazis, lieber Focus, halten Juden auch für "Ausländer".)
Besonders großer Unfug sind die kulturpessimistischen Phrasen bei Focus Online, selbstredend nicht ohne den Komparativ, dass alles immer schlechter werde: "Als Zeichen für Fremdenfeindlichkeit galt in der Studie eine Zustimmung zu den Aussagen 'In Deutschland leben zu viele Ausländer' und 'Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die in Deutschland lebenden Ausländer wieder in ihre Heimat schicken'. Befragt wurden knapp 10 000 Bürger. Leiter der Studie ist der Bielefelder Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer. Er betonte, das Ausmaß an Fremdenfeindlichkeit in Deutschland habe in den vergangenen Jahren 'kontinuierlich' zugenommen."
Derartige Studien habe ich in den letzten 15 Jahren allzuoft gelesen. Der Inhalt war immer identisch. Vor einem Jahr hat Heitmeyer genau das Gleiche publiziert. Vielleicht macht er das immer so vor Weihnachten. Im Oktober 1999 hat die Friedrich-Ebert-Stiftung auch etwas Ähnliches veröffentlicht, vor zehn Jahren ein Bbericht der UN. Wenn das alles wahr wäre, hätte es in den 60er und 70er Jahren überhaupt keinen Rassismus und Antisemitismus gegeben, obwohl die deutsche Nachkriegsjustiz ohne Bruch aus dem Dritten Reich übernommen worden. Merkwürdig. Wenn seit einem Jahrzehnt die Deutschen immer rassistischer würden, die so genannte "Fremden-" oder "Ausländerfeindlickeit" (ja, was denn denn nun?) "kontinuierlich zugenommen" hat, warum ist die NPD immer noch unter zehn Prozent?
Ich halte die Studie entweder für einen versehentlichen Aufguss der vom letzten Jahr oder für einen Schmarrn. Das sieht man schon an den Fragen. Natürlich finde ich auch, dass es zu viele Ausländer in Deutschland gibt. Wir sind das einzige mitteleuropäische Land, das seine Einwanderer immer noch als Menschen zweiter Klasse, als "Ausländer" hält, statt ihnen so schnell wie möglich den deutschen Pass zu gaben, wenn sie das wollen. Besonders drastisch ist das auf der Website von T-Online zu sehen. Die haben gar nichts begriffen und machen alle Farbigen, wie die NPD, gleich zu Ausländern. Wer sagt denn, dass die Frau auf dem Foto keine Afrodeutsche ist?
Man bekommt doch immer wieder auf's Butterbrot geschmiert, warum es mit dem viel besungenen "Kampf gegen Rechts" nichts werden kann. Heitmeyer ist schon so lange im Geschäft, dass er es eigentlich wissen müsste. Für die wohlwollenden Stammleserinnen und geneigten Stammleser kurz zum Weghören, weil ich das zum 762sten Mal wiederhole: "Ich habe in "Nazis sind Pop" (erschienen 2000) geschrieben: Der Begriff 'Ausländerfeindlichkeit' ist der zentrale Topos des rassistischen Diskurses." Und "fremd" ist niemand von Natur aus, noch nicht einmal die, die im Englischen als fremd ("alien", vgl. den Fremden im Bild Mitte) angesehen werden.
Wahrscheinlich was alles ganz anders. Bei Heitmeyers im Institut hat sich irgendein Hilfswichtel gedacht: Wir müssen vor Jahresende noch mal in die Medien. Die deutschen Journalisten wiederkäuen Textbausteine wie "alles wird immer Schlimmer", "Nazis werden immer böhser". "Rechtsextremisten nutzer immer öfter das Internet", "Jugend immer krimineller" und dergleichen unkritisch und ohne nachzurecherchieren. Gesagt, getan. Vielleicht hat der Hilfswichtel auch die Software des Verfassungsschutzes benutzt, die solche Phrasen schon seit Jahren kontinuierlich in die Welt bläst.
Es ist wie im Louvre: Was will uns der Künsterl alias Focus Online damit sagen? Sollen wir beunruhigt in den Sessel sinken und Salzstangen ordern, um nachdenklich darauf herumzubeißen? Ans Auswandern denken, womöglich nach Lateinamerika, weil das in vielen Ländern die Linken, also die Guten, an der Macht sind? Ich schließe ganz etwas Anderes: Es ist alles so geblieben, wie es immer war. Einmal eine Lichterkette hochhalten, und alle Gutmenschen jaulen im Chor das, was sie schon immer folgenlos von sich gegeben haben. | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 15.12.2006 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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