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 Christen, als Juden kostümiert Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 29.05.2003, 23:48 Antworten mit ZitatNach oben

Das Judentum ist chic. Madonna schwört auf die Kabbala, obwohl ihre Version der jüdischen Geheimlehre mit dem Original so viel zu tun hat wie ein Wellensittich mit dem Archäopterix. Judentum für Volkshochschulen und ältere Damen: das ist Klezmermusik, weil ethnic so hip ist wie früher völkisch, was dasselbe ist. Der dernière crie: Christen verkleiden sich als Juden, um diese dann zu missionieren. Frei nach dem christlichen Motto: Die Welt ist erst dann schön, wenn es nur noch Christen gibt.

Während des Berliner Kirchentags offerierte man - Abteilung Folklore und Vermischtes - "jüdische Lieder und israelische Tänze mit Beit Sar Schalom". Vermutlich hätte man auch sagen können: israelische Lieder und jüdische Tänze, und alle wären weiterhin unerbittlich freundlich gewesen. Ist eh wurscht. Ein hebräisches Wort, und alle Christen aktivieren ihr Krankenschwestersyndrom: Man muss den Juden doch helfen, den rechten Glauben anzunehmen.

Schon wieder ein Vergleich: Beit Sar Schalom ist so jüdisch wie die Zeugen Jehovas katholisch sind. Das so genannte messianische Judentum, zu dem diese Gruppe gehört, hat die zentrale theologischen Aussagen des Christenums übernommen, besteht aus zum Christentum konvertierten Juden - kostümiert sich aber mit jüdischer Religionsfolklore.

Die Christen können es nicht lassen: Sie müssen einfach alle Welt mit ihrer speziellen Verehrungsform höherer Wesen beglücken: "Wer sich ehrlich auf die Suche macht - so wie die neun Personen zuvor -, wird letztendlich bei Jesus Christus die Antwort das Ziel finden: In ihm vereinen sich Heimat, Freiheit, Freundschaft, Gerechtigkeit, Bestimmung, Wahrheit, Hoffnung - geglücktes Leben schlechthin..." (vgl. den Therad im haGalil-Forum). Eine reichlich unverschämte These, die zudem Atheisten beleidigt. Leider gibt es keinen Paragrafen, der Agnostiker und andere Heiden vor den arroganten, ja widerwärtigen Ausfällen der Verehrer höherer Wesen schützt, die allen anderen unterstellen, sie wären nicht glücklich oder anders minderbemittelt.

Die messianische Juden sind religionssoziologisch eine Art Sekte. Der moldawische Rabbiner Josef Rabinovic hatte 1882 eine Art Erweckungserlebnis und sah in Jesus von Nazareth, dem Sohn des christlichen höheren Wesens, fürderhin den Messias. Das ist ungefähr so, als würde der Papst Martin Luther als Bischof von Köln einsetzen. Und wie konvertierte Christen so sind, begannen sie bald mit einer exzessiven Mission unter Juden. Das Missionswerk Chosen People Ministries darf sich unter dem Dach der Kirchentage tummeln und sich mit dem Titel "interreligöser Dialog" tarnen. Und mit der der erzreaktionären Evangelischen Allianz zusammenarbeiten.

Nur gut, dass hier niemand mitliest und dieses kleine Familienforum im gesellschaftlichen Mainstream und im Diskurs keine Rolle spielt. Um so freier und rücksichtloser, also ehrlicher können wir hier formulieren. Einen Dialog zwischen Juden und Christen wird es zwar geben, er wird aber prinzipiell zu nichts führen. Obwohl die Kirchenhierarchen sind offiziell von der Judenmission distanzieren: ein Christ ohne den unstillbaren Drang, andere mit seinen Ideen zu belästigen, ist kein richtiger Christ. Oder: Ein Christ ohne Mission ist wie eine Diarrhoe ohne Toilette. Was könnte denn das Ergebnis eines "Dialogs" sein? Den Christen würde ohnehin nur Ökumene einfallen. Kreuzritter beten gemeinsam mit Saladin zu Jesus als Messias - oder so ähnlich.

Als Heide kann ich eine andere Lösung vorschlagen. Das Christentum wird ersatzlos abgewickelt, weil es den grössten Teil seiner zentralen theologischen Thesen und sein heiliges Buch ohnehin vom Judentum abgeschrieben und dann das Logo neu draufgeschrieben hat. Ein schlechter Gag, und falsch dazu. Genauso wie "Beit Sar Schalom" den ahnungslosen Kirchentagsbesuchern als etwas zu verkaufen, dass jüdisch sei und den "Dialog" fördere.

Weitere Informationen: [url]juden.judentum.org/content.htm[/url]

30.05.2003
© BurkS

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