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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 13.06.2004, 23:22 Antworten mit ZitatNach oben




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OFFENER BRIEF ILKA SCHRÖDERS

Sofortige Sperrung der Schleimspur!

Von Ilka Schröder


IlkaBrüssel, 10.06.2004

Liebe "Antifaschistinnen und Antifaschisten aus OWL"

ich habe heute euren Aufruf gelesen, mit dem ihr verkündet, zwei Veranstaltungen mit mir in Bielefeld und Detmold verhindern zu wollen. Ich bin ganz gerührt, wie besorgt ihr um mich, meine "richtigen und guten Positionen" und meine "wichtige... Kritik" seid. So besorgt, dass ihr aus purem Schutzbedürfnis für mich, versuchen wollt, mich am Reden zu hindern.

Zunächst möchte ich mich bedanken: Seit Anfang Mai tagt das Europäische Parlament ja nicht mehr, und ich habe das hohle Geschwätz meiner Kollegen schon richtig vermisst. Nun aber kommt ihr, und "seht euch gezwungen", etwas zu tun, weil eine Antifa nicht "[zu]lassen darf", dass die Georg-Weerth-Gesellschaft (GWG) mich kleines Unschuldslamm für ihre finsteren Absichten nutzt. Dieses Gemisch aus Sachzwang-Rhetorik und staatsmännischer Verantwortungspose zeugt von einem erfolgreichen Sozialkundeunterricht in NRW und erinnert mich an meine schönsten Debatten im Parlament. (Obwohl mensch von Antifas ja anderes erwartet hätte). Wie immer wenn Leute unter lauter Verantwortung ächzen, geht es recht gewalttätig zu, auch wenn es mich wirklich beruhigt, dass ihr, wenn ihr meinen Vortrag verhindert, gar nichts gegen meine Vortrag tut, sondern "nur" etwas gegen die GWG.

Eure Ausführungen machen mich auch wirklich besorgt: Meine armen kleinen Argumente, ihnen droht "Entwertung". Am Ende zahlen mir die VeranstalterInnen nur das halbe Honorar! Gut, dass ihr meine Argumente auch vor Abnützung schützt, in dem ich sie - wenn es nach eurem Willen geht - zweimal weniger vorbringen soll. Vielleicht sollte ich mir eine kleines, mit Samt gefüttertes Kästchen für sie kaufen, und sie auch von meiner Webseite nehmen und am besten überhaupt keine Vorträge mehr halten? Bis ihr, meine großen Brüder und Schwestern euch schützend vor mich warft, dachte ich naiverweise, dass ein Argument stimmt oder nicht. Und dass Leute, wenn sie über diese Argumente nicht diskutieren wollen, sondern auf eine andere Ebenen ausweichen (formale Einwände gegen RednerInnen oder VeranstalterInnen, psychologische Erwägungen über die Gründe, warum etwas gesagt wird, der Hinweis, dies oder jenes nütze wieder nur diesem oder jenen), Argumente verbieten wollen, weil es für eine inhaltliche Widerlegung nicht reicht. Aber, da habe ich euch kennen gelernt, und jetzt weiß ich, dass gar nicht die Frage ist, warum die EU den antisemitischen Terrorkrieg gegen Israel finanziert, sondern darum, dass dieses Argument der GWG helfen könnte, ihr dämonisches Ziel der Vorherrschaft in der sowieso "marginalisierten Linken" zu erreichen.

Wirklich böse: Da halten Leute etwas für richtig, und wollen darum, dass auch andere einsehen, dass das richtig ist und sich darum darüber mit Argumenten streiten, ob's denn richtig ist. Fast fürchte ich um meine Beliebtheit bei euch, wenn ich euch verrate, dass ich ganz ähnliches will.

Es ist ja eine schöne Sache, dass ich in Ostwestfalen so viele liebe Freundinnen und Freunde habe, die ich zwar nicht kenne, die sich aber geradezu darum prügeln, wer mir zuhören darf. Ich hoffe, ich enttäusche euer Schutzbedürfnis mir gegenüber nicht zu sehr, wenn ich ein paar Anmerkungen zu den etwas mageren "Beweisen" mache, die ihr zum Beleg eurer Behauptung vorbringt, die Genossen von der GWG seien schlimme Antisemiten und Deutschtumsfanatiker. Dass Antideutsche glauben würden, es gäbe so etwas wie ein quasi-angeborenes Volkstum, darf man getrost eurer projektiven Phantasie zuschreiben. Was Antideutsche und Antinationale dem Rest der Linken versuchen beizubringen, ist, dass Nationalismus nicht einfach nur eine blöde Idee ist, sondern ideologische Praxis, dass es Nationen als Kollektive gibt, und dass Rassismus und Antisemitismus nicht die Irrtümer von eigentlich recht revolutionslüsternen sozialen Kämpfern sind, die leider gerade abgelenkt werden, sondern regelmäßige und folgerichtige Ausflüsse des üblichen staatsbürgerlichen Normalverstandes. Und solange das so ist, finden Antideutsche den Staat Israel und seine Verteidigung gegen den wachsenden Antisemitismus notwendig.

Wenn ich euer Bochumer Beispiel richtig verstehe, darf mensch seinen Kampf gegen Antisemitismus immer nur mit Zustimmung der jeweils zuständigen jüdischen Gemeinde führen, vermutlich weil "Betroffene" immer recht haben. Dass das selten-blöde Argument, israelischen Fahnen würden nur antisemitische Stereotypen reproduzieren letzten Endes bedeutet, dass mensch sich von antisemitischen Wahrnehmungsmustern diktieren lässt, was mensch noch sagen darf und was nicht, hat bei euch offensichtlich nicht für allzu viel Verwunderung gesorgt. Selten genial fand ich die Argumentation, das Zeigen israelischer Fahnen würde bedeuten, man wolle nicht, dass Juden in Deutschland lebten. Die ostwestfälische NPD scheint keine Verbindung zwischen Israel und Synagogen zu ziehen und gezogen zu haben und ihre Angriffe auf die deutschen Juden müssen frei von Vernichtungsabsichten gegen den jüdischen Staat gewesen sein - anders kann ich eure Argumentation, es gäbe keinen Zusammenhang zwischen Israel-Solidarität und der Verteidigung des Baus einer Synagoge gar nicht verstehen. (Wenn das die nicht-ostwestfälischen Nazis rausfinden, sehe ich dunkelbraun für die Kameraden)
Ilka
Alles in allem: Nicht sehr überzeugend. Und das wiederum deutet darauf hin, dass es euch um anderes geht, als um die Bekämpfung von Antisemitismus und Antizionismus.

Neben mir habt ihr ja auch noch Kurt Tucholsky und Theodor W. Adorno zu Zwangsverbündeten ernannt. Ob die beiden sich so wohl fühlen würden, wenn sie wüssten wofür sie vereinnahmt werden, vermag ich nicht zu sagen. Eins aber kann ich euch sagen: Führt bitte euren Kampf gegen Aufklärung über Antisemitismus und Antizionismus in Zukunft ohne fette Schleimspur in Richtung Brüssel. Vielleicht bin ich ja nicht immer auf der Seite der Georg-Weerth-Gesellschaft - so gut kenne ich die gar nicht - aber auf eurer Seite bin ich gewiss nicht.

Viele Grüße
Ilka Schröder


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BURKS ONLINE 14.06.2004
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